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Schöne Oper - selten gehört
Antônio Francisco Braga [1868-1945]
Jupira
Jupyra
Oper in einem Akt
italienisch gesungen
Libretto von Luiz Castão de Escragnolle Doria
in der italienischen Übersetzung von A. Menotti-Buja
komponiert 1899 auf Capri
Uraufführung am 7. Oktober 1900 in Rio de Janeiro
Anlass war die Vierhundertjahrfeier der Entdeckung von Brasilien
Dauer der Aufführung etwa 70 Minuten
Dokumentation: Oktober 2001 in São Paulo, Label: BIS-CD-1280
Orchestra de São Paula unter der Leitung von John Neschling. Chorleitung: Naomi Munakata
Besetzung: Eliane Coelho – Rosanna Lamosa – Mario Carrara – Philipp Joll
Personen:
Jupira - Rosalia - Carlito - Quirino
Struktur des einzigen Aktes
Szene I: Monolog Jupiras
Szene II: Quirino und Jupira
Szene III: Carlito, Jupira, Quirino
Szene IV: Carlito und Jupira
Szene V: Carlito, Jupira, Rosalia
Szene VI: Jupira allein
Szene VII: Jupira und Quirino
Szene VIII: alle vierSzene XI: Jupira, Rosalia
Szene X: Jupira, Rosalia, Qurino
Das Geschehen spielt im 19. Jahrhundert in der brasilianischen Provinz Minas Gerais
Eliane Coelho, Sopran
BILDERGALERIE
Heliconie (Foto: E. Hellen)
HANDLUNG
Die Liebe sei unbeständig, sie komme und gehe wie der Mond und der Wind, behauptet der einleitende Chor, hat aber nicht grundsätzlich recht. Nicht alle Paare sind wankelmütig, denn viele bleiben ganz einfach zusammen, weil sie zu träge sind, nach etwas anderem Ausschau zu halten. Der Chorsatz von etwas mehr als einer Minute will auch keine fundamentalen Weisheiten verkünden, sondern lediglich darauf einstimmen, was den Opernbesucher erwartet und worauf er sich vorbereiten soll.
Jupira ist ein einfaches Indiomädchen und hat sich hoffnungslos in einen Jungen verliebt, der eine Nummer zu groß für sie ist. Die Gesetze, nach denen die Liebe funktioniert, hat Jupira noch nicht studiert, und unbekümmert wie sie ist, denkt sie, dass der Erwählte genau so empfindet wie sie selbst. Carlito gibt sich freundlich, aber gefunkt hat es bei ihm eben nicht. Dafür hat aber Quirino ein Auge auf das Indiomädchen geworfen, findet aber keinen Anklang bei ihr, obwohl er ihr einen Heiratsantrag macht. Den wirtschaftlichen Vorteil, welcher diese Verbindung bringen könnte, registriert sie nicht, sondern denkt, im Leben gehe alles nach Befinden und ihre Gefühle hat sie nun einmal bei Carlito investiert. Dem eingebildeten Jungen sind das Anhimmeln und die besitzergreifende Art lästig geworden, und wenn sie ihm immerzu die gleiche Frage stellt, ob er sie noch liebe, bekommt sie die läppische Antwort, sie soll doch seine Freunde fragen und deren Beobachtung für bare Münze nehmen.
Carlito hat die wunderschöne Rosalia für sich erobern können. Die gegenseitigen Schwüre ewiger Liebe bestätigen den Gleichklang ihrer Herzen. Mit seiner neuen Flamme hat eifersüchtige Jupira den Abtrünnigen aus ihrem Versteck heraus belauscht und den Austausch ihrer Zärtlichkeiten mit wundem Herzen zur Kenntnis genommen. Sie erfährt nun, dass der geliebte Carlito abfällig über sie redet. Das kleine Indiomädchen sei längst ausgemustert, erklärt er, und sei nur eine vorübergehende Belustigung für ihn gewesen. Jupira kann unmöglich akzeptieren, dass sie nur benutzt wurde und fühlt sich verraten und verkauft. Rache ist süß und der Geliebte soll zu spüren bekommen, was es heißt, eine Einheimische zu verschmähen. Eine lautstarke Auseinandersetzung mit Rosalie bringt kein Resultat, denn diese schiebt die Nebenbuhlerin einfach weg.
Jupira kocht vor Wut und Hass umnebelt den Verstand. Zu einem unliebsamen Opfer bereit, versucht sie nun ihren Anbeter Quirino zu umgarnen und macht ihm klar, dass der Weg zu ihr nur über die Leiche des Verräters frei wird. Sie überreicht dem Einfältigen einen stattlichen Dolch, damit er es dem undankbaren Verräter in die Brust stoße.
Carlito verabschiedet sich von Rosalia mit heißen Küssen, denn er beabsichtigt im Busch nach Erdferkeln zu suchen, damit rosiges Fleisch auf den Tisch des Hauses kommt. Doch Rosalia hat Angst um den Geliebten, denn sie beunruhigte ein schrecklicher Traum. Dunkle Wolken zogen am Firmament auf und kündeten großes Unheil. Quirino folgt Carlito ins Unterholz und kehrt kurze Zeit später mit verstörtem Gesichtsausdruck zurück. Der blutbefleckte Dolche in seinen Händen zeigt der Unglücklichen an, dass der von ihr beauftragte Quirino reinen Tisch gemacht hat. Rosalia kommt hinzu, reimt sich zusammen, was passiert ist und verflucht den Mörder. Jupira eilt, um zu sehen, ob der Geliebte noch zu retten ist. Doch als sie auf der Brücke steht und ins Wasser schaut, kommt über Stock und Stein seine Leiche gerade angeschwommen. Der Drang, dem Geliebten in sein nasses Element zu folgen, ist unwiderstehlich.
***
November 2009, musirony - Engelbert Hellen
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