Uraufführung
am 22. Dezember 1937 im Zentraltheater Leipzig
Personen:
Marko Franjopan, verbannter Fürst von Illyrien
Branko Juranitsch, Bandenführer
Zlata, seine Tochter
Gorin, Korsarenführer
Daniela von Durazzo, Duchesse von Dardanien
Alfonso Boccini-Montrealt, Präfekt von Venedig
Lotte, eine Wiener Vorstadt-Chansonette
Graf Jorgowan Schenoa, Gutsherr
Baron Niko Bakschitsch, Gutsherr
Altgraf Bobby aus Wien
Floßhilde, seine Gattin
und weitere: Kellner – Kammerdiener – Hoteldirektor – Hotelpersonal
Banditen, männliche und weibliche Korsaren, und Gondolieri
Die Handlung spielt im 18. Jahrhundert in Venedig und an der gegenüberliegenden Adriaküste
Gesangsnummern:
- Heimat, mit der Seele grüß' ich dich!
- Hast du mich schon ganz vergessen?
- Leise erklingen die Glocken vom Campanile!
- Liebe Lotte, kleine Lotte
HANDLUNG
Erstes Bild:
Das Operettenland Illyrien darf der Theaterbesucher an der Ostküste der Adria - etwa zwischen Albanien und Montenegro - vermuten. Korsaren und Banditen machen die Küste für die Schifffahrt gefährlich. Wen wundert es, dass die resolute Gräfin Durazzo des fiktiven, mit der Republik Venedig kooperierenden Landes Dardanien dem Spuk ein Ende bereitet hat. Den Landesfürsten Marko Franjopan jagt die Okkupantin davon und übernimmt als neue Regentin die Aufsicht über den unruhigen Küstenstreifen.
Der Gedemütigte hat unter den Festlandbanditen und Küstenräubern Freunde, mit denen er nun einen Pakt schließt, um das Vaterland wieder zu befreien. Die heißblütige Räuberbraut Zlata wird sogar seine Geliebte. Es werden Kriegsvorbereitungen getroffen, um in gemeinsamer Anstrengung die alten Zustände wieder herzustellen.
Der törichte Graf Schenoa ist der Ansicht, dass man Blutvergießen vermeiden kann, wenn Marko die Gräfin kurzerhand heiratet. Der Überredete bildet sich ein, dass seine weiße Tenniskleidung und seine blendende sportliche Erscheinung die Gräfin verunsichern und die Genannte sich liebeshungrig in seine Arme stürzt, sobald er auftaucht. Es ist nicht anzunehmen, dass die Aufständischen einverstanden sind, die Verhasste als zukünftige Landesmutter zu begrüßen. Eine militärische Auseinandersetzung scheuen sie nicht, mutige Freiheitslieder fördern ihren Kampfeswillen. Weitsicht und Mut sind Marko Franjopans Stärke absolut nicht. Was er plant, wäre für einen Untertanen Hochverrat!
Zlata muss noch überzeugt werden, dass sie den Liebsten für das Vaterland opfern soll. Die Zigeunerin kann nicht nur Bolero tanzen und das Tamburin schwingen, sondern hat die beiden Ränkeschmiede sogleich durchschaut. Das rassige Mädchen ist sich bewusst, dass ihre weibliche Anziehungskraft auf Männer wirkt und es für sie eine Kleinigkeit sein wird, die Räuberbande des Vaters und den Korsarenführer Gorin für ihre Zwecke einzuspannen. Sie denkt nicht daran, den Geliebten freizugeben.
Bevor Marko Franjopan nach Venedig abreist, um auf neutralem Boden mit der Gräfin aus politischem Kalkül zu kosen, schließt er Zlata noch einmal in seine Arme und bekräftigt die heißen Schwüre seiner ewigen Liebe. Wie gern möchte sie ihm glauben!
