musirony - Die schöne Galathee
 

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Operettenzauber



Franz von Suppé [1814-1895]

Die schöne Galatée

Komisch-mythologische Oper in einem Akt



Libretto von Poly Henrion (Leopold Kohl von Kohlenegg]

deutsch gesungen

Uraufführung am 9.9.1865 am Carl-Theater, Wien

Personen:

Pygmalion,
ein Bildhauer
Ganymed, sein Diener
Mydas, ein Kunsthändler
Galathee, eine Nymphe

Das Geschen spielt auf Cypern in alten Zeiten



HANDLUNG

Pygmalion ist ein begnadeter Künstler und arbeitet nur mit edelstem Material. Die Nymphe Galathee hat es ihm angetan und sie allein beschäftigt seine Gedanken. Eine Skulptur aus feinstem Marmor hat er als Ebenbild geschaffen - so vollkommen, dass sie nahezu lebendig wirkt. Sie ist es aber nicht! Pygmalion unterhält sich zwar mit ihr, bekommt aber keine Antwort. Er ist in sein Kunstwerk vernarrt und versteckt es hinter einem Vorhang, damit niemand auf die Idee kommen soll, sein Geschöpf sei käuflich zu erwerben. Auch hat der Skulpteur Angst, dass die Statue gestohlen werden könnte. Deshalb muss sein Diener Ganymed sie streng bewachen. Bedauerlich, dass das Plappermaul sein Geheimnis nicht für sich behalten kann, denn der Kunsthändler Mydas zeigt großes Interesse, nachdem er den Diener beschwatzt hat, ihm die Nymphe zu zeigen. Pygmalion fährt dazwischen, schlägt überheblich das lukrative Kaufangebot ab und jagt den aufdringlichen Kunstliebhaber aus der Werkstatt.

Venus ist ausnahmsweise nicht eifersüchtig und weiß es zu schätzen, dass Schönheit unter den Menschen einen hohen Stellenwert hat. Die Liebesgöttin zeigt sich auch nicht abgeneigt, als Pygmalion sie flehentlich bittet, der Statue Leben einzuhauchen. Er hat die Vorstellung, dass die Seele seiner Nymphe genau so schön sein muss wie der Körper. Schließlich hat er sich mit seiner Arbeit mächtig angestrengt.

Auf Geheiß der Liebesgöttin steigt Galathee vom Sockel und stürzt sich liebeshungrig dem verzückten Pygmalion in die Arme. Noch ahnt er nichts von dem, was auf ihn zukommen wird. Eine Nymphe ist - wie der Name schon sagt - nymphoman veranlagt und hat mit Treue nicht viel im Sinn. Der übermäßige Genuss von Alkohol ist Galathee nicht fremd, weil sie den Gott Dionysos bei seinen nächtlichen Streifzügen regelmäßig begleitet hat. Trinklieder singt sie aus voller Kehle.

Das zweite Opfer der Ausgehungerten ist natürlich der schöne Ganymed, den sie zu verführen trachtet. Den Pygmalion hat sie losgeschickt, das Abendessen einzukaufen und zwar für vier Personen. Der Kunsthändler hat sich auch eingeladen. Midas gefällt ihr als Kandidat für erotische Spielchen weniger, aber seine Zudringlichkeit wird durch kostbares Geschmeide, welches er ihr zum Geschenk macht, abgefangen.

Galathee hat Allüren. Obwohl ständig untreu, spielt sie die Eifersüchtige. Als er das geliebte Wesen mit Ganymed in enger Umarmung erwischt, ist die Grenze seiner Geduld erreicht. Sein Stolz kann es nicht ertragen, etwas geschaffen zu haben, was nicht makellos ist. Körper und Seele bilden nun einmal eine Einheit und diese hat bei Galathee einen Riss. Zornig will er sie mit einem Hammer erschlagen und sie flüchtet ängstlich auf ihren angestammten Marmorsockel.

Pygmalion bittet die Liebesgöttin, ihr Geschenk wieder zurückzunehmen und bereut seinen Frevel. Galathee vernimmt es mit Entsetzen, denn sie will nicht wieder zu Stein werden, weil das Leben bei freier körperlichen Entfaltung doch sehr amüsant sein kann. Vor ihr steht  Pygmalion mit dem Hammer, so dass an Flucht nicht zu denken ist. Blitz und viel Theaterdonner begleiten Galathees Metamorphose zurück in den Block. Die Göttin hat entschieden und sich den geänderten Wünschen Pygmalions zugeneigt.

Ach, Mydas kommt und möchte Armreifen und Halskettchen zurück haben. Kleines Problem – der gesamte Schmuck ist versteinert 

                                                      

Anmerkung:                                                                    

Parodien auf das mutmaßliche Liebesleben von Heroen der griechischen Antike waren das Gebiet, auf dem Jacques Offenbach seine Lorbeeren erntete und das Pariser Publikum in Begeisterungsstürme versetzte. La belle Hélène hatte ihre Uraufführung nur ein paar Monate früher‚ bevor mit der schönen Galathee die Antwort aus der Donaumonarchie die musikalische Welt erreichte. Wenn auch nicht ganz so pompös und in den Ausmaßen ein bisschen bescheidener, gehört die komisch-mythologische Operette doch zum besten, was Franz von Suppé, ein gebürtiger Dalmatiner, zur leichten Muse beigetragen hat. Der Walzerkönig war sein berühmter Zeitgenosse.


***
musirony 2006 - Engelbert Hellen
 

 



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