musirony - Pohjalaisia
 

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Schöne Oper - selten gehört


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Leewi Madetoja [1887-1947]

Pohjalaisia

Die Ostbottnier - The Bothnians 


Oper in drei Akten

Libretto vom Komponisten nach dem Spiel von Artturi Järviluoma in finnischer Sprache

Entstanden im Jahre 1923, uraufgeführt am 17. Februar 1935

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Darsteller

Erki Hanni - Landwirt, der Senior im Ruhestand

Jussi Hanni - Landwirt, der Junior, machtvoll

Maija - seine Schwester, Freundin Anntis

Kaisa - Wirtschafterin auf Harris Farm

Antti Hanka - Häftling im offenen Strafvollzug

Liisa - Herdenmädchen, Freundin Jussis

Vallesmanni - Sheriff, russische Repräsentanz

Salttu - Knecht auf Harris Farm

Kaappo - Knecht auf Harris Farm

Karjanmaan Köysti - Führer einer Jugendbande

Krilvari - Schreiber

Herastuomari - Laienrichter

Siltavouti - Gerichtsdiener

Paimentytöt - Schäferinnen

Kylänpojat - Dorfjungen

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Die Begebenheit spielt an der finnischen Ostseeküste während der russischen Herrschaft im 19. Jahrhundert

 


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HANDLUNG

 

Erster Akt:

Antti Hanka, ein temperamentvoller junger ostbottnischer Landwirt, hat den Dorfschuhmacher erstochen. Deshalb erwartet ihn ein Gerichtsverfahren und man steckte ihn in Untersuchungshaft. Seine Verlobte Maija ist in Sorge und hat bei der religiösen Sekte der Pietisten Trost gesucht, während er im Stadtgefängnis von Vaasa festgehalten wird.

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Die lokalen Bauern und Dörfler erregen sich über das brutale Vorgehen des neuen Sheriffs, der ständig Unregelmäßigkeiten nachspürt und das lokale Zollamt in den Mittelpunkt seiner Aufmerksamkeit gerückt hat. Stärke demonstrierend, sucht der Russe im Bedarfsfall unter Einsatz seiner Knute die Ordnung aufrecht zu erhalten und dem Volk seinen Willen aufzuzwingen.

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In Beobachtung eines offenen Strafvollzuges wird Annti der Harri-Farm als vorübergehende Arbeitskraft übereignet. Maija, die Tochter des Bauern Erkki Harri pflegt eine liberale Einstellung und nimmt keinen Anstoß an seiner Gefängniskleidung. Die Art, einen Dialog mit der Höhergestellten anzuknüpfen und seine Empfindungen zu übermitteln ist ziemlich direkt, stößt aber nicht auf Ablehnung. Weshalb arbeitet sie so hart, fragt er. Tut sie doch gar nicht. Sie soll ihm sagen, wer der beste Mann ist. Natürlich Annti! Ist sie nicht erschrocken und fürchtet sie sich nicht vor ihm? Er rasselt mit den Ketten an seinen Handgelenken. Der liebe Annti muss wissen, dass sie nicht auf den einen mehr und den anderen weniger schaut. Armes Mädchen! Maija korrigiert sich. Er sei immer in ihren Gedanken, sie habe versucht dagegen anzukämpfen, aber vergebens.

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Jetzt hat Annti sein Fahrwasser gefunden. Maija, Liebling! Da ist nichts, was nicht in Ordnung wäre. Ihm geht es genau so. Jede Nacht denkt er an sie und die andere Zeit auch. Über viele Dinge macht er sich viele Gedanken. Den Tisch, die Stühle und das Bett wird er in Gelb, Braun und in Streifen bemalen. Das Haus bekommt eine rote Farbe und die Fensterrahmen werden weiß sein. Die Holzfußböden werden geschabt, so dass sie glänzen. Im Frühling blüht der Wacholder und versprüht seinen Wohlgeruch. Dann wird er bereit sein, Maija willkommen zu heißen. Ja, und dann findet eine Hochzeit statt, die so groß sein wird, dass fünf Kirchspiele darüber schnattern werden. Solche Dinge träumt er und wenn er eingeschlafen ist und dann wach wird, geht alles von vorn los.

