musirony - Zacharias der Ikonenmaler
 

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Schöne Oper - kaum bekannt



Marin Goleminow [1908 - 2000]

Zacharias,
der Ikonenmaler

Zografat Zahariy


Oper in zwei Teilen und sechs Szenen

bulgarisch gesungen

Libretto von Pavek Spassow
nach seiner 'Legend of the Sinful Love of Zagrafat Zahariy'


Uraufführung
am 17. Oktober 1972 an der Sofia National Oper
unter Leitung des Komponisten


Bühnenbild Mihail Hadji Madjimischewa - Kostüm-Design: Anna Hadjimisnewa

Personen und Besetzung der Uraufführung:

Zografat Zahariy:
Nicola Ghiuselev
Dimiter: Stoyan Popov
Christianina: Rumyana Bareva
Die Mutter: Reni Penkova
Sexton, Milen Paounov
Erzähler: Dimiter Wachev

Das Geschehen spielt in Buldarien in der Mitte des 19. Jahrhunderts



HANDLUNG

ERSTER TEIL

Erstes Bild:

 

Sternklare Nacht! Ein letztes Mal trifft Zahariy seine Liebste vor der Abreise. Er beabsichtigt, seine Heimat zu verlassen und will von Ort zu Ort zu wandern, um Ikonen zu malen. All seine Liebe und seinen jugendlichen Enthusiasmus gießt er über Christiania aus und er bittet sie, ihm ein Pfand ihrer Zuneigung zu geben. Die Trennung wird dann leichter sein, und ihr Bild soll in seinem Herzen bleiben.

Zweites Bild:


In kreativer Träumerei malt Zahariy Freskos in einer Kirche. Er malt seine Vorstellung von der Jungfrau Maria. Aber während er arbeitet stellt er fest, dass die Gesichtszüge mehr und mehr seiner lieben Christiania ähneln. Er quält sich mit Zweifeln, ob er korrekt handelt, das Innere einer Kirche mit den profanen Zügen einer Lebenden auszustatten. Besucher erscheinen und er unterbricht seine Arbeit. Die reichen Männer bewundern seine Kunst und meinen, dass man nirgendwo derart perfekte Kunstwerke zu Gesicht bekommt, es sei denn auf dem Berg Athos. Bevor sie ihn verlassen, erinnern sie den Maler, dass er nicht vergessen soll, seine Signatur auf den Bildern zu verewigen. Zahariy bespöttelt die kleine Minderheit von Leuten, die selbstgefällig genug sind, einen Künstler zur Glorifizierung ihrer eigenen Person zu bezahlen. Allein mit der Erinnerung an seine Geliebte Christiania zurückgeblieben, hat er plötzlich eine Quelle der Inspiration entdeckt. Mit der Stimme aus seinem Inneren führt er einen Dialog mit der Liebsten und bestärkt sich in der Entschlossenheit, sich zukünftig vom Kanon festgelegter Strukturen in der Kirchenmalerei zu trennen. Wegreißen will er sich von den bisherigen Gepflogenheiten und die Malerei vom Leben und Wirken der Menschen nach seiner eigenen Vorstellung gestalten. Aber er hört auch innerlich die Stimme Christianias, zu ihr zurückzukehren.

Drittes Bild 

Nach langer Zeit der Abwesenheit kehrt Zahariy als erfolgreicher und angesehener Maler in sein Heimatdorf zurück. Freudig nimmt er Christina in die Arme ohne zur Kenntnis zu nehmen, dass sie in der Zwischenzeit seinen Bruder Dimiter geheiratet hat. Der Schock ist so groß, dass er die vollendete Tatsache nicht fassen kann. Weder die Freude seiner Mutter, noch der herzliche Empfang seines Bruders kann ihn besänftigen. Er denkt nur an Christianias Untreue. Seine Mutter macht ihm jedoch klar, dass er durch sein Fortgehen den Lauf der Dinge verursacht hat. Bitterkeit und Schmerz, welche er seiner Liebe und der Familie zugefügt hat, gehen zu seinen Lasten. Wenn er sich außerstande sieht, die neue Situation zu akzeptieren, wird sie für ihn gestorben sein. Christiania gibt sich ebenfalls gereizt und macht ihm Vorwürfe, welchen Kummer er seiner Liebsten zugefügt hat. Arrogant prahlt Zahariy mit dem Geld, das er gemacht hat und wie die angesehenen Bürger von Plovdiv und Turnovo nach ihm senden, um seine Kunst in Anspruch zu nehmen.

