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Zauber des Balletts
Friedrich Burgmüller [1806-1874]
Die Peri
La Peri
Phantastisches Ballett in zwei Akten
Komponiert 1842
Libretto von Théophile Gautier und Jean Coralli
Uraufführung
am 17. Juli 1843, Opéra, Paris
Choreographie: Jean Coralli
Bühnenbild: Séchan, Diéterle und Despléchin (Erster Akt), Philastre und Cambon (Zweiter Akt)
Kostüme: Mirilhat und Lormier
Ausführende: Carlotta Grisi, Lucien Petipa, J. B. Barret, Jean Coralli, Delphine Marquet
Charaktere:
Die Péri / Leila
Achmet
Roucem
Nourmahal
HANDLUNG
Opium, regelmäßig und reichlich inhaliert, hat die Fähigkeit das menschliche Bewusstsein zu erweitern und bietet die Möglichkeit, in ungeahnte Dimensionen vorzudringen. Prinz Achmet macht von dieser Möglichkeit ausgiebig Gebrauch, weil die Mädchen von dieser Welt, seinen Ansprüchen einfach nicht mehr genügen.
In seinen Opiumträumen fühlt er sich in die himmlischen Gärten versetzt, die den Péris als Aufenthalt zugewiesen sind. Péris sind Geschöpfe der orientalischen Mystik, die darauf abgerichtet sind, verdienten Erdenbewohnern, besonders Prinzen, nach ihrem Ableben ungeahnte Liebesfreuden zu gewähren. Prinz Achmet hat nun aufgrund reichhaltigen Konsums des Rauschmittels die Möglichkeit, schon etwas früher mit dem Paradies in Berührung zu kommen. Mit den einfachen Péris gibt er sich auch nicht mehr ab, es muss schon die Königin sein. Diese ist so versessen auf ihn, dass sie ihm ein Talisman schenkt, welches Achmet nur zu küssen braucht und schon ist sie bei ihm.
Nun hat die Königin aber auch ihren Stolz und will nicht immer warten, bis der Prinz das Amulett küsst. Die Sklavin Leila ist im Palast des Paschas zu Tode gekommen und suchte nach ihrem Ableben Zuflucht im Paradies. Die Königin macht kurzen Prozess, schlüpft in den Körper der Sklavin und zurück geht es zur Mutter Erde. Zufällig sieht Leila der Königin, die dem Prinzen im Traum Gesellschaft leistet, auffallend ähnlich, so dass der Verliebte seine Träume vergisst und sich der Lebenden widmet, ohne zu ahnen, wen er vor sich hat.
Die fortlaufenden Gunstbezeugungen wecken die Eifersucht der Favoritin Nourmahal. Die Betrogene erzählt ihren Kummer dem Pascha. Dieser erkennt in der tot geglaubten Sklavin sein Eigentum wieder und streckt besitzergreifend die Hand aus. Achmet will das Mädchen aber nicht herausrücken und wird deshalb ins Gefängnis geworfen. Seine Opiumpfeife darf er mitnehmen. Die Königin der Peris erscheint ihm nachts in ihrer wirklichen Gestalt, doch Achmet will von ihr nichts mehr wissen. Die Überraschte bittet ihn, auf Leila zu verzichten, doch der Prinz beweist Charakterstärke und hält zur Sklavin. Nun entdeckt die Königin den edlen Charakter und ahnt, wie groß die Leidenschaft sein muss, die es sich leisten kann, eine Feenkönigin auszuschlagen. Sie deckt ihre Identität mit Leila auf und erspart dem Prinzen damit seelische Pein. Es wartet aber noch die körperliche Prozedur, denn Achmet ist wegen Besitzes unerlaubten Eigentums vom Pascha zum Fenstersturz verurteilt worden. Wird er diesen überleben? Die Königin der Peris besinnt sich auf ihre magischen Kräfte und löst die Gefängnismauern einfach in Luft auf. Gelassen steigt das liebende Paar händchenhaltend auf in angenehmere Gefilde.
Anmerkungen:
Für überirdische Wesen wie Willis, Peris und Sylphiden war das Zeitalter der Romantik besonders empfänglich. Wenn die Handlung auch noch ins Morgenland verlegt war, konnte ein Theaterdirektor davon ausgehen, dass sein Stück bestens ankam
Im Fall von Bürgmüllers „La Péri“ war schon der Name der Primaballerina, Carlotta Grisi, eine Erfolgsgarantie. Neue Tanzschritte wurden eingeübt und die Bühnenausstattung ließ keine Wünsche offen. Die Taglioni und die Elßler studierten die Partie ein. Das Werk erzielte den gleichen Erfolg wie Adams „Giselle“ und erfreute sich bald in London und St. Petersburg hoher Aufführungsziffern. Im 20. Jahrhundert wurde es ein bisschen still um die Péri, weil der Publikumsgeschmack sich gewandelt hat.
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musirony 2007 - Engelbert Hellen
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