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Jussi des Bauern kräftiggebauter und machtvoller Sohn bekommt mit, dass Maija und Annti sich mögen und hat keine Einwände, dass der brauchbare junge Mann seiner Schwester den Hof macht. Während der Rest des Haushaltes beim Essen sitzt, hält sich das Paar allein in einem anderen Raum auf. Was bedeutet es schon, Annti unter Mordanklage zu wissen. Es kommt in der Gegend öfter vor, dass der Tod einen unverhofften Besuch macht. Der Teufel sitzt im Alkohol, das Temperament erhitzt sich und das Messer sitzt dann locker. Deshalb muss man doch kein schlechter Mensch sein.

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Salttu und Kaappo, die beiden Wichtigtuer auf der Farm sind den Harten Getränken besonders zugeneigt. Ach, du bist es, der hereinkommt. Til-til-Til-Til-tan, Til-til-Til-Til-tan, Til-til-Til-Til-tan. Hat Salttu etwa Likör getrunken? Hat er noch mehr davon? Salttu kommt ins Flüstern. Geh’ und schau selbst nach. In der Halle unter dem Stapel von Feuerholz findet er Flaschen mit Whisky. Tut das gut. Die Augen beginnen zu tränen. Henteli, heeli, heeli, heeli. Henteli, heeli, heeli, heeli. Henteli, heeli, heeli, heeli. Es ist sicher, dass unser Jussi Champion des Kirchspiels bleiben wird. Mit größter Leichtigkeit schleudert er Teerfässer in das Ziel und er ist flink wie ein Wiesel. Kaappo soll sich erinnern, dass er nicht fähig war, ihm sein braunes Mädchen wegzunehmen. So putschen sich die beiden noch eine ganze Weile auf bis Kaisa erscheint, beide ausschimpft und an die Arbeit tut. Erkki Harri der Senior und Besitzer des Hofes schaut belustigt zu und macht sich schriftliche Notizen. Er arbeitet an einer Chronik des Hofes.

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Der neue Sheriff hat es bisher nicht geschafft, den wüsten ostbottnischen Geist zu zähmen und startet immer wieder neue Versuche. Ohne Vorwarnung erscheint er auf dem Hof und will Anttis Gefängnis-Pass sehen. Jussi übergibt ihn - alles ist in Ordnung. Trotzdem schlägt der Provokateur mit seiner Peitsche Jussi den Hut vom Kopf. Für den körperlich Kräftigeren ist das zuviel. Er dreht dem Beleidiger den Knauf der Peitsche aus der Hand und zerbricht den Stil über seinem Knie. Mit dieser Handlung hat Jussi sich einen Feind fürs Leben geschaffen. Sklaven sind sie nicht, die Ostbottnier, und Sklaven werden sie niemals sein! Mit dieser Feststellung schliesst der erste Akt.

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Zweiter Akt:

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Ein weiteres verliebtes Paar gibt es auf dem Hof. Liisa gesteht Kaisa, dass sie in heimlicher Liebe zu Jussi entbrannt ist. Das trifft sich gut, denn Jussi hegt die gleichen Empfindungen für das Mädchen. Maija wartet geduldig auf Anttis Rückkehr. In dem lokalen Gericht wird seine Sache verhandelt, aber er kommt zurück mit schlimmen Neuigkeiten. Jussi erzählt er, dass er zurück ins Gefängnis muss. Wenn es unglücklich kommt, erwartet ihn die Unterbringung in einem Straflager in Sibirien. Maija beschließt, dass Antti flüchten soll. Dieser zögert, stimmt aber der Idee zu, wenn Maija anbietet, ihm zu helfen.

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Die Dörfler versammeln sich auf dem Hof zu fröhlichem Beisammensein. Tanz, Gesang und die passenden Getränke bestimmen den Grad der Lustigkeit. Unerwartet kommt eine Bande von jungen Ganoven, die Streit suchen. Um die Sache schnell zu erledigen, schlägt Jussi einen Ringkampf zwischen ihm und dem Bandenführer vor. Eine Kleinigkeit für Jussi, das Großmaul in seine Schranken zu weisen. Gedemütigt verlassen die jugendlichen Grobiane den Platz der Auseinandersetzung. Plötzlich wird die schockierende Entdeckung gemacht, dass Annti verschunden ist.

