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Schöne Oper - kaum gehört




 Joseph Conrad


Tadeusz Baird [geb. 16.07.1928]

Jutro

  Morgen - Tomorrow


 
Musikdrama in einem Akt

polnisch gesungen

Libretto von S. Sito
nach einer Novelle von Joseph Conrad


Uraufführung am 18. Sept. 1966 in Warschau
unter dem Dirigenten Witold Rowicki


Personen:

Jozue (Bariton),
Ozias (Bass),
Jessica  (Mezzosopran),
Harry (Sprechrolle)


 
HANDLUNG

Es ist das Drama eines alten Vaters, der die Rückkehr seines Sohnes erwartet und seine ganze Gedankenwelt darauf aufbaut  Der Erwartete trifft ein, hat aber seinen Charakter völlig verändert und ist nur auf seinen Vorteil bedacht. Des Vaters Illusion ist zerstört und er lässt ihn nicht in sein Haus. Dieser Entschluss verdammt ihn selbst zu lebenslanger Einsamkeit. 

Die Tragödie selbst ist an das Drama eines Mädchens geknüpft, welches in der Nachbarschaft lebt, die der alte Vater gern als Schwiegertochter bekommen hätte. Tatsächlich gelingt es dem Neuankömmling, das Mädchen verliebt zu machen und für sich zu gewinnen. Im Haushalt des Mädchens lebt aber noch der blinde alte Vater, der aber an dem, was um ihn herumgeschieht, wenig Anteil nimmt. 

Der neue Hausfreund hat jedoch einen extrem negativen Charakter und nutzt die Situation zu seinem Vorteil aus. Er befreit das Mädchen von seiner Keuschheit, seinem Geld, seiner Hoffnung und verschwindet für immer. 

Der Vater des Entwichenen wird ermordet. Die Tat kann nicht aufgeklärt werden. Verglichen mit ihrer Qual, tritt dieser Tatbestand in den Hintergrund. 

Jessikas schauriges Gelächter bildet Höhepunkt und Finale des Dramas. 

Anmerkung: 

Aufführungen des Einakters gab es kurz nach der Uraufführung in Prag, Posznan, Wiesbaden und Essen. Das Libretto vertritt einen äußerst krassen Realismus, der den konservativen Opernbesucher erschüttert und verstört, weil die Handlung keinen Ausweg kennt.

Eine Aufführung kann nur gewagt werden, wenn hervorragende Sängerdarsteller, die auch den sprachlichen Bereich meistern, zur Verfügung stehen. Die einfallsreiche Musik von kammermusikalischer Durchlässigkeit ist voll auf das psychodramatische Geschehen ausgerichtet, unterstreicht und kommentiert dieses. Vergleichen lässt sich der Einakter mit der allerdings wesentlich älteren Massenet-Oper „La Navarraise“.

***
Musirony 2005 - Engelbert Hellen

 

 



 
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