musirony - Alkestis
 

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Schöne Oper - selten gehört


Herkules und der Todesbote

Rutland Boughton [1878-1960]

Alkestis


Oper in zwei Akten

 
englisch gesungen
 

Libretto von Gilbert Murray
nach der Tragödie des Euripides 
 

Uraufführung in London in der Saison 1923/24

Charaktere: 

Alkestis, Königin in Thessalien
Admetos, ihr Gatte 
Herkules, Freund und Gast des Königs 
und weitere  

Das Geschehen spielt zu mythologischer Zeit im Norden Griechenlands


 

HANDLUNG

Erster Akt: 

Nicht immer geht es auf dem Olymp harmonisch zu. Der Göttervater muss hin und wieder tadelnd eingreifen. Apollo hatte mutwillig ein paar Zyklopen umgebracht und Zeus verordnete, dass er zur Strafe sieben Jahre einem irdischen Monarchen zu dienen habe. Der Souverän, dessen Herrschaft er unterstellt wurde, war Admetos, der Herrscher von Thessalien. Beide kamen gut miteinander aus und der Olympier versprach dem König aus Dankbarkeit, seine Todesstunde, wenn sie gekommen sei, zu verschieben. Das funktioniere aber nur, wenn ein anderes Mitglied seiner Familie die Reise zum Orkus antreten würde. Der Hof und alle Freunde kennen das Orakel.

Als es so weit ist, dass Admetos aus dem Leben scheiden soll, will sich zunächst niemand finden, der dem Todesboten folgen möchte. Der alte Vater und die fast scheintote Mutter lehnen ab, denn sie wollen die frische Meeresbriese noch ein bisschen einatmen, bevor das Lebenslicht  erlischt, aber erst, wenn ihre Zeit gekommen ist. Doch es gibt Menschen, denen Opferbereitschaft kein Fremdwort ist. Zu diesen gehört Alkestis, die junge Gattin von König Admetos. Dieser sei seinem Volk ein gerechter König und seinen Kindern ein guter Vater gewesen. Er verdiene es, diesem Status auch weiterhin zu genügen. Unter der Dienerschaft hat sich herumgesprochen, was der jungen Königin blüht, falls sie ihre Zusage widerruft. Fast ist es soweit, denn Alkestis argwöhnt, dass der König wieder heiraten wird und ihre Kinder dann vermutlich eine böse Stiefmutter bekommen werden.

Die Zeit rinnt, es darf gejammert, aber nicht mehr länger gefackelt werden. Alkestis bekommt ihre Grabkleidung angezogen und wird in den Palasthof getragen, damit die Klageweiber ihr Geheul anstimmen können. Totenblass liegt sie auf der Bahre - ein Bild des Jammers. Die Kinder klammern sich schutzsuchend an das Gewand der Mutter. Admetos hält sich die Hand vor das Gesicht und heult Rotz und Wasser – so hat J. H. Tischbein die Szene gemalt.


Zweiter Akt:

Der Totengott erscheint aber nicht selbst, denn Totgeweihte einzusammeln ist nicht seine Aufgabe. Sein Stellvertreter ist ein struppiges Monster, welches den Schatten in den Hades begleiten wird, sobald das Lebenslicht erloschen ist. 

Apollo schickt seinen Freund Herkules los, damit er sich im Palast von König Admetos nach der Ursache des Wehklagens erkundigen und gegebenenfalls eine feindliche Bedrohung abwenden soll. Gastfreundschaft wird gern gewährt, aber die Ursache der Verstimmung erklärt man ihm nicht. Der Diener, welcher dem lieben Gast einen Becher Wein bringt, lässt durchsickern, dass Alkestis den Todesboten erwarte, der sie ins Schattenreich begleiten soll.

Schon läutet die Türglocke und Struppi trägt sein Anliegen vor. Herkules ist unbeeindruckt und will seinem Freund Admetos ein Schicksal als Witwer ersparen. Er kann sicher sein, dass Apollo die Parzen zurückhält und seine Aktion nachträglich billigt. Dem Todesboten legt er seine Pranken um den Kragen und drückt zu. Der Erpresste muss versprechen, den Palast des Admetos in Zukunft zu meiden, wenn ihm sein angenehmer Aufenthalt in der Unterwelt lieb ist. Er soll jetzt verschwinden, seine Aufgabe habe sich von selbst erledigt. Sodann befreit er die erfreute Alkestis aus ihrer horizontalen Lage und legt sie dem Gatten, dessen grausamer Schmerz sich auf der Stelle verflüchtigt, in die Arme. Die Dienerschaft jubelt und Herkules darf im Haus noch ein paar Wochen Ferien machen.

Anmerkung:

Die Tragödie es Euripides kennt viele Varianten, darunter die Interpretationen von Händel, Gluck und Lully. Rutland Boughton zieht der Geschichte das barocke Gewand aus und wählt eine zeitgemäße Tonsprache. Die Beschäftigung mit dem Stoff verwundert, denn in der Regel wandte der Angelsachse sich dem keltischen Sagenbereich zu.

***
2011 musirony - Engelbert Hellen


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