HANDLUNG
Der Winterabend ist kalt und die Mutter bittet ihren Sohn Amahl, endlich ins Haus zu kommen und zu Bett zu gehen. Der Junge ist ein wenig versponnen und kann mit den anderen Kindern nicht wild herumtollen, weil er gehbehindert ist. Amahl spricht verzückt von einem Stern mit einem Schweif, den er am Himmel gesehen haben will und ist nur widerstrebend zu bewegen, sich schlafen zu legen. Zwischen Mutter und Sohn gibt es Spannungen, weil sie der Ansicht ist, dass er ständig flunkert und sie will seine Geschichten nicht glauben.
Heftiges Klopfen an der Tür lässt den Hirtenbuben in der Nacht aufwachen. Er berichtet seiner Mutter von drei vornehm gekleideten Fremdlingen, die vor der Tür stehen und Einlass begehren. Die nächtlichen Besucher möchten ein wenig ausruhen, um am Morgen ihren Weg fortzusetzen. Sie suchen nach einem neugeborenen Kind, dem sie kostbare Geschenke machen wollen. Die Hirten der Umgebung haben den hohen Besuch bemerkt und kommen herbei, um die Gäste durch Musik und Tanz zu erfreuen.
Der Opernbesucher wird in seinem Programmheft gelesen haben, dass es sich um die Heiligen Drei Könige: Kaspar, Melchior und Balthasar handelt, die müde sind und sich schlafen legen möchten, anstatt Musik und Tanz zu genießen. Die Reisekasse ist fast leer und sie können sich zu dritt gerade noch einen Pagen leisten, der für ihr Wohlbefinden Sorge trägt. Die Hirten verlassen bald das Haus und der aufmerksame Diener beobachtet, wie die Mutter sich an das Gold heranmacht, um für den Eigenbedarf etwas abzuzweigen. Erwischt, nimmt Amahl die Schuld auf sich, doch die Könige verzeihen der Mutter ihren Übergriff. Der kommende Erlöser will ein Reich der Liebe gründen, und man folgt seinem Weg, wenn man Dieben ihren Frevel nachsieht. Aus Dankbarkeit will Amahl dem fremden Kind seine selbstgeschnitzte Krücke zum Geschenk machen, da er sonst nichts besitzt. In dem Moment, als er den Stecken aus der Hand gibt, bemerkt er, dass er ohne Stütze tanzen und springen kann. Ein Wunder ist geschehen! Der Knabe beschließt die wildfremden Männer auf ihrem Wege zu begleiten und lässt die betrübte Mutter mit Wehmut im Herzen zurück.
Anmerkung:
Menotti verwendete große Sorgfalt auf die Ausarbeitung des Textbuches. Der burleske Einschlag sorgt dafür, dass die Erzählung nicht ins Sentimentale abgleitet; die drei Könige sind als Buffo-Figuren charakterisiert. Die Stimmführung ist melodisch und die instrumentale Begleitung fein abgestimmt.
Die Kurzoper hatte in den USA. großen Erfolg und erfreut sich zur Weihnachtszeit großer Beliebtheit.
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mursirony 2006 - Engelbert Hellen