Schöne Oper – kaum gehört
Kurt Atterberg [1887-1974]
Aladdin
Aladin - Ala ed-Din
Märchenoper in drei Akten
Op. 43, entstanden 1936-1941
Libretto von Bruno Hardt-Warden und Ignaz Welleminsky
in Anlehnung an das Märchen aus 1001 Nacht
Uraufführung 18. Oktober 1941 an der Königlichen Oper Stockholm
Dauer: ca. 120min
auf schwedisch gesungen
Charaktere:
Aladdin, ein junger Träumer - lyrischer Tenor
Nazzredin, Sultan von Samarkand - Bass
Prinzessin Laila, seine Tochter - Sopran
Muluk, der Großwesier – Bariton
Balab und Dorim, Freunde Muluks - Tenor und Bariton
Blinder Bettler = Dschababirah, Geist aus der Wunderlampe - Bass
Zwei Muslime - Bariton
Ausrufer des Sultans - Tenor oder Bariton
Haschischverkäufer - Tenor
Teppichhändler, Juwelier, Läufer - Sprechrollen
Kaufleute, Lastenträger, Müßiggänger, Sänftenträger, Eseltreiber, Haremsdamen, Würdenträger, Sklavinnen - Chor und Ballett
Die Handlung spielt in Samarkand zur Märchenzeit
HANDLUNG
1. Akt:
Auf dem Basar geht es heiß her. Teppiche, Juwelen und andere Waren des Orients werden der staunenden Menge feilgeboten. Einige der Passanten verspotten einen blinden Greis, der die Sonne preist. Aladin, ein entrückter, weltfremder Träumer kommt des Wegs und macht Bekanntschaft mit dem Bettler, der ihn glücklich nennt, da er blind sei obwohl er sehen könne. Aladin gibt ihm ein Geldstück und geht träumend seines Weges.
Muluk tritt als Gaukler verkleidet auf und lässt vor der begeisterten Menge eine Kobra tanzen. Als man die Gesänge der Haremsdamen aus der Ferne vernimmt, werden die umherstehenden Männer gleich zu Assoziationen um die sagenumwobene Prinzessin Laila animiert. Aladin träumte einst sie zu küssen und will die Prinzessin sehen. Die Menge ist empört, da darauf die Todesstrafe stehe. Ein Herold kündigt den Gang Lailas zum Bad an und fordert die Menschen auf, nach Hause zu gehen und die Fenster zu verhängen. Wer die Prinzessin sieht, dem drohe der Tod. Alle gehen, außer dem blinden Bettler und Aladin, der am Rande steht. Muluk fordert den Alten auf zu gehen, doch dieser bittet um eine Ausnahme, da er gebrechlich und sowieso blind sei. Als Muluk zudringlich wird, mischt Aladin sich ein und stößt Muluk davon, der fluchend verschwindet.
Der alte dankt es, doch Aladin sucht schon nach einem Versteck, von dem aus er die Prinzessin ungesehen beobachten kann. Als Laila vorbeizieht, stürzt Aladin hinter einer Säule hervor und wirft sich seiner Angebeteten zu Füßen. Zwar erschrickt die Prinzessin und rät ihrem Bedränger ob seiner Straftat zu fliehen, doch ist sie beeindruckt von dessen todesmutiger Beharrlichkeit. Aladin will gerne in den Tod gehen für das Erlebnis seine Traumprinzessin einmal erblickt zu haben. Als Laila verschwunden ist, kommt Muluk, noch immer in Verkleidung, und will Aladin festnehmen lassen, doch der Bettler bittet um Gnade.
Dieser gibt sich als weise und mächtig aus und enttarnt zum Beweis den kostümierten Muluk als Großwesier und dessen Absicht, Laila zu gewinnen um den Thron zu erlangen. Sieben Monate soll er auf eine Antwort Lailas warten, ob sie ihn zum Bräutigam will. Der Alte gibt vor, im Erdreich unter ihm läge eine wundersame Grotte in welcher sich eine magische Lampe befindet, deren Besitzer die Macht hätte Laila zu gewinnen. Doch nur ein Mensch der tugendhaft und rein ist, könne die Lampe an sich nehmen, nur Aladin sei dazu aus Sicht des Greisen im Stande. Mürrisch lässt Muluk den Gefangenen frei und schickt ihn in die Grotte, welche sich unter einem Felsblock befindet.
Als Aladin in die blau schimmernde Tiefe herabsteigt, folgt Muluk ihm unauffällig. Er plant die Lampe und damit Leilas Herz an sich zu reißen. An der Oberfläche wächst der Greis zu einem mächtigen Geist– Dschababirah – heran. Er gelobt Aladin zu schützen solang sein Herz rein bleibt.
