musirony - Mendi Mendyan
 

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Schöne Oper - selten gehört




José María Usandizaga

Mendi Mendyan

Hoch in den Bergen


 
Eine baskische Volksoper in drei Akten

Libretto von José Power

Übersetzung ins Baskische von José Artola

Uraufführung im Jahre 1910 in Bilbao

Weitere Aufführung in Madrid 1914


Personen:

Andrea, Schäferin
Joshe Mari, ihr Geliebter
Txiki, Andreas jüngerer Bruder
Juan Cruz, beider Großvater
Kaiku, Freund des Großvaters
Gaitzo, Übeltäter aus reicher Familie 

Das Geschehen spielt im  Baskenland im 19. Jahrhundert



HANDLUNG

Erster Akt:

Andrea, eine junge Schäferin, liegt schlafend neben ihrem jüngeren Bruder Txiki unter einem Baum in unmittelbarer Nähe ihrer Berghütte. In der Mitte eines Albtraumes, in dem sie nach Vater und Mutter ruft, wird sie wach, weil ein Wolf ihre Schafe angreift. Txiki wird ebenfalls wach und fragt, was los sei. Sie erzählt ihm von ihrem Traum und der Junge wird ganz traurig, weil er seine Eltern niemals kannte. Andrea schickt ihn zur Hütte, um seinen Großvater zu finden. Allein zurückgeblieben, singt sie ein Loblied auf die Sonne, welche Dunkelheit und böse Träume wegscheucht. Dann wendet sie sich ihren Schafen zu und schaut verträumt auf den gegenüberliegenden Berghang, denn dort hat sie die schlanke Figur des jungen Schäfers Joshe Mari ausgemacht. 

Ihr Großvater, Juan Cruz, kommt mit Txiki aus der Hütte und fragt, warum sie zu solch früher Stunde schon auf den Beinen seien. Der Junge erzählt ihm nun, nachdem sie die Hütte sehr früh verlassen haben, seien sie plötzlich wieder müde geworden und haben sich inmitten der Herde ein bisschen hingelegt. Juan rät, nicht zu weit zu wandern, aber die beiden Enkel setzen dem entgegen, dass sie nach der Herde schauen mussten. 

Juan bleibt allein zurück und betet zur Jungfrau Maria, wie er das jeden Tag tut. Er bittet darum, dass sie ihm seine Fehler nachsieht und ihm immer Lebenskraft gibt, damit er weiterhin für seine beiden Enkelkinder sorgen kann. 

Kaiku, Juans bester Freund - von Andrea gern gesehen - tritt ein. Er befindet sich in guter Verfassung, und als Juan nach der Ursache seiner Fröhlichkeit fragt, antwortet dieser, dass er all sein Vieh dem Vater von Gaitzo, einem reichen Herdenbesitzer, zu vorteilhaften Bedingungen verkauft habe. Zusätzlich wurde ihm angeboten, in dem Haus des reichen Mannes sein Leben fortsetzen zu dürfen. 

Kaiku ist wegen Andreas Zukunft beunruhigt, weil sie irgendwann allein zurückbleiben wird. Er weist Juan Cruz darauf hin, dass sie doch den Gaitzo heiraten könnte. Solche Sprüche hört Juan nicht gern, dass seine Enkelin aus dem Haus gehen könnte, um den Sohn seines alten Feindes zu heiraten, auch wenn er noch so mächtig sein mag. 

Andrea kehrt zurück. Sie war auf der gegenüberliegenden Hangseite und berichtet, dass Joshe Mari Spuren von einem Wolf gefunden habe. Juan fragt nach Txiki. Dieser ist zurückgeblieben und glücklich, mit seinem Gewehr Vögel geschossen zu haben, die er alle Joshe Mari gegeben hat. Der Großvater ist es zufrieden, dass sein Enkel die Leidenschaft zur Jagd von ihm geerbt hat. 

