Komponiert: 1943
Widmung: Sadlers Well'Ballett, (Leiterin: Ninette de Valois)
Libretto von Doris Langley Moore
Uraufführung:
am 6. April 1943 im New Theatre London mit der Sadler’s Wells Kompanie
Dirigent: Constant Lambert
Choreographie: Frederick Ashton
Bühnenbild: John Piper
Kostüme: John Piper
Ausführende: Helpmann – Fonteyn – Shearer - Grey
Zeitdauer: etwa 40 Minuten
Charaktere:
Sankt Georg, Ritter und Drachentöter, (verkörpert die Heiligkeit)
Una, seine Gefährtin, (Personifizierung der Wahrheit)
Archimago, ein Magier (Personifizierung der Heuchelei)
Duessa, Freundin Sansfoys (Personifizierung der Falschheit)
Sanfoy, Erster Sarazenenritter (vertritt die Treulosigkeit)
Sansjoy, Zweiter Sarazenenritter (vertritt die Freudlosigkeit)
Sansloy, Dritter Sarazenenritter (vertritt die Gesetzlosigkeit)
Die 7 Todsünden: Sloth – Gluttony - Wrath – Lechery – Avarice – Envy - Pride
HANDLUNG
ERSTE SZENE: VOR DEM HAUS ARCHIMAGOS
Der Heilige Georg und seine Begleiterin Una sind in ein Unwetter geraten und haben sich verirrt. Sie geraten in den Bannkreis des bösartigen Magiers Archimago, der sich mit dem Ritter einen kleinen Scherz erlaubt. Er verwandelt seine Dienerin in ein Spiegelbild Unas, die den Heiligen neckt. Er weiß nicht mehr, wer nun die richtige Una ist und fühlt sich verunsichert. Fledermäuse und was Hyronimus Bosch sonst noch gemalt hat, fliegen angriffslustig umher, und der Ritter zieht es vor, die ungastlichen Gefilde fluchtartig zu verlassen.
ZWEITE SZENE: NAHE BEIM PALAST DES STOLZES
Drei Sarazenenritter, Sansfoy, Sansjoy und Sandloy erscheinen auf der Bildfläche. Sansfoy hat seine Freundin Duessa dabei. Georg fordert den Letztgenannten nach Ritterart zum Zweikampf heraus und tötet ihn. Gemeinsam geht Duessa mit Sankt Georg davon.
Una hat nach Georg gesucht. Archimago spielt sein böses Spielchen und sieht in seiner Verwandlung ihrem Georg ähnlich. Una ist verwirrt.
DRITTE SZENE: DER PALAST DES STOLZES
Sankt Georg betritt mit Duessa den Palast des Stolzes. Sansjoy ist ihnen gefolgt, kämpft nun mit Sankt Georg und unterliegt. Duessa steht auf der Seite des Verlierers, den sie auch liebte. Sankt Georg ist darüber verärgert und erkennt an ihrer Aura Duessas Falschheit.
Nach kurzem Vorspiel treten die sieben Todsünden auf, ohne dass ein Anlass zu erkennen wäre und stellen ihre Attribute vor. Die Variation tanzen:
die Faulheit – die Völlerei – der Zorn – die Lüsternheit
– der Geiz – der Neid – der Stolz
und benötigen hierfür die kurze Zeitspanne von insgesamt zehn Minuten.
VIERTE SZENE: NAHE BEIM PALAST DES STOLZES
Sansloy trauert um seine beiden toten Brüder. Archimago erscheint in seiner Verkleidung als Sankt Georg und wird versehentlich von Sansloy liquidiert. Una erkennt, dass sie von dem Magier getäuscht wurde. Sansloy verliebt sich leidenschaftlich in sie und bestürmt sie mit Umarmungen. Sankt Georg kommt herbei, schafft Ordnung und tötet den letzten Sarazenen. Jetzt ist er wieder mit Una vereint.
FÜNFTE SZENE: DAS HAUS DER HEILIGKEIT
Sankt Georg bringt Una zum Haus der Heiligkeit und setzt sie dort ab. Er schwört England Treue und begibt sich auf Wanderschaft. Damit ist das Ballett zu Ende.
Anmerkungen:
William Walton hatte an dem Kompositionsauftrag wenig Freude. Das Szenario war ihm zu konfus, er hatte wenig Zeit und für eine angemessene Realisierung fehlten die finanziellen Mittel. Ein ausgewogenes Orchester stand nicht zur Verfügung, denn es herrschte Krieg. Entsprechend mager fiel auch der Erfolg aus. Die Partitur ging verloren und wurde erst 1958 in einem Lagerhaus wiedergefunden. Der Komponist William Tausky arrangierte 1961 eine viersätzige Suite.
Die Musik, die William Walton schrieb, ist spannend und einfallsreich. Sie folgt einem heroisch-romantischen Stil und übertrifft das verteufelte Szenario an Qualität bei weitem.
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musirony 2006- Engelbert Hellen