Zweites und drittes Bild:
In der Lagunenstadt wird Karneval gefeiert. Die reizvollen Kostümierungen und Gesichtsmasken heben die Identität des Einzelnen auf. Wie soll Franjopan zwischen Gräfin und Räuberbraut noch unterscheiden können? Die Eifersüchtige ist jetzt am Zuge und plant, den Treulosen zu narren. Mit den Spießgesellen des Vaters und des Korsarenführers Gorin hat Zlata es fertiggebracht, die Yacht der Durazzo zu kapern und sich die Kleider der Rivalin angezogen. Nach der Wahrscheinlichkeitsrechnung wurde die Gräfin über die Reling gekippt und den Fischen zum Fraß vorgeworfen – auch Fische haben zuweilen einen gesegneten Appetit. In Verkleidung erscheint Zlata als Gräfin Durazzo auf dem Maskenball und muss erleben, dass Marko sich sogleich auf sie stürzt. Dieser Schuft! Die heißen Schwüre seiner Liebe, die einst ihr galten, legt der Ahnungslose nun der vermeintlichen Gräfin zu Füßen. Zlatas Herz ist tief getroffen, doch sie beherrscht sich und macht das Spielchen ein Weilchen mit, um zu sehen, wie weit der Herzensbrecher gehen wird. Forsch versucht der Verräter, ihr einen Kuss auf die zitternden Lippen zu drücken. Nun reicht es ihr. Zlata macht ihrer Empörung Luft und kündigt Freundschaft und Ergebenheit. Nicht nur sie selbst, stellt sie erbittert fest, sondern auch das Vaterland wurde verraten.
Das versucht der Korsarenführer, der ebenfalls zum Maskentreiben erschienen ist, dem Zerknirschten klarzumachen. Marko sieht seinen Fehler ein und verlässt in Begleitung Gorins das Fest unverzüglich, um der unangenehmen Situation seiner öfffentlichen Entlarvung auszuweichen. Allein zurückgelassen, versucht Zlata das Beste aus dem angebrochenen Abend zu machen. Die Freunde Markos sind ebenfalls zum Ball erschienen. Sie erkennt Graf Bobby mit seiner Frau Floßhilde, während Niko sich in Begleitung der Wiener Chansonette Lotte befindet. Mit ihr freundet Zlata sich an und klagt ihr vom bösen Verrat des Fürsten Fanjopan.
Viertes Bild:
Die Abwesenheit des zögernden Marko haben die Aufständischen genutzt um loszuschlagen und den Kampf gewonnen. Über die Nachricht erfreut, betritt der Zurückgekehrte heimatlichen Boden und bekennt „Heimat, in der Seele grüß ich dich!“
Lotte macht mit Zlata, die ihre Enttäuschung noch nicht überwunden hat, erst einmal Ferien in Tirol. Die Urlaubskasse neigt sich dem Ende zu und die beiden Damen haben keine Vorstellung, wer die Hotelrechnung bezahlen wird. Zum Glück nahen Freunde. Niko, der Sehnsucht nach Lotte hatte und ihr nachgereist ist, saniert den Haushalt der beiden Damen. Er ist nicht allein gekommen. In seiner Begleitung finden sich Bobby und – man höre und staune – auch Marko ist mithekommen.
Lotte macht der Zigeunerin klar, dass es in ihrer Situation keinen Sinn macht, wegen eines versuchten Seitensprunges den Geliebten zappeln zu lassen. Wenn ihm ihr Affentheater zu dumm wird, sucht er sich eine andere! Die Freundin soll ihrem Herzen einen Stoß geben und einen neuen Anfang setzen. Als Fürstin von Illyrien hat sie dann die Mittel, um noch oft mit ihr gemeinsam Urlaub zu machen, ohne befürchten zu müssen, dass die Urlaubskasse leer wird. Lotte hat Recht und Zlata sieht ein, der Liebste soll willkommen sein!
Anmerkungen:
Der Komponist verschmelzt stimmungsvoll patriotisches Empfinden mit venezianischem Ambiente und erfüllt damit die Erwartungen des Publikums auf breiter Linie. Der heutigen Zeit ist die Operette durch die leise erklingenden Glocken vom Campanile in Erinnerung geblieben. Es wäre zu wünschen, dass das gesamte Werk neu vorgelegt würde. Die spannende Unterhaltung mit Verkleidungsszene und Intrige unter südlicher Sonne, mit Witz und Satire, gekonnt in Szene gesetzt, lassen Langeweile nicht aufkommen.
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musirony 2009 - Engelbert Hellen