Schöne Oper – gern gehört
Leos Janáček (1854-1928)
Das schlaue Füchslein
Příhody lišky Bystroušky
The Cunning little Vixen
Oper in zwei Akten und neun Bildern
Libretto vom Komponisten
nach einer Erzählung von Rudolf Tenohlídek
Uraufführung am 6. November 1924 in Brünn
Deutsche Erstaufführung 1927 in Mainz
Dauer: etwa zwei Stunden
Charaktere
Die Menschen:
Der Förster (Bariton)
Die Frau Försterin (Alt)
Der Schulmeister (Tenor)
Der Pfarrer (Bass)
Háraschta, ein Landstreicher (Bass)
Der Gastwirt Pašek (Tenor)
Die Gastwirtin (Sopran)
Sepp, des Försters Sohn (Sopran)
Franzl, sein Freund (Sopran)
Ternyka, stimmlich nicht präsent, aber unsichtbar allgegenwärtig
Die Tiere:
Füchslein Schlaukopf (Sopran)
Fuchs (Sopran)
Das junge Füchslein Schlaukpopf (Kindersopran)
Dackel (Mezzosopran)
Hahn (Sopran)
Schopfhenne (Sopran)
Dachs (Bass)
Eule (Alt)
Eichelhäher (Sopran)
Grille, Heuschrecke, Frosch, Fliege (Kinderstimmen)
HANDLUNG
Ouvertüre
Erster Akt
Das Tierreich und die Menschenwelt treffen unmittelbar aufeinander, aber es wird für die Beteiligten kein reines Vergnügen. Das vorwitzige Füchslein versucht mit dem dem Förster anzubändeln, der sich gerade ein wenig hingelegt hat, um die Strahlen der Mittagssonne zu genießen. Es wird eingefangen und und mit nach Hause genommen. Aber dort macht es die Erfahrung, dass man ihm nicht unbedingt freundlich gesonnen ist. Der läufige Dackel belästigt es ständig und der kindliche Försterssohn ist darauf bedacht das Füchslein pausenlos zu necken. In Revanche zerreißt es ihm die Hose, und zur Strafe wird es angebunden. In der Nacht sehnt es sich sehnsüchtig nach seinen Freunden im heimatlichen Wald.
Am Morgen hetzt das Füchslein die Hühner gegen den geltungsbedürftigen Haushahn auf. Als dieser ihm zu nahe kommt murkst der Rotfuchs zwei seiner Hennen ab. Das erbost die Försterin, die von ihrem Mann verlangt, das Tier zu erschießen. Doch so hart will er nicht sein, sondern es nur züchtigen. Doch dem schlauen Füchslein ist des gelungen, den Strick durchzubeißen, und es kann in den Wald entkommen.
Zweiter Akt:
Das Füchslein hat einen Bau ausgemacht, der einem Dachs gehört. Die schöne Wohnung gefällt unserem Füchslein und der Eigentümer wird vertrieben.
SZENENWECHSEL
Wenden wir uns den Problemen der Menschen zu, die häufig eine Paralelle zum Geschehen im Tierreich aufzeigen. Mittelpunkt ist Ternyka, die einst vom Förster heiß geliebt wurde und nun nur noch in seiner Erinnerung lebendig ist. Man munkelt, dass ihr jetzt der Pfarrer nachsteigt, der auch der Vater ihres Kindes sein soll. Aber in Wahrheit stammt der kleine Bankert vom Landstreicher Hárasta. Der betrunkene Schulmeister ist ebenfalls in das lockere Frauenzimmer verliebt und wird deshalb von den Gästen des Wirtshauses ausgelacht. Als er Ternyka umarmen will, fällt er dabei auf die Nase. Das Füchslein neckt Ternyka mit einer Sonnenblume. Die beiden Schüsse, die der Förster auf das Tier abgibt, verfehlen ihr Ziel.
Dritter Akt:
Die Füchsin verbringt in ihrer neuen Höhle eine Nacht mit einem galanten Fuchs, der ein Kaninchen als Geschenk mitgebracht hat. Die Tiere des Waldes entrüsten sich über die Unmoral der Füchse.
Dem Pfarrer, der im Tierreich von einem Specht verkörpert wird, erklärt das schlaue Füchslein, dass es in guter Hoffnung ist. Die Trauung wird vorgenommen und überschwänglich feiern die Tiere die Hochzeit.
SZENENWECHSEL
Zeit ist ins Land gekommen und die Füchsin hat sich fleißig vermehrt. Die Sippschaft entdeckt einen abgestellten Korb mit Enten, den der Landstreicher Háraschta organisiert hat.
Das tragische Zusammentreffen mit dem Banditen endet so, dass dieser im Zorn mit seinem Gewehr auf den Korb ballert und das arme Muttertier tödlich getroffen auf der Stelle liegen bleibt. Die kleinen können sich flink aus dem Staub machen.
SZENENWECHSEL
Beim Wirt Pásek sitzen der Förster und der Schulmeister beim Bier und erfahren, dass Ternyka - nunmehr die Braut des Landstreichers - von Háraschta einen aus Fuchsfell geschenkt bekommen hat.
Ahnungsvoll weiß der Förster nun, dass sein Füchslein nicht mehr lebt.
Als er traurig in den Wald geht, sieht er ein ganz junges Füchslein, welches den gleichen Blick hat wie seine Mutter und mit dem Schwanz wedelt. Wahrscheinlich gehört es zu ihren Kindern. Der Kreislauf der Natur schließt sich.
Anmerkung:
Der Spielleiter verfährt mit dem Libretto in der Regel ganz nach Gutdünken, erweitert oder schrumpft je nach Bedarf den Handlungsfaden bis zu Unkenntlichkeit. Die Handschrift Janáčeks bleibt aber zu erkennen.
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2014 musirony – Engelbert Hellen