In der Grotte tummeln sich Lichtwächter, die um die Lampe herumtanzen. Nur ungern beobachten Sie, wie Aladin den Ihrem Schutz befohlenen Schatz entwendet. Er pflückt von Bäumen, die an den Wänden der wachsen Juwelen, die diese als Früchte tragen und füllt seine Taschen damit. Muluk gibt sich zu erkennen und will Aladin die Lampe entreißen, wird aber von einem gleißenden Lichtstrahl aus der Lampe geblendet. Als er flüchtet und Aladin die Verfolgung aufnehmen will, stürzt der Höhlenausgang zusammen. Gefangen und Verzweifelt glaubt Aladin seinen Tod in der Grotte zu finden, doch da erscheint der Geist der Flasche und spricht seinen Beistand aus. Allmächtig sei er und erfülle jeden Wunsch des Lampenhalters. Aladin wünscht wieder an das Tageslicht zu gelangen und – gesagt, getan – ist der Weg nach draußen wieder frei. Mit der Mahnung, die Lampe nie aus den Händen zu geben, verschwindet der Dschinn wieder. Aladin singt ein Lob auf Allah und macht sich auf den Weg ins Freie.
2. Akt:
Aladin schläft in seiner ärmlichen Hütte und wälzt sich unruhig im Traumen nach Laila. Er erwacht und ruft seinen Wunsch nach ihr aus. Ein Bild von der Prinzessin erscheint und sie besingt ihre Liebe zu Aladdin. Als er sie küssen will, verschwindet das Bild. Er bittet Dschababirah ihn zur Prinzessin zu bringen und prompt beginnt die Reise.
Im Palast erwartet derweil Muluk die Antwort Lailas auf seinen Heiratsantrag, den er vor sieben Monaten stellte. Doch die Prinzessin entsagt ihm und erzählt stattdessen von dem Fremden, den sie vor dem Bade traf, dessen Namen sie nicht kenne, in den sie sich aber unsterblich verliebt habe. Plötzlich schreiten Diener herein, die prächtige Juwelen vor den Thron legen und Aladin folgt dem Zug. Er hält die Lampe in die Höhe und will seinen Wunsch nach der Liebe Lailas aussprechen, da reißt ihm Muluk das wundersame Kleinod aus der Hand. Er greift sich Laila, schnappt sich die Herrschaftsinsignien vom Sultan und verschwindet. Alle wollen ihn verfolgen, doch Dschababirah erscheint und muss einen letzten Wunsch des unwerten neuen Besitzers erfüllen bevor die Lampe auf Ewig verlischt: Er hält die Verfolger auf. Der Sultan verflucht Aladin und dieser kann die Dummheit seines Handelns selbst kaum fassen. Der Dschinn macht Aladin jedoch Mut und deutet ihm einen Weg um die Lampe und Laila zu gewinnen: Nur zwei vereinte reine Herzen können die Lampe von neuem erstrahlen lasen.
3. Akt:
Eine Orgie im Palast von Muluk. Man trinkt verbotenerweise Wein und ergötzt sich an Frauen. Doch Muluk ist missmutig, da Laila ihm nicht ergeben ist. Zwei seiner Freunde fordern ihn auf, sich Mut anzutrinken und sie von seiner Macht anderweitig zu überzeugen und sie zu fügen. Laila gibt Muluk nochmals zu verstehen, dass sie ihn nie lieben werde und nur Aladin gehöre. Er verspricht ihr listig, dass er sie gehen lassen würde, wenn sie den „Ampeltanz“ für ihn tanze. Durch die Berührung ihrer reinen Hände, so hofft Muluk, würde die Lampe wieder wundertätig und er könnte sie nochmals nutzen, um die Prinzessin gefügig zu machen. Nachdem einige Musiker geholt sind, Tanzt Laila. Aladins Rufe werden in der Ferne vernehmbar und in Sehnsucht nach ihrem Liebsten verfällt die Prinzessin in einen immer exessiveren Tanzstil, wobei die Männer kaum mehr ein Auge auf sie haben und sich eher um Aladin sorgen. Als er hereinplatzt, reißt Laila die Wunderlampe empor und Aladin berührt sie ebenfalls. Muluk versucht sie ihnen aus der Hand zu schlagen, doch schon wird er durch ein blendendes Licht zurückgedrängt. Auch die anderen Männer weichen vor dem Glanz zurück.
Die Bühne verwandelt sich wieder in den Thronsaal des Sultans, er dankt Aladin, sagt der Hochzeit mit Laila zu und unter herabregnenden Rosenblättern und den skandierten Lobeshymnen der Anwesenden küsst sich das glückliche Paar.
© 2012 – Raphael Lübbers