Allein mit Kaiku zurückgeblieben, bittet sie diesen, ihm eine Geschichte zu erzählen, wie er das schon so oft getan hat. So erzählt er ihr eine Story, die er sich selbst ausgedachte hatte. Es geht um ein verlassenes Schäfermädchen, welches den ganzen Winter über auf ihren Liebsten gewartet hat, der aber dann doch nicht gekommen ist. Die Geschichte füllt Andrea mit Traurigkeit. 

Während sie über die Geschichte nachdenkt, tritt Joshe Mari ein und sagt ihr Lebewohl, weil er losgehen will, um den Wolf zu jagen. Andrea hofft, dass er schnell zurück sein wird. Gaitzo und Kaiku erscheinen. Joshe Mari, der im Begriff war, zu gehen versteckt sich, um sie zu beobachten. Andrea realisiert nicht, was vorgeht, verschwindet in der Küche, um ein Mahl zu bereiten. Die beiden Besucher scherzen mit ihr. Danach geht der Ältere los, um nach seinem Freund Juan Cruz zu schauen. Gaitzo nähert sich nun Andrea, um ihr den Hof zu machen. Er sagt ihr, die Herde würde jemand bekommen, der sie zur Königin der Berge machen möchte, so dass alle sie beneiden würden. Andrea weist ihn jedoch zurück, als er versucht, sie gewaltsam am Arm zu halten. Joshe Mari springt aus seinem Versteck und zwischen den beiden Gockeln kommt es zum Kampf. Andrea ruft ihren Großvater, der herbeieilt, um die Streitenden zu trennen. Sie sollen den Frieden der Berge respektieren. 

Zweiter Akt:

Joshe Mari preist den glücklichen Teil der Berge, als den Platz, an dem Andrea lebt. Er singt ein Lied, wie er von ihr denkt, als er durch den Forst wandert und an die letzten Worte, als er sich gestern zur Ruhe begab: Andrea ich liebe dich. 

Nachdem er gegangen ist, fragt der Großvater seine Enkeltochter, ob sie wegen einiger vorgefallener Dinge besorgt sei. Er beobachte, dass sie versuche, ihre Tränen zurückzuhalten, aber sie behauptet, alles sei in Ordnung. Txiki  weiß zu berichten, dass Joshe Mari die Führung übernommen habe, um gemeinsam mit den benachbarten Schäfern den Wolf zu jagen. Nur Gaitzo sei der einzige, der nicht mitgekommen sei. Sie erinnert ihren Bruder daran, wie stark Joshe Mari ist, und wie sehr sie Gaitzo hasst. 

Joshe Maris Stimme ist zu hören, um seine Lieben zu warnen. Die Hunde haben den Wolf ausgemacht und man weiß nicht, in welche Richtung er sich bewegen wird. Sie ist erschrocken, aber die Schäfer sagen ihr, sie solle sich nicht ängstigen. Nun wartet man, dass der Wolf erscheint. Txiki und Andrea begeben sich in ein sicheres Versteck, von dem sie aus der Höhe beobachten können, wie das Tier sich verhalten wird. Plötzlich erkennen sie, wie sich in der Herde etwas bewegt und Txiki feuert einen Schuss ab. Juan Cruz erscheint, um nachzufragen, weshalb geschossen wurde. Joshe Mari und Kaiku tragen den toten Wolf herbei. Txiki entdeckt ein totes Schaf aber Juan stellt fest, dass es nur verwundet ist. Die Verletzung steht mit dem erschossenen Wolf nicht in Zusammenhang. Inzwischen findet Kaiku auch ein blutbeschmiertes Messer, welches einwandfrei zum Töten benutzt wurde, und von dem er weiß, dass es dem rachsüchtigen Gaitzo gehört. Joshe Mari, der Hüter von Recht und Ordnung in der Region, schreckt hoch und erklärt Andrea, dass er Gaitzo suchen wird. 

