musirony - Die Perlen der Cleopatra
 

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Operettenzauber


Oscar Straus [1870-1954]

Die Perlen der Cleopatra

The Pearls of Cleopatra



Operette in drei Akten
Libretto von Julius Brammer und Alfred Grünwald

Dauer knapp 80 Minuten

Uraufführung
am 17. November 1923 im Theater an der Wien mit Fritzy Massary, Richard Tauber und Max Pallenberg

Weitere Aufführungen
am 22. März 1924 im Theater am Nollendorfplatz, Berlin  
mit Hans Albers als Marc Anton

am 2. Juni 1925 in London am Daly’s Theater mit Evelyn Lane in englischer Sprache

im August 2003 im Festspielhaus Bad Ischl mit Morenike Fadayomi als Cleopatra


Personen:
      

Cleopatra, Königin von Ägypten
Beladonis, Prinz von Syrien
Victorian Silvius, Römischer Offizier
Pampylos
, Erster Minister
Charmian, Erste Hofdame
Marcus Antonius, Triumphator    

Das Geschehen spielt in Alexandria in Ägypten, kurz vor unserer Zeitrechnung



HANDLUNG

Erster Akt:

Die Sonne geht über dem Nil auf und der Chor besingt den anbrechenden Morgen. Die erste Hofdame verkündet, dass die Königin soeben erwacht sei. Das Protokoll verlangt  den Hofstaat zu informieren, wenn Cleopatra ihre Nachtruhe als beendet ansieht. Damit der Respekt vor der Herrscherin nicht nachlässt, verweist der Chor auf die Gepflogenheit der Palastjustiz: „Cleo-, Cleo-, Cleopatra, die kennt kein Federlesen, sie macht ganz einfach tralala und schon bist du gewesen.“

Besuch aus Syrien ist eingetroffen, angeblich in politischer Mission. Prinz Beladonis sieht seine Aufgabe darin, die Hofdamen mit seiner kleinen Liebesflöte zu unterhalten. Von der Melodie können Thais und Lais nicht genug bekommen. Aber einmal muss auch Schluss sein. Der Minister Pampylos erteilt dem Syrer Instruktionen, wie man sich bei Hofe zu benehmen hat.

Cleopatra ist missmutig. Ihr fehlt angeblich nichts anderes, als ein kleiner ägyptischer Flirt. Sie denkt aber in Wirklichkeit an ein gesundmachendes aufwühlendes Erlebnis. Pampy rät der Anspruchsvollen, es doch mit dem syrischen Prinzen einmal zu versuchen.

Damit die Zeit nicht unnütz vergeudet wird, lässt Cleopatra sich von ihrem Minister, der in Doppelfunktion auch als Astrologe tätig ist, das Horoskop deuten. Der Palastbeamte weiß natürlich ganz genau, was die Königin gern hören möchte.

Die Verwicklungen beginnen. Silvius kommt aus Rom mit einer unliebsamen Botschaft von Cäsar. Silvi ist der Geliebte der Hofdame Charmian, die ihn aber nicht sonderlich ernst nimmt. Die Kapriziöse behauptet, die Liebe sei doch nur ein süßer Schwindel. Silvi bemüht sich, ihr das Gegenteil beweisen.

Cleopatra wurde von Charmian gesalbt und in Eselsmilch gebadet. Eigentlich ist sie auf Beladonis eingestimmt, aber die Audienz für den gutaussehenden Römer wird nun vorgezogen. Dieser beabsichtigt die Einwilligung zur Hochzeit mit Charmian zu erwirken, aber Cleopatra legt sich mit ihren Verführungskünsten mächtig ins Zeug und bewirkt einen Sinneswandel. Als Königin und Frau ist Cleopatra sehr einsam – sagt sie. Damit dieser Zustand ein Ende findet, macht sie Silvius zum Chef ihrer Palastwache. Stark und gut gebaut, hat er nun in Zukunft auf Zuruf zu reagieren. Die Königin trägt ihm ihr Herz zärtlich entgegen.

Charmian weint! Ihren Schatz ist sie los, wird aber von Pampy und Beladonis sogleich getröstet. Seine kleine Liebesflöte hat der Mann vom Libanon immer dabei. Ist man Kammerzöfchen in Ägypten, hat man nicht viel zu melden. Wirklich, die Rivalin kennt die verrücktesten Tricks. Eine ihrer begehrten Liebesperlen hat sie in Rotwein aufgelöst und das Getränk Silvi als Aphrodisiaka zu trinken gegeben. Oscar Straus findet diesen Vorgang bedeutend, und hat für seine Operette einen Titel ersonnen, der sich auf das Muschelprodukt bezieht. Der Königin in Leidenschaft verfallen, wird Silvi nicht mehr nach Rom zurückkehren. Sollte er es versuchen, wird sie eine weitere Perle an ihren Gardekapitän verfüttern. Cleopatra ist Königin am Nil, aber manchmal treibt sie wirklich ein grausames Spiel.

