musirony - Das Wogenross
 

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Schöne Oper - selten gehört



Kurt Atterberg [1887-1974]

Das Wogenross

Bäckahästen - ein Abenteuer in der Johannisnacht


Oper in vier Akten

op. 24

schwedisch gesungen

Libretto von Anders Östzerling
nach einem südschwedischen Märchenspiel  


Uraufführung am 20. Januar 1925 an  der Königlichen Oper in Stockholm
mit Kerstin Thorborg als Lisa

 

Charaktere:
Kristoffer – Bauer und Schöffe (Tenor)
Mutter Kristoffer (Alt) 
Lisa – deren Tochter (Sopran)
Knecht Peter (Bariton) 
Jan, Schuhmacher (Tenorbariton)
Martin, Spielmann (Tenorbariton) 
Die Schankmamsell (Mezzosopran) 
Das Wogenross (Bass) 
Der Maulwurf (Bass)
Die Fledermaus (Alt)
Die Schwalbe (Sopran)
Die Glühwürmchen (Kinderstimmen) 
Die Grillen (Kinderstimmen) 
Die Ameisen
(Kinderstimmen) 
Die Weiden (Tenöre)
Die Pantoffeln in des Schusters Sack (Kinderstimmen)
Der Gesang der Geige (Kindersopran)  
Die Das Gehöft (Bass)

Ort der Handlung: Auf dem Lande in Südschweden und im Märchenreich des Wogenrosses







HANDLUNG

Erster Aufzug:

Das Bauernhaus und die Mühle der Kristoffers liegen in der Nähe eines malerischen Baches. Es ist Middsommernacht und der Bauer versorgt noch schnell das Vieh. Als er Wasser aus dem Brunnen holen will, stellt er fest, dass er ausgetrocknet ist. Er ruft seine Frau und schickt sie zum Bach, um Wasser zu schöpfen. Mutter Kristoffer ist erschrocken und weigert sich, ihrem Mann zu gehorchen. Sie fürchtet sich aus dem Haus zu gehen, denn nach alter Tradition treiben Hexen, Fabelwesen und Trolle gerade in der Middsommernacht mit den Menschen ihren Schabernack. Der Bauer nimmt einen Eimer und geht selbst los, das im Haushalt ausgegangene Nass zu schöpfen. Auf der Brücke trifft er seine Tochter Lisa. Die Abergläubische kommt mit einem Bund Kräutern aus dem Wald, die sie zum Schutz gegen künftiges Missgeschick unter das Bett legen will.

Der alte Kristoffer hält nichts von solcher Narretei und wirft die Kräuter den Pferden zum Fraß vor. Lisa veranstaltet deswegen keinen Zwergenaufstand, ist aber gekränkt, dass ihre Wundergläubigkeit einfach beiseite geschoben wird. Sie äußert den Wunsch zum Buchenwald-Fest zu gehen, um mit Peter zu tanzen. Der Vater sieht es ungern, wenn Lisa sich mit seinem Stallburschen abgibt und schlägt ihr die Teilnahme am Tanzvergnügen ab. Die Mutter zeigt in der Regel für die Sensibilität ihrer Tochter mehr Verständnis, wagt aber nicht, sich zu widersetzen, denn was der Alte sagt, das gilt.

Lisa bleibt also zu Hause und Kristoffer geht wieder zum Bach. Dort angekommen, nimmt er dreimal hintereinander einen kräftigen Zug der kühlen Flüssigkeit. Nach jedem Schluck fühlt er sich immer sonderbarer. 

Der Erstaunte beobachtet, wie das Wasser des Gebirgsbaches offenbar durch Zauberkraft in Wallung gerät. Zu seiner größter Verwunderung entsteigt dem Schaum ein überdimensionaler Schimmel mit blutunterlaufenen Augen. Kleinstlebewesen und Algen halten sich in der zottigen Mähne auf. Der mächtige Gaul ist der menschlichen Sprache mächtig und gibt sich großspurig als König des Gewässers aus. Zornig rügt er die Ruhestörung seines Refugium und verweist auf die Heiligkeit von Gepflogenheiten in der Mittsommernacht. 

Der verwirrte Kristoffer verhält sich taktisch unklug und versucht den Tatbestand der Entweihung des Fließgewässers durch dessen Ruhestörung zu bagatellisieren, anstatt sich klugerweise zu entschuldigen. Zornig bäumt Bäckahästen sich auf, zeigt herausfordend sein Pferdegebiss und droht mit Ungemach, falls der Frevler nicht geneigt sei, sich seiner Begleitung anzuvertrauen, um seine gerechte Strafe für regelmäßig begangen Naturfrevel entgegenzunehmen. 

Es wird ungemütlich und Kristoffer kalkuliert, dass er gegen die rohen Kräfte des zotteligen Fabelwesens keine Chance hat. Nichts anderes bleibt ihm übrig, als auf seinen langgestreckten Rücken zu springen, um dann hinab in den sprudelnde Abgrund zu versinken. 