Dritter Akt: 

Ein geschmückter Dorfplatz an einem Festtag! Singend und tanzend vergnügt sich die heimische Bevölkerung. Der Herbst geht dem Ende entgegen und man dankt in der kleinen Kirche für die Gaben, die er gebracht hat. Nachdem die Feierlichkeiten vorbei sind, bittet Joshe Mari Andrea für einen Moment zu bleiben. Sie sagt, ihr Großvater würde besorgt sein, weil es dunkel wird, aber Joshe Mari besteht auf seinen Wunsch. Dann erklärt er ihr seine Liebe und erinnert sie daran, dass sie schon von Kindheit an gemeinsam auf die Herden achteten. Wenn der Winter kam, waren sie getrennt und sie sagten sich Lebewohl, aber ihre Augen drückten tiefe Zuneigung aus. Waren sie nicht wie füreinander geschaffen? Andrea kann nicht antworten, aber auch ohne Worte signalisiert sie, dass er immer in ihrem Herzen war. Sie geloben sich gegenseitig ewige Liebe, und selbst wenn die Lippen schweigen, sprechen ihre Herzen zueinander. Dann gehen sie zusammen zu Andreas Hütte. 

Gaitzo erscheint und sinnt bekümmert, wie seine Zuneigung sich in Rache verwandelt hat. Alle haben ihn verlassen. Einsamkeit ist sein Begleiter, Eifersucht seine Qual! Joshe Mari, auf seinem Weg zurück ins Dorf, kreuzt seinen Weg. Er fragt ihn, weshalb er bei den Festlichkeiten im Dorf nicht dabei gewesen sei. Gaitzo antwortet, er könne den Gedanken  nicht ertragen, Andrea mit einem anderen Mann zusammen zu sehen. In seiner Einfalt antwortet Joshe Mari, dass er in Zukunft das Mädchen nur noch mit ihm sehen werde, weil sie sich immerwährende Liebe geschworen haben. Der Provozierte kann diese Demütigung nicht ertragen, schwingt seine Axt und streckt den Rivalen nieder. Schwer verwundet fällt der Getroffene zu Boden und ruft nach Andrea. Grauen erfasst den Täter und er flieht in den Wald. 

Epilog: 

Andrea kniet weinend an der Stelle, an dem Joshe Mari starb. Es ist der gleiche Platz, an dem sie sich einst ihre Liebe gestanden. Sie wünscht sich ebenfalls zu sterben, nun, da der harsche Winter gekommen ist und Joshe Maris süße Musik nicht mehr erklingt wie die Lieder der Singvögel, die wegen der Kälte nach Süden gezogen sind. Juan Cruz kommt in Begleitung von Txiki, um nach ihr zu suchen. Sie versuchen, sie zu beruhigen, und erklären, dass es selbst auf dem Ozean hin und wieder Stürme gibt. Jedes Leben hat Zeiten der Betrübnis zu bewältigen. Schnee ist gefallen und hat den Pfad zur Hütte bedeckt. Andrea will nicht mit ihnen kommen, sie sei unfähig nach Hause zu gehen, aber ihr Großvater besteht darauf. Er hofft, dass mit der Zeit die Freude wieder in ihr Herz einkehren wird. Schließlich stimmt sie zu, mit ihnen zu kommen und richtet letzte Worte an den abwesenden Gaitzo: Wo immer er sein mag, ihr Gram und ihr Schmerz werden ihn immer heimsuchen. Sie weiß, die Berge werden für sie nie mehr das gleiche sein, als sie die Umgebung mit Joshe Mari durchstreifte. Aber sie hofft, dass die wilde Landschaft sie immer an die Zeit erinnern wird, in der sie ihre Gefühle mit ihrem Liebsten teilte. Ihre letzten Worte sind ein Lebewohl an den Geliebten. Ihr Herz wird ihm für immer gehören. 

***
musirony 2006 - Engelbert Hellen




 


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