Es ist Weihnachtszeit. Der Marktplatz einer kleinen Stadt ist festlich geschmückt. Verkaufsstände sind aufgebaut und die Händler versuchen, Umsatz zu machen. Die Menschen sind guter Dinge und die Kinder freuen sich auf den Weihnachtsmann.
Pantalon ist der Onkel und Vormund Colombines, die am Erkerfenster eines reich mit Schnitzereien und bunter Bemalung verziertem Bürgerhauses sitzt und dem Markttreiben zuschaut. Sie hat einen Verehrer, der vor dem Haus steht und fiedelt. Er ist sichtlich bemüht, ihr zu gefallen. Den Onkel nerven Musik und Musikus und er will nicht, dass der Aufdringliche seiner Nichte ständig den Hof macht. Mit zwei Dienern kommt er aus dem Haus und versucht, Pierrot - so heißt der schmachtende Liebhaber - zu vertreiben. Dann kauft er ein tolles Geschenk für seine Nichte; einen lebensgroßen Weihnachtsmann. Er hat die Begehrlichkeit der Kinder geweckt, die ihn mit der Fracht nicht ins Haus lassen wollen. Schließlich schafft er es doch und geht anschließend ins benachbarte Wirtshaus. Die Kinder sind ausgelassen und machen eine Schneeballschlacht. Andere wiederum bauen einen Schneemann, um den sie tanzen. Inzwischen ist es dunkel geworden. Pierrot taucht auf und ist im Begriff Colombine unter ihrem Fenster ein Ständchen zu bringen. Er versteckt sich, als er Pantalon das Wirtshaus verlassen sieht. Pantalon macht dem Schneemann, ziemlich angesäuselt, seine Verbeugungen und Referenzen um dann ins Haus zu gehen. Bauernschlau schafft Pierrot den Schneemann zur Seite und taucht dann selbst im Kostüm eines Schneemanns wieder auf. So kann er Colombine nach Herzenslust betrachten und befiedeln.
Colombine hat das Gaunerstückchen mitbekommen. Der Onkel lenkt sie ab. Um ihn zufrieden zu stellen, tanzt sie ein wenig mit ihm. Anschließend kehrt sie zum Fenster zurück. Pantalon erkennt ihr Interesse an dem Schneemann und schlägt boshaft vor, dass er den Schneemann ins Haus einladen könnte. Er geht herunter um seine Faxen loszulassen, ist dann aber maßlos erstaunt, dass der Schneemann tatsächlich mit hoch kommt. Jetzt sollen zuerst die Diener und dann der Schornsteinfeger ihn wegjagen, doch der Eingeladene bleibt standhaft. Pantalon beginnt erneut zu trinken und sieht bald alles doppelt. Für Pierrot ist nun die Gelegenheit gekommen, der Angebetenen seine Liebe zu gestehen. Er fragt sie, ob sie mit ihm gehen und ein Leben an seiner Seite mit ihm teilen will. Einverstanden tanzt sie mit ihm einen Pas de deux und beide verlassen anschließend tanzend das Zimmer. Die Diener erzählen Pantalon, was sich begab, nachdem dieser sein Nickerchen beendet hat. Wutentbrannt stürzt er aus dem Haus. Gerade hat es zu schneien begonnen. Pierrot hat den echten Schneemann wieder an seinen ursprünglichen Platz gerollt. Aus der Ferne hört der ungehaltene Onkel das Geräusch einer davonfahrenden Kutsche. Zornentbrannt stürzt er sich auf den Schneemann und zerstört ihn.
Anmerkung:
Die Klavierfassung des Balletts „Der Schneemann“ schuf Erich Korngold mit elf Jahren. Von seinem Lehrer Alexander von Zemlinsky wurde die Pantomime orchestriert und in Anwesenheit von Kaiser Franz Josef uraufgeführt. Mit diesem Werk startete der Junge seine Karriere. Das Libretto stammt von ihm. Aus der Commedia dell’Arte entlieh er sich die Namen Pantalon und Colombine und Pierrot.
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musirony 2006 - Engelbert Hellen