Dritter Akt:

Tagelang wird nach Antti vergeblich gesucht und dann der Behörde Meldung gemacht. Zunächst wird die alte Kaisa befragt. Was kann Efraimis Tochter zur Aufklärung beitragen? Sie soll alles sagen, was sie weiß und nichts verschweigen. Also los, Angst braucht sie nicht zu haben. Nun an dem Abend, als Annti verschwand, hat Maija den Anwesenden über die Religion der Pietisten gepredigt. Andererseits ist sie eine gute und ehrenwerte Person und auch zuverlässig. Aber von ihrer Mission ist sie wie besessen. Der Laienrichter schüttelt den Kopf. Der Sache ist es nicht dienlich. Ist sie es nicht? Kaisa ist erstaunt und fährt trotzdem fort. Der Bauer wurde ärgerlich und erklärte, dass er Erweckungs-Predigten in seinem Haus nicht wünscht. Es darf getanzt werden, aber er möchte von der Bevölkerung nicht für einen Pietisten gehalten werden. Mit den eigenen Ohren hat Kaisa gehört, dass der Bauer so gesprochen hat. Kaisa ist gekränkt, dass man ihre Aussage nicht verwerten kann und man sie nach Hause schickt.

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Der Sheriff beschuldigt nun Jussi, Fluchthilfe geleistet zu haben. Für den Verdächtigten wird Arrest angeordnet. Ketten werden ihm angelegt und in einem Nebenraum macht der Sheriff erneut Gebrauch von seiner Peitsche. Der Misshandelte stürzt aus dem Raum, um sich beim anwesenden Richter zu beklagen. Geschlagen habe man ihn, wie einen Hund, wie ein altes Pferd. Unbeeindruckt bereitet sich der Sheriff vor, die Prozedur fortzusetzen. Doch Jussi richtet sich auf und verkündet, dies sei ein Land, in dem die Menschen die Furcht, das Leben zu verlieren, nicht kennen und notfalls auch das des anderen nicht sparen. Indem er sein Knie zwischen die Handgelenke stößt, zerbricht er seine Ketten und steht seinem Peiniger bedrohlich gegenüber. Der Sheriff sieht sich in Gefahr und zieht seine Pistole, Jussi greift zum Messer. Der Sheriff feuert zwei Schüsse ab. Bevor der tödlich Verwundete fällt, rennt er auf seinen Gegner zu und versenkt sein Messer in seine Brust.

 

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Anmerkung:

Artturi Järviluoma stellt die finnische Berührung mit der russischen Herrschaft an den Rand seines Dramas. Pohjalaisia entstanden im Jahre 1914. Das Spiel war die krönende Leistung im Leben des Autors, der 1879 in der Region am Bottnischen Meerbusen geboren wurde. Das Stück erlangte überregionale Bedeutung, wird aber hauptsächlich in der schwedisch orientierten Gegend aufgeführt, in der die Handlung spielt, in Österbotten.

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Für die Finnen war die lange Zeit vor dem ersten Weltkrieg eine bedrückende Periode. Finnland war russisches Großherzogtum, wurde vom russischen Zaren regiert und war die Zielscheibe kolonialer Tyrannei. Seine Freiheitsliebe und seinen Drang zur finnischen Unabhängigkeit schlägt sich in dem Volksstück nieder, aber Artturi Järviluoma wollte kein rebellisches Drama schaffen, sondern im Spiegel seiner Zeit sollte das Wesen der Menschen in dieser grünen landwirtschaftlich geprägten Gegend ausgelotet werden.

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Leevi Madetoja, ebenfalls ein Ostbottnier, erforschte in seiner Jugend die Volksmusik seiner Heimat. Daher war er in besonderem Maße befähigt, das Volksstück in Musik zu setzen. Einiges an Material musste eliminiert werden und aus der Essenz formte sich der Komponist das Libretto nach seinen Wünschen. Den Inhalt des Duetts zwischen Antti und Maija zu Beginn des ersten Aktes schuf er selbst.

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musirony 2007 - Engelbert Hellen

 


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