„Arlequin“ ist das einzige Ballett, welches zu Lebzeiten des Komponisten veröffentlicht wurde. Uraufgeführt wurde es am Bamberger Theater am 1. Januar 1809. Der Bamberger Ballettmeister Carl Macco schuf das Szenario, zu welcher E.T.A. Hoffmann eine vortreffliche Musik komponierte.
Das Ballett besitzt keine eigentliche Handlung, sondern eine Fülle bunter Einfälle gruppiert sich um die volkstümlichen Figuren der italienischen Commedia dell’arte, als deren Meister der Komödiendichter Carlo Goldoni anzusehen ist. Neben den Tempobezeichnungen in der Partitur hat Hoffmann nur in wenigen Fällen skizziert, welchem Charakter die kompositorische Inspiration gewidmet sein soll. Hat er an Arlecchino und Columbine oder an Pantalone und Dottore gedacht? In zwanzig Musiknummern - häufig sehr kurz - entführt der Komponist den Zuschauer in eine Welt, die bevorzugt im Wanderzirkus ihre Heimat hat.
Bis in die heutige Zeit hinein haben die Komponisten, Strawinsky und Mascagni nicht ausgenommen, sich nicht gescheut, der italienischen Steggreifkomödie zu huldigen. Scherz kann sich schnell zur Tragödie wandeln. Jean Sibelius in seinem Ballett „Skaramouche“ und Leoncavallo in seiner Oper „I Pagliacci“ haben dies ausführlich dargelegt.
Dem Dichter und Musiker E.T.A. Hoffmann, eine obskure Persönlichkeit der europäischen Geistesgeschichte, setzte Jacques Offenbach in seiner Oper „Hoffmanns Erzählungen“ ein zeitloses Denkmal.
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musirony 2006 - Engelbert Hellen