musirony - Der Elfenhügel
 

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Schöne Oper - selten gehört




Friedrich Kuhlau [1786-1832]

Der Elfenhügel

Elverhøj - The Elf Hill




Romantisches Singspiel in fünf Akten


dänisch gesungen

op. 100, komponiert 1828

Libretto von J. L. Heiberg

Uraufführung am 6. November 1829 in Kopenhagen

Wildmung: Ihrer königlichen Hoheit Priz Frederic Carl christian und Prinzessin Wilhelmine Marie

Zeitdauer 60 Minuten


Personen:           

Christian IV, dänischer König, besonders leutselig (stumme Rolle)
Mutter Karen, betagte Bäuerin, der Vergangenheit verhaftet
Agneten, Die junge Braut, verschlafen und ein wenig versponnen
Bräutigam. stumm
Mogens, ein Jäger, wacker und lustig
Bauern und Höflinge

Das Geschehen spielt in Dänemark zur Zeit König Christrians IV (1588-1648)



HANDLUNG

Erster Akt: 

Dem dänischen Königs Christian IV liegt viel daran, seinem Volk besonders nahe zu sein. Er möchte, dass seine Landsleute sich fleißig vermehren, damit das dänische Volk an Volumen zunimmt. Deshalb ist er häufig unterwegs, um an Verlobungen teilzunehmen und Ehen einzusegnen. 

Das Singspiel beginnt damit, dass König Christian mit seinem Gefolge vor einer ärmlichen Hütte halt macht, in der Mutter Karen wohnt. Sie ist dafür bekannt, dass sie viele alten Lieder kennt, in der häufig von finsterem Aberglauben die Rede ist. 

Man ist unterwegs zu einer Hochzeit, die auf dem Gut Højstrup, stattfinden soll. Es liegt auf einem Gelände, von dem man sagt, dass es zum Reich des Elfenkönigs gehört. Auf dem Wege dorthin unterhält Mutter Karen den König und sein Gefolge mit einem weiteren Lied aus geheimnisumwitterter Vorzeit. Das Bauernvolk kommt ihnen auf halbem Weg entgegen und begrüßt den König und sein Gefolge mit fröhlichem Gesang. 

Zweiter Akt

Das Opernpublikum wird mit der Braut bekannt gemacht. Agneten ist ein versponnenes Mädchen. Sie singt zwei Lieder, die den Widmungsträgern des Singspieles besonders gefallen sollen.

Dritter Akt: 

Der Jäger Mogens ist ein gern gesehener Gast auf der Gesellschaft. Er singt eine schaurige Ballade. Die Landleute kennen diese schon, denn sie stimmen in den Refrain ein. Danach schlägt der Jäger vor, dass nun mit Tanzen begonnen wird. Mutter Karin steuert zu den Festlichkeiten eine Romanze bei. 

Die Edelleute möchten ebenfalls tanzen und werden von den Gästen ermuntert. Ihr Lieblingsvergnügen ist natürlich die Jagd. Deshalb singen sie anschließend einen Jägerchor. 

Vierter Akt:

Was ist nur mit Agnes? Stimmt mit dem Mädchen etwas nicht? Sie verschläft noch ihre Hochzeit! Zu Füßen des Elfenhügels ist sie eingenickt. Nun beginnt der schönste Teil des Singspiels, wenn man von der Ouvertüre einmal absieht. Viele leichtgeflügelte Sylphiden im weißen Tutu formieren sich zu einem Ballett, bekannt unter dem Namen ‚Agnetes Traum’  Das Tempo läuft ‚Andante sostenuto’. 

Fünfter Akt:

So richtig ausgiebig Ballett mit allem Komfort wird erst im fünften Akt vorgeführt. Der Vorhang öffnet sich zu einem festlichen Ball, in dem die Divertissements vorkommen, wie der Ballettbetrachter  sie aus anderen Produktionen gewohnt ist - völlig egal, ob es ins Schema passt oder nicht. Den Bauern wird vorgeführt, wie man bei Hofe tanzt:

Menuetto – Contredanse – Polonaise - Infants danse - Pas de huit – Eccosaise 


Garlands Tanz wird unterbrochen, weil die Jäger die Ankunft des Königs avisieren. Der Nachzügler erscheint, um die Hände des Brautpaares ineinander zu verschränken. Wie gut, dass er zu spät kommt, denn sonst hätte Agnete ihren Traum im vierten Akt nicht zu Ende bringen können und man hätte sie vorzeitig aufwecken müssen. Der Bräutigam scheint eine Träne zu sein, da er zu seiner Hochzeit nichts zu singen weiß. Jedenfalls, die beiden passen zusammen. 

Der König löst mit lockerer Hand und leichtem Sinn noch ein paar Verwirrungen und Intrigen. Nun weiß das Herrscherpaar, welchem Kuhlau sein Singspiel gewidmet hat, was der Herrscheralltag an Unerquicklichkeiten bereit hält und wie man diese neutralisiert. 

Der Jubel der Jäger und Bauern gehört obligatorisch zu jedem Finale einer Huldigungsoper. König Frederik und seine Vermählte müssen ihn allerdings mit dem Elfenkönig teilen. 

Anmerkungen: 

Der Theaterbesucher darf sich von dem Stück nicht allzu viel versprechen. Es war zweckgebunden und diente dazu, königlichen Hochzeitsfeierlichkeiten, bei denen geplaudert, gespeist und getanzt wurde, einen stilvollen Höhepunkt zu geben. Ein tiefgründiger Handlungsablauf, der volle Aufmerksamkeit abverlangt, wäre nicht angezeigt gewesen und ausgiebig Ballett ist an die Stelle getreten. 

Nun, der Komponist D. Fr. Kuhlau hatte die Ehre, ein Singspiel zur Hochzeitsfeier der jüngsten Tochter von König Frederik VI mit dem späteren König Frederik VII am 6. November 1829 am Königlichen Theater zu Kopenhagen zu präsentieren. Librettist und Komponist hatten in bewundernswerter Eintracht sich vorgestellt, ein national-romantisches Drama zu schaffen, welches sich auf altem Volksgut aufbaut. Bezaubernde leichte Kost ist daraus geworden. Beide hatten das Geschick, Wort und Gesang, Spiel und Tanz zu einer glücklichen Einheit zusammenzufügen. 

Aus dem musikalischen Material schuf Kuhlau eine Ouvertüre von zehn Minuten Dauer, die ähnlich derjenigen von Mendelssohns Sommernachtstraum ein Eigenleben in den Konzertsälen führt. 

***
musirony 2006 - Engelbert Hellen



  
           

 

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