musirony - Signorina Gioventu
 

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Zauber des Balletts





Vítězslav Novák (1870-1949)

Signorina Gioventù

Fräulein Jugend


 
Ballettpantomime in sieben Bildern

op. 38, entstanden 1926-28

Dauer 50 Minuten

Libretto vom  Komponisten
nach der Dichtung von Svatopluka Čech


Uraufführung am 8. März 1930 unter Otakar Ostrčil im National-Theater,
zusammen mit der Ballett-Pantomime „Nikotina“

Konzertant             
am 10. Februar 1929 in Prag  unter Václav Talich und der Tschechischen Philharmonie

Personen:

Ein Schreiber,
ein Advokat,
ein Ladenbesitzer,
die Inkarnation der Jugend,
der Tod



HANDLUNG


Der Schreiber einer Kanzlei kann seiner beruflichen Tätigkeit nichts mehr abgewinnen, weil er ständig daran denken muss, wie seine Jugend dahin schwindet. Aber heute möchte er noch einmal richtig fröhlich sein, täuscht Unwohlsein vor und  bittet seinen mürrischen Chef, schon etwas früher nach Hause gehen zu dürfen.

Ein bisschen Fieber hat er schon, aber die frische Abendluft tut ihm gut und wie er sieht, dass ein Maskenzug vorbeizieht, bekommt er sogar Lust zum Feiern. Im Karneval verkleidet man sich und so landet der kleine Schreiber schließlich im Geschäft von Herrn Sonnenstrahl, der mit Kostüm und allerhand Flitter einen flotten Handel betreibt.

Das Kostüm des Sonnengottes Helios zieht in magisch an und das Verkaufspersonal macht ihm klar, dass gerade dieses Kostüm ihm besonders gut stehen würde. Der Sonnenwagen wird gratis dazugeliefert. Man ist hektisch um ihn bemüht und geleitet ihn sogar zum Ort der Veranstaltung, an dem sein Auftritt ganz besonders Wirkung zeigen wird.

Was der kleine Schreiber nicht weiß: Am hinteren Teil des Sonnenwagens leuchtet eine Reklame-Tafel vom Geschäft „Sonnenstrahl“ und er wird von allen ausgelacht. Wütend verlässt er sein glitzerndes Gefährt und sucht sich ein anderes Tanzlokal, wo er sich im Foyer völlig gestresst auf einen Diwan fallen lässt.

Der plötzlich erwachte Trübsinn ist überhaupt nicht angebracht, denn aus dem Wipfel der Kunststoffpalme schaukelt sich eine gutaussehende junge Dame herunter, die sich neben ihm auf das Sofa setzt. Wer ist Sie? Die Hübsche stellt sich als „Signorina Gioventù“ vor, möchte plaudern und fragt, weshalb er sich damals so frühzeitig von ihr abgewandt habe. Was hat er die ganze Zeit gemacht? – Nun, die spielfreudige Kindheit war nur kurz, dann hat der Strebsame in der Schule gelernt, anschließend einen ungeliebten Beruf ergriffen und jetzt sitz er in einer Kanzlei und schreibt bösartige Briefe. Ja, wenn das so aussieht mit ihm, wird sie ihn jetzt verlassen. Fräulein Jugend entwischt in den Tanzsaal, um sich zu amüsieren, aber der Aufgemunterte will sich so einfach nicht abschütteln lassen. An dem Unterfangen, die verlorene Jugend wieder einzufangen, sind schon viele Menschen gescheitert. Im Kostüm des Sonnengottes gelingt es ihm noch einmal, die Widerstrebende an sich zu reißen. In wildem Tanz wirbelt er sie herum, aber plötzlich steht „Der Tod“ vor ihm und stellt seine Forderung.

Am nächsten morgen findet man vor dem Geschäft von Herrn Sonnenstrahl eine Leiche. 

Anmerkungen:

Die Sehnsucht nach der verlorenen Jugend ist ein beliebtes Motiv des Komponisten und hat möglicherweise autobiographischen Charakter.


Schauplätze
           

            Erstes Bild:                 In der Anwaltskanzlei

            Zweites Bild:               Eine belebte Straße

            Drittes Bild:                 Im Geschäft von Herrn Sonnenstrahl

            Viertes Bild:                 Auf dem Maskenball

Fünftes Bild:                Im Salon

Sechstes Bild:              Im Tanzsaal

Siebtes Bild:                 Vor Sonnenstrahls Geschäft



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musirony - Engelbert Hellen

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