musirony - Das Land des Lächelns |
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Operettenzauber
Franz Lehár [1870-1948]
Das Land des Lächelns
Romantische Operette in drei Akten
Komponiert 1929
deutsch gesungen
Libretto von Ludwig Herzer und Fritz Lohner nach Victor Léon
Uraufführung am 10.10.1929
Personen:
Lisa, eine österreichische Adelige (Sopran)
Sou Chong, ein chinesischer Prinz (Tenor)
Gustav, Graf Pottenstein, Dragonerleutnant (Tenor-Buffo)
Mi, Schwester des Prinzen (Soubrette)
Obereunuch, Palastbeamter (Tenorbuffo)
Ling, Oberpriester (Bariton)
Tschang, Onkel des Prinzen (Sprechrolle)
Graf von Lichtenfels, Vater Lisas (Sprechrolle)
Weitere Sprechrollen: Fini, Franzi, Wally, Toni
Das Geschehen spielt in Wien und Peking zu Anfang des 20. Jahrhunderts
HANDLUNG
Erster Akt:
Die feine Wiener Gesellschaft fühlt sich sehr geschmeichelt, wenn exotische Prinzen bei ihnen zu Besuch weilen. Adelige Damen sind durchaus geneigt, solche seltenen Vögel zu heiraten und ihnen in die Heimat zu folgen. Allerdings haben sie nicht die geringste Vorstellungen, wie es dort zugeht, was sie dort erwartet und wie ihr Tagesablauf aussieht. Der Reiz des Fremdartigen verflüchtigt sich sehr schnell und die Sehsucht nach der schönen blauen Donau klopft ans Gemüt.
Lisa muss diese bittere Erfahrung machen. Im Salon des Vaters begegnet sie dem chinesischen Prinzen Sou Chong, der in Wien weilt, um abendländisches Ambiente zu genießen und die Bräuche der gehobenen Schichten zu studieren. Auf den Dragonerleutnant Pottenstein, der die junge Witwe aufdringlich umwirbt, hat Lisa keinen Appetit - zu hausbacken.
Der Prinz und die sportliche Gräfin blicken sich tief in die Augen. Immer nur Lächeln führt zu nichts und bei einem Tee a deux kommt man sich näher. Lisa war noch nie in China; Lisa ist entschlussfreudig und hat Handlungsbedarf. Die gemeinsame Reise ins Land des Lächelns ist schon gebucht. Ein Lied will er von Seligkeiten singen, schon jetzt , nicht erst in einer Mondnacht im April.
Zweiter Akt:
Die Traumreise mit dem Luxusdampfer ist beendet und der Prinz zeigt Lisa seinen schönen Palast. Einen Harem hat er offenbar nicht und das Sagen hat der Onkel. Die beiden gehen viel spazieren und der Prinz zeigt Lisa die architektonischen Schönheiten von Peking. Wenn sie zusammen in der Rikscha sitzen, fragen die beiden sich immerzu, wer ihnen eigentlich die Liebe ins Herz gesenkt hat.
Den Dragonerleutnant Pottenstein hält es ihn Wien nicht länger. Ohne eine Einladung erhalten zu haben, reist er Lisa hinterher, um zu schauen, was die beiden den ganzen Tag machen. Im Palast von Sou Chong wohnt noch die kleine Schwester Mi. Diese widmet sich dem Besuch aus Europa aus innigstem Herzen. Herrn von Pottenstein bekommt die chinesische Kost gut. Schnell sind beide ein Herz und entdecken ihr gemeinsames Himmelreich.
Der Onkel möchte, dass der Neffe endlich heiratet und hat gleich drei Mandschu-Mädchen für ihn ausgesucht. Auch wenn der Prinz seiner Lisa erklärt, dass sein ganzes Herz ihr gehört, ist sie nicht bereit, Tisch und Bett mit anderen Frauen zu teilen. Sie will wieder nach Hause. Reis kann sie nicht mehr sehen und sie möchte jetzt wieder Kartoffeln essen.
Dritter Akt:
Wie gut, dass Gustl gekommen ist. Als Fluchthelfer ist er durchaus zu gebrauchen. Darf Mi mitkommen? Besser nicht, es würde nur Probleme geben! Dem Prinzen bleiben die Abreisegelüste seiner Liebsten nicht verborgen. Die Verehrteste soll nicht traurig sein, wenn sie es absolut so haben will, soll sie verschwinden! Drei kleine Mandschu-Mädchen hält der Onkel für ihn bereit und mit diesen wird es auch recht lustig werden.
Mi nimmt den Abschied von ihrem Dragonerhauptmann gelassen und das Duett der beiden „Zig, zig, zig – Wenn die Chrysanthemen blühen“ lässt den Opernbesucher hoffen. Wird Gustl eines Tages wiederkommen?
Anmerkungen:
Franz Lehár bezeichnete „Das Land des Lächelns“ als seine liebste Operette und zog sie wegen seiner Bühnenwirksamkeit sogar der lustigen Witwe vor. Die Schmalzorgie lebt von einem Strauss herrlich sentimentaler Melodien, dass man nicht weiß, zu welcher man zuerst greifen soll. Berühmte Tenöre wie Richard Tauber, Peter Anders, Rudolf Schock und Nikolai Gedda fanden Gefallen daran, den chinesischen Prinzen in Liebesglut und Liebesschmerz versinken zu lassen. Sogar die Wiener Staatsoper sah es nicht unter ihrer Würde, die Operette im Jahre 1938 erstmals aufzuführen. New York hat sich mit einer Bearbeitung befasst, die aber zur Zufriedenheit des Komponisten keinen Erfolg hatte. Niemand weiß, dass „Das Land des Lächelns“ eine Aufbereitung von Lehárs Operette „Die gelbe Jacke“ ist, die 1923 ohne Resonanz in der Versenkung verschwand. Drei Jahre nach Puccinis „Turandot“ erblickte „Das Land des Lächelns“ das Licht der Öffentlichkeit. Beide Komponisten mochten sich.
Einige Gesangsnummern:
- Ich trete ins Zimmer – Immer nur Lächeln
- Bei einem Tee á deux
- Von Apfelblüten einen Kranz
- Wir sind allein – Ein Lied will ich von Seligkeiten singen
- Wer hat die Liebe uns ins Herz gesenkt
- Im Salon zur blauen Pagode
- Meine Liebe, deine Liebe
- Dein ist mein ganzes Herz
- Ich möchte wieder einmal die Heimat seh’n
- Zig, zig, zig – Wenn die Chrysanthemen blüh’n
- Liebes Schwesterlein, sollst nicht traurig sein.
***
musirony 2006 - Engelbert Hellen
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