Schöne Oper - gern gehört
Wappen von Mzensk
Dmitri Schostakowitsch [1906-1975]
Lady Macbeth von Mzensk
Леди Макбет Мценского уезда
Oper in vier Akten
russisch gesungen
Libretto vom Komponisten
und Alexander G. Preis
nach der gleichnamigen Novelle von Nikolai S. Leskow
Urauffühung am 22. Januar 1934
Dauer der Aufführung: ca. 150 min
Charaktere:
Boris Timofejewitsch Ismailow (Bariton), Kaufmann
Sinowij Borissowitsch Ismailow (Tenor), sein Sohn
Katerina Ismailowa (Sopran), dessen Frau
Sergej (Tenor), Handlungsgehilfe bei Ismailow
Aksinja (Sopran), Köchin
Der Schäbige (Tenor), ein verkommener Arbeiter
Verwalter (Bass)
Hausknecht (Bass)
3 Vorarbeiter (Tenöre)
Mühlenarbeiter (Bariton)
Kutscher (Tenor)
Pope (Bass)
Polizeichef (Bariton)
Polizist (Bass)
Lehrer (Tenor)
Betrunkener Gast (Tenor)
Sergeant (Bass)
Wächter (Bass)
Sonjetka (Alt), Zwangsarbeiterin
Alter Zwangsarbeiter (Bass)
Zwangsarbeiterin (Sopran)
Geist des Boris Timofejewitsch (Bass)
Chor: Arbeiter, Polizisten, Gäste, Zwangsarbeiter
Die Handlung spielt im zaristischen Russland im Landkreis Mzensk, 1865
HANDLUNG
Erster Akt
Erstes Bild:
Katerina ist reich, aber unglücklich mit dem Kaufmann Sinowij Ismailow verheiratet. Die Ehe ist kinderlos und ohne Liebe. Katharina wird von ihrem patriarchalischen Schwiegervater tyrannisiert, wo es nur geht. Er macht ihr den fehlenden Erben zum Vorwurf. Sinowij muss wegen eines Dammbruchs an der Ismailowschen Mühle den Hof verlassen, was dem Gesinde und Katharina gleichgültig ist. Boris jedoch befiehlt allen nach alter Tradition Trauer zu simulieren und Klagelieder anzustimmen. Katharina muss öffentlich die Betroffene spielen und Abschied nehmen. Das Gesinde lacht sich ins Fäustchen – schon lange ist bekannt, dass die Ehe unter keinem guten Stern steht. Sinowij empfiehlt seinem Vater den neuen Landarbeiter Sergej. Die Köchin Aksinja plaudert, dass der Neue wegen einer Affäre mit seiner alten Dienstherrin vom Hof gejagt wurde.
Zweites Bild:
Die Knechte behandeln Frauen wie Vieh und haben Ihren Spaß bei der Vergewaltigung der Köchin. Sergej führt die Meute an. Als Katerina das Treiben bemerkt, fährt sie dazwischen und verteidigt die Würde der Frau. Sergej fordert seine Herrin sarkastisch zum Ringkampf auf. Katerina ist fasziniert von dem Wüstling und willigt ein. Kaum liegen sie aufeinander tritt Boris hinzu, verlangt eine Erklärung und kündigt an, dem Ehemann alles zu berichten.
Drittes Bild:
Boris und Katerina können beide nicht schlafen. Wie immer schleicht der Alte herum und lauscht an Katerinas Tür. Diese beklagt, allein auf Ihrem Bett sitzend, dass alles in der Natur sich paart, nur ihr das sexuelle Glück versagt bliebe. Wie gerufen klopft Sergej an – zögerlich lässt Katerina ihn herein und sie verbringen eine wilde Liebesnacht.