Lisa kommt aus dem Haus und ruft den Vater zum Essen. Da niemand antwortet, vermutet das Mädchen den Vater logischerweise in der Kneipe. Das Getöse des übermäßig rauschenden Baches erweckt ihren Argwohn und Lisa eilt, um die Ursachen zu ergründen – ohne Resultat bleiben ihre Bemühungen. Auf dem Rückweg wird sie von Peter überrascht, der ihre Zweifel ausräumt und und sie drängt, das Verbot der Eltern auf ein bisschen Vergnügen zu ignorieren. Lisa  probt den Ungehorsam und entschlüpft mit dem geliebten Peter in die Dunkelheit der Nacht. 

Merkwürdig mutet sich die Natur in der Mitsommernacht an. Der alte Hof singt ein Lied über sein Alter und die Vergänglichkeit allen Seins. 

Zweiter Aufzug: 


Im Zauberreich des Wogenrosses singen Blumen, Weiden und allerhand Tiere von der Schönheit der Natur und nicht zuletzt von dem störenden Bauern Kristoffer, dessen Ankunft und Verurteilung vor Gericht sich alle wünschen. Bei seiner Ankunft wird Bäckakästen von den anwesenden Pflanzen und Tieren begrüßt. Der Bauer traut seinen Augen und Ohren nicht, als er die sprechenden Wesen vernimmt. 

Irritiert bietet er an, seine Schuld durch Geld zu begleichen und er verflucht sein abendliches Wasserschöpfen. Aber das Wogenross bringt ihn zum Schweigen und die Lebewesen sollen nach und nach ihre Klage vortragen: Die Feldblumen beklagen den Tod vieler Schwestern durch die Sense des Bauern, des Maulwurfs Familie und die Ameisenbrut starb unter dem Spaten, die Weiden wurden abgeholzt und die Grillen können die Sünden Kristoffers kaum aufzählen – für sie reiche, dass er ein Bauerntölpel sei.  

Die Schwalben beklagen, dass sie ihr Nest an Kristoffers Dachbalken zerstört vorfanden, nachdem sie aus Ägypten zurückgekehrt waren. Dort hatten sie ihr Nest an die große Pyramide geklebt und eine fürstliche Bleibe gefunden. 

Der Landwirt versucht, seine Schuld herunterzuspielen und als typisch menschlich abzutun. Doch Bäckahästen lässt seine Einwände nicht gelten und ermahnt ihn, vor der Natur, die ihn mit allem Lebensnotwendigem versorgt, nie die Ehrfurcht zu verlieren oder Gottes Schöpfung nicht mit Füßen zu treten. Angebracht wäre es, den Umweltsünder für einen Zeitraum von hundert Jahren in einem Käfig aus Egeln den Forellen vorzuführen.

Zwar hält das Schnellgericht es für angebracht, den Bösewicht hart zu bestrafen,  doch die schrille Wassergottheit lässt noch einmal Milde walten und verabreicht Gleichgewichtsstörungen. Wie ein Idiot fällt er nun ständig zu Boden und muss zum Gespött der Dorfbewohner einen Tag lang durch die Straßen ziehen und Purzelbäume schlagen. Der Abschied aus dem Paradies, in dem alle in Frieden miteinander auskommen, gleicht einem Spießrutenlaufen, denn Pflanzen und Tiere dürfen nach Belieben auf den Straftäter einschlagen. 

Dritter Aufzug:

Beim Tanz im Buchenwald herrscht ausgelassene Stimmung. Allerdings schreiben die Festgäste dem Bach, dessen Verlauf so kanalisiert wurde, dass er seinen Weg unter der Tanzfläche fortsetzt, in der Mitddsommernacht schrittbeschleunigende Impulse zu. 

Peter ist müde und schlägt Lisa vor, sich mit ihm auf dem Waldboden niederzulassen und dort zu übernachten. Seine Angebetete aber fürchtet den Unwillen ihrer Eltern schon jetzt mehr als genug, möchte lieber noch ein bisschen tanzen und dann nach Hause gehen. In dem Moment, als Peter sie umstimmen will, sieht Lisa eine Person auf allen Vieren aus dem Bach kriechen und stellt entsetzt fest, dass es ihr Vater ist. Der übel Zugerichtete erkennt weder seine Tochter noch jemand anderen und wird von den Umstehenden ausgelacht. Im Glauben er habe schlicht und einfach zu viel getrunken, versucht der Spielmann ihn mit einem Lied aufzuheitern. Über den Bogenstrich der Geige meldet sich das Wogenross aus der Tiefe und befiehlt dem Geschundenen, sein Bett aufzusuchen. 

Der bibeltreue Schumacher Jan von Jerusalem, seines Zeichens Dorfdolmetscher und Wunderheiler, fällt allen auf, weil er eine eine blaue Brille trägt und immer einen Pantoffelsack mit sich führt. Er ist nun aufgefordert, den Bericht des Abenteurers zu analysieren und und in der Sache zu helfen. Doch bevor er zur Diagnose ansetzt, prangert er die Spasskultur und Spottlust der Dorfbewohner an und predigt ein Leben in Demut. Kristoffer lässt sich nicht gern die Leviten lesen und nutzt eine Pause seines Votrages, um in die Nacht zu fliehen. Des Schuhmachers Anliegen ist es, seine Ermahnungen fortzusetzen und nimmt die Verfolgung auf.  

