Schöne Oper – selten gehört
Erik Glipping
Peter Heise (1830-1879)
Drot og Marsk
König und Marschall
The King and the Lord Marshall
Tragische Oper in 4 Akten
Libretto von Christian Richard
Uraufführung am 25. Sept. 1878 in Kopenhagen, Königliches Theater,
entstanden 1875-1877
Dauer etwa knapp 160min.
Charaktere:
König Erik V. Glipping – Tenor
Stig Andersen, der Reichsmarschall – Bassbariton
Frau Ingeborg, seine Gemahlin – Mezzosopran
Graf Jacob van Halland – Bariton
Jens Grand – Bass
Arved Bengtsen – Tenor
Rane Johnson, ein Höfling – Tenor
Aase, ein Köhlermädchen – Sopran
Der Herold – Bass
Ein Bote - Bass
ferner: Hofstaat Ratsherren, Verschwörer, Jäger, Soldaten, Volk
Die Handlung spielt in Jütland 1286
Peter Arnold Heise
Dokumentation
LABEL Chandos 1992
Einspielung Dänisches National-Orchester unter Michael Schönwandt
HANDLUNG
Erster Akt:
1
Skanderberg ist ein kleines Residenzstädtchen in Jütland. Ringsherum dehnen sich schöne Wälder aus, die dem Dänenkönig als Jagdrevier dienen. Das Köhlermädchen Aase bewohnt hier eine kleine Hütte.
Von Rane, einem Edelmann des Königs, der sich von der Jagdgesellschaft entfernt hat, wird sie umworben. Plötzlich erscheint der König, der den vergeblichen Bemühungen seines Höflings belustigt zugehört hat.
2
Aase erkennt den König und fühlt sich geschmeichelt, als er sich nun ihr zuwendet. Er verliebt sich umgehend in sie und nimmt sie trotz der Warnungen Ranes mit auf sein Schloss. Er kleidet sie in seidene Stoffe und macht ihr schönen Schmuck zum Geschenk. Dann tanzt er mit der Kleinen, die nun selig ist.
3
Vom Burghof hört man Trompeten blasen. Bevor der Marschall in den Krieg gegen die Schweden zieht, will er sich vom König verabschieden.
Seine junge Frau Ingeborg ist das Wertvollste was er besitzt. Sie in seiner Abwesenheit zu beschützen, ist sein dringendes Anliegen an den König. Eine so schöne und edle Frau vermeint Erik noch nie gesehen zu haben.
4
Nachdem der Marschall sich auf den Weg gemacht hat, bittet der König Frau Ingeborg zum Tanz. Den Wünschen des Herrschers kann sich die junge Frau nicht entziehen. Sie hat diesen Wunsch auch gar nicht, denn das Spiel mit dem Feuer ist zu verlockend. Erik Glippping befiehlt den Leuten, den Saal zu räumen. Er möchte mit Ingeborg allein sein.
Aase ist tief betrübt und malt sich aus, was folgen wird.
Zweiter Akt:
5
Trompetengeschmettter künden die siegreiche Heimkehr des Marschalls an. Ingeborg sitzt schwarz gekleidet am Fenster. Die Frauen berichten dem Heimkehrer, dass der König seiner Frau erzählt habe, er sei in der Schlacht gefallen. Anschließend habe er sie entehrt. Ihr Mann hält es nicht für möglich, dass seine Frau so dumm und leichtgläubig ist und will sie töten. Zu einem Ehebruch gehören immer zwei. Er ist entsetzt und sie rät, zuerst den Verführer zu bestrafen.
6
In Viborg hält König Erik V. Glipping einen Reichstag ab. Es erscheinen der Archidiakon Jens Grand, Graf Jakob von Halland sowie andere Würdenträger. Gesprächsthema Nummer eins in der Bevölkerung sind der Marschall und seine Frau. Tief verletzt weist der Marschall alle Ehrungen und Glückwünsche zu seinem Sieg zurück und erklärt öffentlich, dass der König ihm in seiner Abwesenheit seine Frau genommen habe.
7
Die Gefolgsleute des Königs wollen den Marschall verhaften. Doch Graf Jakob schützt den Bedrohten, weil er ihm glaubt, das Unrecht tatsächlich erlitten zu haben. Vom König trennt er sich als Todfeind.
Dritter Akt:
8
Rane kommt in das Schloss des Marschalls und will ihm helfen Erik Glipping in eine Falle zu locken. Graf Jakob und Jens Grand schwören, dass sie bereit sind, einen Königsmord zu begehen. Ingeborg ist ebenfalls geneigt, Vergeltung zu üben, so groß ist der allgemeine Hass auf den König.
9
Rane hat ebenfalls Veranlassung, dem König zu grollen, denn er hat ihm die Hand seiner Schwester verweigert. Nun wird er versuchen, den König zu einem Jagdausflug zu überreden. Er wird ihn belügen, dass der Marschall nicht daran teilnehme. Erik Glipping ist von heimlichen Verschwörern umstellt.
Vierter Akt:
10
Der König hat sich mit Rane im Wald verirrt. Während der Höfling angeblich den Weg sucht, findet der König Aases Hütte wieder. Welch ein Zufall, denn nun versucht er das Mädchen wieder in seine Arme schließen, aber Aase entwischt ihm. In Ermangelung eines Nachtlagers, nimmt der König mit dem Unterschlupf vorlieb.
Erik Glipping kommt nicht zur Ruhe - ihn plagen Alpträume. Der Geist Ingeborgs quält ihn immerzu.
11
Plötzlich geht die Tür auf und der Marschall und seine Leute drängen herein. Erik wird erdolcht und sucht vergeblich bei Rane Hilfe. Sterbend erklärt der König die Mörder für vogelfrei – im Mittelalter eine beliebte Methode, um Missetäter unschädlich zu machen.
Das Volk bangt um die Zukunft des Landes.
***
2014 musirony - Engelbert Hellen