Zweiter Akt:
Viertes Bild:
Der Schwiegervater hängt erotischen Erinnerungen seiner Jugend nach, bewacht Haus und Hof, vor allem aber die Schwiegertochter. Er bildet sich ein, im Bett Katerinas den Platz des abwesenden Sohnes einnehmen zu können, entdeckt aber, dass Sergej ihm zuvorgekommen ist. Er wird gepackt und von Boris und den Knechten halbtot gepeitscht. Katerina muss das blutige Schauspiel mitansehen. Erst als der Despot keine Kraft mehr zum Schlagen hat, befiehlt er, Sergej in den Vorratskeller einsperren zu lassen um ihn morgigen Tag weiterzuprügeln. Vom Schlagen hungrig geworden, trägt Boris Katerina auf, die Reste des Mittagsessens aufzuwärmen. Katerina sieht ihre Chance gekommen und mischt Rattengift unter die Pilze. Der Alte lobt zunächst das Essen in höchsten Tönen, wird dann aber von Schmerzen befallen und verendet qualvoll. Katerina entwendet den Schlüssel zum Keller, um Sergej zu befreien. Als die Arbeiter den sterbenden Brotherren entdecken, rufen sie den Popen. Dieser glaubt jedoch nicht den letzten Worten des Sterbenden sondern ist der Meinung, der Sterbende habe sich an den Pilzen vergiftet. Katerina spielt die Trauernde, was der Pope und die Knechte ihr abkaufen.
Fünftes Bild:
Katerina und Sergej haben ihr Liebesnest eingerichtet. Während Sergej mit der Frage bohrt, was sein werde, wenn Sinowij wiederkehrt, quält Katerina das Gewissen wegen des Mordes. Der Geist von Boris erscheint ihr und verflucht sie. - Kurz darauf steht auch schon der Gatte vor der Tür und begehrt Einlass. Sergej versteckt sich, doch Sinowij entdeckt Indizien des Ehebruchs. Katerina versucht ihren Mann vergeblich zu beschwichtigen. Als dieser zu randalieren beginnt, wird er von Katerina mit Hilfe Sergejs umgebracht. Die Leiche kommt in den Weinkeller.
Dritter Akt
Sechstes Bild:
Sinowij gilt offiziell als verschollen. Die neue Hochzeit steht bevor. Während Sergej die Lebenden fürchtet, hat Katerina Angst vor den Toten. Oft starrt sie auf die Kellertür. Während der Trauung bricht einer der Knechte in den Keller ein, um Alkohol finden. Seine unglückliche Liebe zu Katerina macht ihm zu schaffen und er möchte seinen Frust im Alkohol ertränken. Er findet die stinkende aufgedunsene Leiche und läuft zur Polizei.
Siebtes Bild:
Der Polizeichef und die Gendarmen langweilen sich. Man ist verärgert, weil man von den Ismailows nicht zur Hochzeit eingeladen wurde. Willkürliche Verhaftungen gehören zu den beliebten Späßen, um die Zeit totzuschlagen. Gerade wird ein Intellektueller abgeführt der den Nihilismus predigt. Der Knecht der Ismailows trifft ein und berichtet empört von der Leiche im Keller. Er kommt im rechten Augenblick, denn nun kann man auch ungeladen zur Hochzeit erscheinen und man verspricht sich ein Amüsement der Extraklasse.
Achtes Bild:
Die Hochzeit gestaltet sich zum Albtraum, obwohl der Pope sich als Spaßmacher versucht. Als Katerina die aufgebrochene Kellertür entdeckt, ist es bereits zu spät: Die Polizei steht daneben.Ohne weitere Umschweife erklärt sich Katerina als schuldig und die Polizei verhaftet das Mörderpaar.
Vierter Akt:
Neuntes Bild:
Auf dem Weg nach Sibirien in die Zwangsarbeit schlägt man das Nachtlager auf. Frauen und Männer sind getrennt, doch Katerina gelingt es, eine Wache zu bestechen um kurz zu ihrem Geliebten zu können, ihrem einzigen Halt in der angespannten Situation. Dieser hat jedoch kein Interesse mehr an der ehemaligen Kaufmannsfrau, sondern hat schon wieder eine Neue: Sonjetka, eine junge Strafgefangene. Diese ist ihm nicht abgeneigt, verlangt aber als Liebesbeweis ein paar neue Strümpfe. Sergej heuchelt Katerina erneut Liebe vor und mimt den schwer Kranken. Sie gibt ihm ihre Strümpfe und er verschwindet zu seiner neuen Flamme. Die Betrogene hat neben ihrem verlorenen Leben und ihrer Liebe nun auch noch den Spott der anderen Gefangenen geweckt. Auf dem Weg durch den Wald stößt sie ihre Nebenbuhlerin in einen See und stürzt sich selbst hinterher. Beide ertrinken! Die Strafgefangenen werden dem Endziel der Reise entgegengetrieben.
© Juli 2011 – Raphael Lübbers