Zauber des Balletts
Manuel de Falla [1876-1946]
El Amor Brujo
Der Liebeszauber
Ballettpantomime in einem Akt mit Gesang
komponiert 1915
Libretto von Grigorio Martinez Sierra in Anlehnung an die andalusische Folklore
Uraufführung
am 15. April 1915 im Teatro Lara, Madrid
Choreographie: Pastora Imperio
Charaktere:
Candelas, Zigeunermädchen
Carmelo, ihr neuer Geliebter
Lucia, Freundin Candelas
Geist des ehemaligen Liebhabers
Ort des Geschens ist Andalusien im 19. Jahrhundert
HANDLUNG
Der Geist eines Verstorbenen wird von Eifersucht geplagt und findet keine Ruhe im Grab. Dem Zigeunermädchen Candelas entsteht das Problem, dass ihre neue Verbindung mit einem jungen Mann unaufhaltsam gestört wird. Der Geist des ehemaligen Verlobten meldet sich zu unpassender Zeit am unpassenden Ort, und hindert die Liebenden bei ihren Spielen.
Nachts in der Höhle gelingt es nicht, durch magische Kreise und rituelle Feuertänze den Geist auf andere Gedanken zu bringen. Dieser genießt die temperamentvolle Komposition von Manuel de Falla und wirkt beim Tanz des Schreckens aktiv mit. Das „Lied des gebrochenen Herzens“ hat wenig Eindruck auf ihn gemacht.
Carmelo denkt nach und hat den ausgezeichneten Einfall, dem Phantom ein anderes Mädchen zu besorgen, um es auf diese Weise abzulenken. Er geht davon aus, dass er seine charakterlichen Missbildungen wie Eifersucht und Untreue aus seinem irdischen Dasein in die Welt der Geister mitgenommen hat.
Lucia, Candelas Freundin hat Spaß an Liebesabenteuern mit Geistern und lässt sich überreden, als Lockvogel zu dienen. Mit ihrer Tanzkunst will sie den lästigen Störenfried verführen. Dieser lässt sich nicht lange nötigen, sondern findet Gefallen an der Ersatzlösung. Schließlich besitzt Lucia Temperament und sieht dazu noch gut aus. Das Experiment gelingt und nun hat das Phantom einen neuen Zeitvertreib, so dass die beiden Liebenden sich endlich den erlösenden Kuss geben können.
Anmerkungen:
Das Ballett hat sich viele Fassungen gefallen lassen müssen, was seine außerordentliche Beliebtheit bestätigt. Die Welt der Zigeuner aller Nationen hat das Musiktheater von jeher fasziniert, bietet sie doch mit ihrer Abenteuerlichkeit und ihrer geheimnisvollen Spiritualität einen lebhaften Kontrast zur Welt der „Sesshaften“ Unzählige Komponisten von Bizet bis Verdi brachten dem „fahrenden Volk“ die Aufmerksamkeit und Rehabilitation entgegen, die der Gruppe im täglichen Leben häufig versagt bleibt.
Manuel de Falla zieht alle Register seines Könnens und vertieft sich in die geheimnisvolle Spiritualität einer unbekannten Welt. Rhythmisch betont und vokal unterstützt ergreift das Werk den Zuhörer und bringt ihn emotional zum Erglühen. Insbesondere mit seinen beiden Ballettmusiken stieg de Falla zum bekanntesten und bedeutendsten spanischen Komponisten des 20, Jahrhundert auf.
Szenenfolge:
Bild 1: Introducción y escena, (Introduction und Szene)
Bild 2: En la cueva, (In der Höhle)
Bild 3: Canción del amor dilido, (Das Lied eines gebrochenen Herzens)
Bild 4: El aparecido (Die Erscheinung)
Bild 5: Danza del terror, (Tanz des Schreckens)
Bild 6: El circulo mágico, (Der magische Kreis)
Bild 7: A media noche, (Mitternacht)
Bild 8: Danza ritual del fuego, (Ritueller Feuertanz)
Bild 9: Escena, (Szene)
Bild 10: Canción del fuego fatuo, (Das Lied des Irrlichts)
Bild 11: Pantomina, (Pantomime)
Bild 12: Danza del juego amor, (Der Tanz des Liebesspiels)
Bild 13: Las campanas del Amanecer, (Die Glocken in der Morgenrühe)
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musirony 2007 - Engelbert Hellen