Zweiter Akt:

Der Nil ist ausgetrocknet und der Chor beklagt den unerträglichen Zustand. Pampylos beruhigt die Bevölkerung, Cleopatra habe sich zum Gott Ptah begeben und seinen hübschen jungen Priester reichlich mit Opferküssen bedacht. Die Wasser des Nils steigen an und die Markierungen an den Messlatten beweisen das positive Resultat. Die Königin hat dem Land Rettung gebracht.

Was fällt dem Pampy ein, den Silvius aufzuhetzen und ihm kundzutun, dass er nicht das einzige Lustobjekt seiner Gebieterin sei? Zudem wartet Beladonis immer noch auf seinen Termin bei der Herrscherin. Der Minister verschafft dem Wartenden mit seiner kleinen Liebesflöte Zutritt zum Liebeskonservatorium von Memphis. Liebesspiele mit mehrfach berührten Mädchen verkürzen ihm die Wartezeit.

Sivius ist eifersüchtig, denn Cleopatra ist mit seiner Potenz nicht zufrieden. Gibt es jemanden, der besser ist als er? Durchaus habe er die Chance, als Liebessklave ihr Herz zu besiegen, lenkt die Königin ein. Das Frauenherz sei eine goldene Laute. Er habe noch viel zu lernen, bevor er es auf diesem Instrument zur Meisterschaft bringen wird. Was meint die Königin? Soll das etwa heißen, dass ein Römer von Frauenherzen nichts versteht? War es etwa nicht schön mit ihm? Der Anführer einer Gruppe Terroristen, die Ptolemäus wieder auf den Thron bringen wollen, machen sich die Eifersucht des Gekränkten zunutze. Silvius möchte der Königin von Ägypten die Krone vom Haupt reißen und sie zu seiner Sklavin machen. Als schwaches Weib soll sie ihn um Gnade anflehen. Es kommt alles ein bisschen anders. Der Putsch misslingt. Die Rädelsführer werden verhaftet und Silvius in Ketten gelegt. Beladonis, wieder ins Gespräch gebracht, kommt mit seiner kleinen Liebesflöte ganz gut zurecht. Der Rotwein mit der aufgelösten Perle war eigentlich überflüssig.

Dritter Akt:

Pampylos kündigt an, dass die Flotte von Marcus Antonius im Hafen eingelaufen sei. Sivius wird schleunigst begnadigt. Ihm wird beigebracht, dass Ägypten auf ihn verzichten kann. Markus Antonius weiß, dass die Königin schon mit Cäsar geturtelt hat. Er hat recherchiert und kommt zu folgendem Resultat: „Sie schlägt die Sklaven braun und blau, doch Cleopatra ist eine ehrenwerte Frau.“ In einer Ansprache erklärt M. A. Ägypten zur römischen Provinz. "Ach, Anton steck’ den Degen ein! "

Zur Audienz eingeladen, kredenzt Cleopatra ihm einen Becher Rotwein, in dem sie eine Liebesperle aufgelöst hat.


Cleopatra im Bade

Anmerkungen:


Das Risiko einer Aufführung dieser Operette besteht darin, eine Primadonna zu finden, welche die erforderlichen stimmlichen Reize und das erotische Charisma aufweisen kann, die für die Partie der Cleopatra unabdingbar sind. Die Musik ist hinreißend und die frivolen Dialoge sollten geschickt vorgetragen werden, damit das Stück nicht abrutscht.

An der Partitur wird ständig gekürzt, erweitert oder umgestellt, so dass es keine allgemeingültige Version gibt.



 VERZEICHNIS DER GESANGSNUMMERN

  • Die Königin ist erwacht
  • Meine kleine Liebesflöte
  • Mir fehlt nichts, als ein kleiner ägyptischer Flirt
  • Die Liebe ist doch nur ein süßer Schwindel
  • Ich bring’ mein Herz dir zärtlich entgegen
  • Du bist stark und wohl gebaut
  • Hier im gelobten Land
  • Immer einsam und allein 
  • O Land der Pharaonen
  • Für euch allein muss es geschehen
  • Ja hier am Nil und bei den Pyramiden
  • Ja so ein Frauenherz
  • Zu meinen Füßen will ich sie nur einmal sehen
  • So wahr ich bin Cleopatra
  • Nun ist’s genug 
  • Erhabener Stern des Ostens
  • Ich bring mein Herz dir zärtlich entgegen
  • Ach Anton steck' den Degen ein
  • Immer einsam und allein (Finale)


    ***
    musirony 2006 - Engelbert Hellen
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