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Schöne Oper - kaum gehört



Lord Byron liegt im Sterben


Raffaelo de Banfield [1922-2008]

Una lettera d'amore di Lord Byron

Lord Byron's Love Letter

Ein Liebesbrief von Lord Byron


 Oper in einem Akt

in italienischer Sprache

Libretto von Tennessee Williams

Uraufführung 1955 in New Orleans

Dauer etwa 50 Minuten


Charaktere:
 

La vecchia signora (Die alte Frau)
Arianna, La Zitella (Die Jungfer)
La moglie (Die Matrone)
Il Marito (Der Ehemann) 

Das Geschehen spielt im 19. Jahrhundert in der amerikanischen Stadt New Orleans



HANDLUNG

Die erste Szene

versetzt den Opernbesucher in  ein stilvolles altes Haus im französischen Quartier von New Orleans. Die Immobilie gehört einer alten und einer nicht ganz so alten Dame. Letztere bezeichnet Tennessee Williams in seinem Libretto respektlos als Spinster - „Alte Jungfer“ wäre der deutschsprachige Ausdruck.

Arianna, die jüngere von beiden, sitzt am Klavier und wird von der anderen gerügt. Sie muss sich rechtfertigen, wo sie gelernt habe, das Stück in dieser Form zu spielen. Hat sie es nicht recht gemacht? Die Alte summt ihr nun vor, wie das  Lied richtig klingen müsste. Die Gemaßregelte entschuldigt sich, dass sie die Melodie wahrscheinlich mit einer anderen durcheinander gebracht habe. Es sei jetzt genug, sie solle aufhören mit dem Spielen! Wütend knallt die Erstere den Klavierdeckel zu und schiebt den Hocker in eine Ecke.

Es hat jemand den Türklopfer betätigt. Wahrscheinlich kommt ein Neugieriger wegen des Briefes, will die Rarität besichtigen und einen Kommentar dazu hören. Der Alten wird es zu viel, den gleichen Dialog immer wieder zu verfolgen - der Brief sei eine Sensation für Verrückte -  und schickt sich an, den Raum zu verlassen. Weit kommt sie nicht, denn sie hat Probleme mit dem Herzen und bittet die Hausgenossin um ihre Medizin. Nach Einnahme des Medikamentes erkundigt sich die schnell besänftigte Arianna, ob es ihr nun wieder besser gehe. Es klopft eine Spur energischer gegen die Haustür. Arianna geht um zu öffnen, während die Alte sich ängstlich hinter einem Vorhang verbirgt.

Zweite Szene

Die Besucherin, welche hereinkommt, wirkt optisch wie eine Matrone und gibt nach Befragung Auskunft, dass sie aus Milwaukee komme. Eigentlich sei sie mit ihrem Mann wegen des verrückten Karnevals nach New Orleans gekommen, aber Winston will nicht eintreten, weil ihm der Vorwand zu dumm sei. Er interessiere sich nur für die Parade. Sie seien das erste Mal in New Orleans. Zufällig habe sie die Bekanntmachung an der Haustür gelesen, dass es hier ein kostbares Dokument zu besichtigen gäbe. Angeblich handele es sich um einen Brief des großen Dichters,  Lord Byron. Schier unglaublich, doch wie kommt es, dass ein solch kostbares Schriftstück sich nach New Orleans verirrte, dazu noch ein Liebesbrief? Nun, das Schreiben sei an ihre Großmutter, Irenèe Marguerite de Pointevant adressiert. „Wo traf die ehrenwerte Großmutter den Lord?“ Auf den Stufen der Akropolis in Athen sei sie ihm begegnet. „Ach, wie interessant!“ Die Nordstaatlerin wusste gar nicht, dass Lord Byron sich in Griechenland aufgehalten haben soll. 

Die Alte kann es nun doch nicht lassen, hinter dem Vorhang hervorzukommen. Über so viel Dummheit kann sie nur lachen. Arianna klärt nun auf: Lord Byron ging freiwillig ins Exil und verbrachte die letzten Jahre seines Lebens im turbulenten Griechenland. Die Alte hat ihre Zurückhaltung verloren und mischt sich ein. Sie beklagt, dass am Königshof skandalöse Zustände geherrscht haben sollen – Korruption überall im Lande! Aussagen, die nicht bestätigt seien, beschwichtigt Arianna und bittet,  das unpassende Benehmen ihrer sinilen Mitbewohnerin zu entschuldigen. Die Fremde ist gar nicht gekränkt, bindet die Alte in den Dialog ein und fragt teilnahmsvoll, was Lord Byron in Griechenland zu suchen gehabt habe. „Der Heros kämpfte in Opposition gegen die Andersgläubigen für die Unabhängigkeit. Sein Leben gab er für die grenzenlose Freiheit“ resümiert die Alte enthusiastisch. Er war ein leidenschaftlicher Mann – niemals ein Teufel. Die Belehrte gerät über eine solche Fülle an Opfermut in helle Begeisterung. „Das ist aber nicht alles“ packt die Alte noch obendrauf, „er durchschwamm den Hellespont.“ „Er leitete die Einäscherung von Shelley und trug die Gedichte von Keats bei einem Sturm auf dem Mittelmeer bei sich“, ergänzt Arianna. Das ist kaum zu fassen. Das muss Winston auch mit eigenen Ohren hören. Die Dame aus Milwaukee tritt ans Fenster, um ihren Ehemann hereinzuwinken. Die Alte meint, dass die Anwesenheit von Winston nicht unbedingt erforderlich sei, kommt aber mit ihrem Protest zu spät.

