Der Auftakt beginnt ein bisschen makaber. Am Klavier sitzt eine bleichgesichtige Frau, die den Tod verkörpert. Blickfang ist jedoch der Lehnstuhl, der als Requisit für die Komödie des eingebildeten Kranken von Wichtigkeit wird. In ihm nimmt ein Schauspieler Platz, der von dem berühmten Lehrmeister Scaramouche sogleich Unterricht erhält, wie er sich beim Scheinfechten zu bewegen habe.
Die Bühne bleibt nur kurz leer: Akrobaten und Menschen in Masken erscheinen, um ihre Kunst zum besten zu geben. Ein theaterbesessener älterer Herr tritt mit seinem Enkel auf und gesellt sich zu den Anwesenden. Was niemand weiß: das Kind ist der kleine Molière.
Das Publikum kann nun nicht warten, bis der Knirps zum Jüngling herangereift ist. Kurzerhand wird der Widerstrebende in einen Sack gesteckt, um den Zeitsprung zu in den Griff zu bekommen - überraschend verlässt der Eingesperrte das unbequeme Versteck schon nach ein paar Minuten als fertiger Jüngling. Tatsächlich, es ist der Schauspieler und Theaterdirektor Molière - so wie er in Gemälden, Radierungen und Kupferstichen die Zeit im Bewusstsein der Menschen überstanden hat.
Ein großes Kapitel seines Lebens besteht darin, sich mit seiner Truppe auf dem Theaterkarren durch Frankreich zu bewegen. Das Gefährt ist die Bühne des „Théâtre Illustre“, welches die Menschen verzaubern wird. Ein Wanderleben beginnt, der wirtschaftliche Erfolg will sich aber nicht einstellen. Der Theaterdirektor verschuldet sich und wird eingesperrt. Doch er hat Gönner, die ihn freikaufen und an der Seite seiner geliebten Frau Armande schreitet er nun von Erfolg zu Erfolg.
Der Hof von Versailles wird auf ihn aufmerksam. Seine Stücke finden Anklang und er darf sie vor dem König aufführen. Es ist für Molière ein großes Erlebnis, Ludwig XIV in seiner tänzerischen Variation als Sonnengott zu erleben.
Zweiter Teil:
Nicht alles läuft nach Wunsch. Das Schicksal redet ein Wörtchen mit. Der Zahn der Zeit nagt und der Glanz des Ruhmes wird zur Gewohnheit. Die zusammengewürfelte Truppe hat die Gepflogenheiten der Hofgesellschaft angenommen und Spontanität und Unbekümmertheit eingebüßt. Der Verlust seines Sohnes trifft den Komödianten hart. Jean-Baptiste Lully hat sich in der Gunst des Königs nach vorn gespielt und intrigiert rücksichtslos. In den Figuren seiner Stücke geht Molière vollkommen auf und er verwechselt oft Fiktion und Realität. Der „Eingebildete Kranke“ nimmt ihn so sehr gefangen, dass er in dessen Lehnstuhl stirbt. Doch die Lebensuhr ist noch nicht abgelaufen. Sein Publikum will nicht, dass der Meister das Zeitliche segnet. Es erscheinen Schauspieler und Tänzer und produzieren Trubel um ihn herum. Im Triumph erscheint der Sonnenkönig und verkündet, dass es das Jahrhundert des Königs sei. Doch der Sterbende rafft sich zum Widerspruch auf und erklärt verschmitzt, dass das Jahrhundert ihm gehöre.