Lisa und Peter können die Szenen, die der Vater erzählt hat, kaum glauben und entschließen sich, nun doch im Moos des Waldes ihr Lager aufzuschlagen. Die Fledermaus denkt sich ihren Teil zu der Sache und als beide eingeschlafen sind, entsteigen dem Bach Elfen und führen einen munteren Reigen auf. 

Vierter Aufzug:

Jan mit der blauen Brille bricht seine Verfolgung am Gehöft der Kristoffers ab. Er findet den verflixten Bauern nicht vor und schläft in der Schubkarre ein. Kristoffer ist von dem Erlebten im Reich des Bäckahästen immer noch benommen und torkelt auf sein Gehöft, welches er halb in Trance so recht nicht wiedererkennt. Jan ruft am frühen Morgen nach ihm, aber der Bauer ist zu sehr mit den Gedanken beschäftigt, auf seinem Hof in Zukunft einiges zu verändern. Eine Fülle an botanischen Formen und mannigfachen Kreaturen haben hier eine Bleibe gefunden und der einstige Wüterich vermeidet es nach seiner Bekehrung, das Gleichgewicht zu stören. Alle Lebewesen haben das Recht auf freie Entfaltung und Kristoffer wird es in Zukunft respektieren, nachdem er seine Balance wiedergefunden hat. 

Eine Forelle, die sich versehentlich in einem Tümpel gefangen hat, lässt er wieder in den Bach gleiten und einem malträtierten Maulwurf behandelt er das Fußgelenk. Die Holzschuhe im Sack des bibelfrommen Schusters singen ein gar trauriges Lied, weil sie vor Platzangst fast umkommen. Das Wogenross kann mit der vorgesehenen Hofhaltung in der Tat zufrieden sein. 

Spinnt der Bauer neuerdings? Er führt lange Monologe mit dem Bach und redet mit den Schuhen in Jans Reisesack. Der Genannte hält den Bauern für besessen und ersucht ihn, das Lied Nummer 710 aus seinem Büchlein zu singen und Gott um die Befreiung seiner Seele zu bitten. Die Besuche in der Kneipe werden seltener und den seeligmachenden Predigten Jans hört Kristoffer regelmäßiger zu, als früher. Die Ernte war gut und der Bauer entschließt sich aus Dankbarkeit für seine hilfreichen Gebete den Schuster all seine Pantoffeln abzukaufen.

Lisa und Peter haben sich gefunden und wollen ihre Zukunft gemeinsam gestalten. Die Veränderung seiner Wesensart haben sie bemerkt und Peter traut sich endlich, den Bauern um die Hand seiner Tochter anzuhalten. Vater und Mutter geben die Zustimmung und das Paar fällt sich jauchzend in die Arm.  

                                        


Bemerkung:

Das Bäckahästen oder zu Deutsch „Wogenross“ ist ein in Schweden durchaus verbreitetes Sagenwesen. Das von Sagen inspirierte Märchen von Andreas Österling animierte den Spätromantiker Kurt Atterberg in den frühen zwanziger Jahren zu einer phantastischen Oper.

Über das skurrile, unlogische Libretto und die selten flachen Charaktere tröstet ungemein der lebendige und außergewöhnliche Charakter der erzählten Geschichte hinweg. Die Moral, teils christlich, teils ökologisch inspiriert überrascht und die kleine Liebesgeschichte zwischen Peter und Lisa steht angenehm im Hintergrund. Stattdessen lässt Atterberg, die Tiefe, das Gehöft, Pflanzen und sogar Pantoffeln sprechen, bzw. singen. Die dazu komponierte Musik passt sich wunderbar den einzelnen Charakteren an und kann als leitmotivisch gelten. Die ziemlich dummen Reime und die anderen Obskuritäten des Librettos sollte man mit Humor nehmen - eine reizende Kostprobe findet sich schon in der einleitenden Regieanweisung:

Das Wogenross denke man sich als Centaur mit dem Sänger als Vorderteil und einem Statisten als Hinterteil. Befriedigende Illusion kann dadurch erhalten werden, dass man das Wogenross in ein zottiges Fell steckt, mit wilder Mähne und sehr viel Haaren um die Beine, und es außerdem mit allerlei Gewächsen und Tieren des Baches behängt, vor allem aber, indem man es stets bei Dunkelheit auftreten lässt. Seine Stimme sollte durch einen Lautsprecher dunkler Klangfarbe verstärkt werden. Das Mikrofon bringt man am besten in seinem Bart an. Der Sänger muss sich in möglichst vielen Proben hieran gewöhnen...“

Dem Spielleiter stehen alternativ zwei Aktschlüsse zur Verfügung. Entweder eine hereintanzende Jugendgruppe oder der Abgesang des Wogenrosses.

© 2011 – Raphael Lübbers

 

 

 

 

 

 

 

 

 
 
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