Dritte Szene

Winston, sichtlich betrunken und mit Konfetti bestreut, tritt ein und lässt sich in einen Sessel fallen. Er soll den albernen Hut weglegen und sich gesittet betragen! Die Dame wird ihm nun einen Liebesbrief von Lord Byron zeigen. Mrs. Tutwiler stellt ihren Mann vor und erlaubt ihm, sich eine Zigarre anzuzünden. „Er raucht wie Vesuvius“  fügt sie hinzu. „Rauchen sei eine überflüssige Angewohnheit“ kommentiert die Alte. Arianna stellt dem Gast einen Aschenbecher hin. Mrs. Tutwiler erläutert ihrem Mann, dass man ihm nun berichten wird, auf welche Weise eine Großmutter Lord Byron kennen gelernt habe. „War es nicht in Italien?“ „Nein, es war in Griechenland, zu Füßen der Akropolis.“

Wie viele amerikanische Mädchen zu dieser Zeit ging die Großmutter nach Amerika, ein Jahr früher, bevor sie in die Gesellschaft eingeführt werden sollte. „Siebzehn Jahre war das Mädchen alt.“ „Nein, sie war erst sechzehn,“ verbessert die Alte. Man zeigt den Tutwilers ein Bild von dem jungen Mädchen. „Ein liebliches Kind, ähnelt es nicht ein bisschen Agnes?“ „Bestimmt nicht!“ schneidet die Alte der Vorlauten das Wort ab. Endlich kann Arianna fortfahren. Sie erzählt von einem Morgen im April des Jahres achtzehnhundertvierundzwanzig, als das junge Mädchen in Begleitung einer Tante nach Europa aufbrach.....

Vierte Szene

In einer Pantomime wird nun – während Arianna vorliest – die Begegnung zwischen dem jungen Mädchen und dem unwiderstehlichen Lord Byron dargestellt.

PANTOMIME

Ein Tänzer und zwei Tänzerinnen simulieren das zärtliche Geschehen untern den Säulen des Partenons.

Fünfte Szene

Doch ihrer Liebe war keine lange Lebensdauer vergönnt. Der große Dichter fand den Tod auf dem Schlachtfeld im Kampf gegen die Ungläubigen. Der Kummer übermannte das Mädchen und es zog sich trotzig von der Welt zurück.

Nun möchte Mrs. Tutwiler den Brief endlich zu sehen bekommen. Sie gerät in Verzückung. Die Alte ebenfalls. Es hat den Anschein, als ob sie selbst die Liebesgeschichte noch einmal durchleben würde. Sie zitiert ein Sonett, welches das junge Mädchen dem Dichter gewidmet hatte. Arianna erklärt den Tutwilers, dass ein Sonett ein Gedicht von feinster Poesie sei. Die Emotion steigt bei den Damen himmelwärts.

Mr. Tutwiler ist zwischendurch eingeschlafen. Laute Musik von draußen lässt ihn hochschnellen. Er stürzt hinaus auf die Straße. Der Aufgeregte ruft nach seiner Frau, dass sie den Festzug nicht versäumen soll. Sie folgt ihm flugs nach draußen. „Es wurde das Eintrittsgeld noch nicht bezahlt!“ Nicht einen Doller, nicht einmal 50 Cents haben die Besucher aus Milwaukee zurückgelassen. Man ruft ihnen nach. Vergeblich!

Sechste Szene

„Canaille!“ Die beiden sind gegangen, ohne ein Scherflein zu geben. In der Haustür wird Arianna von einem Konfettiregen überschüttet. Ein Maskierter drängt herein und versucht, die Scheue zu umarmen. Sie reagiert emotionslos.

In der Aufregung ist der kostbare Brief zu Boden gefallen. „Arianna, Arianna, du hast meinen Brief zu Boden fallen lassen!“ kreischt die Alte. „Der Brief deines Großvaters liegt auf dem Fußboden!“

Arianna kann nur noch schluchzen. „Lord Byron, mein Großvater!“

Anmerkung:

Tennessee Wiliams erklärt in einem Vorwort, dass es in seiner Geburtsstadt Columbus eine aristokratische Jungfer gab, die einen authentischen  Brief von Lord Byron unter einem Glassturz unter Verschluss hielt und ihn gegen Entgeld zur Besichtigung freigab. Diese Situation gab ihm den Impuls, ein Libretto zu formulieren.

Raffaelo de Banfield war der Weggefährte von Gian Carlo Menotti und assistierte bei seinem „Festival zweier Welten“. Struktur und Kompositionstechnik entlehnte er seinem Vorbild.

Die erste Tondokumentation brachte 1958 RCS Victor mit Astrid Varney in der Rolle der Arianna heraus.

***
musirony 2008 - Engelbert Hellen

 

 

 

 

 




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