Es fällt ihm schwer, seine Gefühlsaufwallungen zu verstecken und er bittet seinen Bruder um Erlaubnis, Christiania malen zu dürfen. Allein mit ihr, versucht er die Wahrheit herauszufinden, weshalb sie der Verbindung mit Dimiter zugestimmt hat. Mit gebrochenem Herzen und zitternden Händen kann er nicht malen. Er fühlt sich unfähig, das natürliche Bild Christianias in seine Kunst zu übertragen. Seine Sorge und Christianias Leiden hemmen seine Inspiration.

Zweiter Teil

Viertes Bild

Zahariy erneuert die Fresken in einer großen Kirche. Gesang ist zu hören. Sexton tritt ein und bringt seine Neigung zum Ausdruck, die Bilder Zahariys registrieren zu wollen. Dieser zweifelt jedoch, dass der andere weder die Fähigkeit noch die Ausdauer aufbringt, da es inzwischen viel zu registrieren gibt.

Dimiter tritt ein und bestaunt interessiert die Fresken seines Bruders. Beide sind glücklich, einander zu sehen, aber wenn sie damit beginnen Zahariys Werk zu diskutieren, so kommt immer wieder der gleiche Einwand. Dimiter entrüstet sich, dass die uralten Vorschriften zum Malen von Ikonen prinzipiell verletzt werden. Zahariy für seinen Teil glaubt, dass man das Leben und die arbeitende Bevölkerung im Bild darstellen und sich nicht auf die trockenen Reliquien unbekannter Heiliger beschränken sollte. Aus dem Volke bezieht er seine Inspiration.

Von der Tatsache, dass Christianias Physiognomie konstant auf den Gesichtern der Heiligen wiederkehrt, ist Dimiter überhaupt nicht angetan. Verletzend und ironisch äußert er sich herablassend über mangelnde Differenzierung. Zwar habe er die Erlaubnis gegeben, seine Frau zu malen, aber nicht daran gedacht, dass seine Großzügigkeit auch missbraucht werden könnte. Es fehle ihm an künstlerischem Ausdruck und er sei zu träge, sich auch andere Varianten einfallen zu lassen. Zahariy ist in höchstem Grade verärgert und kann die durchaus berechtigte Kritik nicht verarbeiten. Ein Wort gibt das andere. „Du hast sie mir geraubt“, bricht es aus ihm heraus und meint Christiania. Dem Bruder hat er heimtückisch die Frau genommen, die ihn liebte. Im Ärger holt Dimiter aus und klebt ihm eine, um dann schnell zu enteilen. Als Opfer einer Summe unglücklicher und dunkler Gedanken, kommt Zahariy zu dem Schluss, dass Christiania die einzige Kraft sei, die seine Hand inspiriert und gegen ihren Willen Dimiter gefolgt ist.

Fünftes Bild

Eine stürmische Sommernacht ist nicht unbedingt geeignet, um über die Vergangenheit zu diskutieren und Tatsachen zu verändern. Zahariy hat Christiania ein geheimes Zusammentreffen erbeten, um im Schutz der Dunkelheit mit ihr zu diskutieren. Er will versuchen, sie zu überreden, sich ihm wieder zuzuwenden, stößt aber auf unerwarteten heftigen Widerstand. Mit großer Entschlossenheit und innerer Stärke weigert sich Christiania, seinem Anliegen Gehör zu schenken. Sie sei eine treue Frau und eine feste Moral erlaube ihr nicht, zu sündigen und Ehebruch zu begehen. Zerquetscht von ihrer unerwarteten Festigkeit verlässt der Zurückgewiesene den Ort des Stelldicheins. Von dem Glauben, dass Christiania ihn doch noch liebt. kann er sich jedoch nicht trennen, akzeptiert aber ihren Bescheid.

Sechstes Bild

Zahariy hat sich mit seinem Los abgefunden. Erneut zieht er durch das Land um dunkle Ikonen auf weiße Klosterwände zu malen. Eines Tages trifft er auf Leute, die aus seinem Heimatdistrikt kommen. Sie sind auf der Flucht vor der Seuche, welche die Bevölkerung von Samokov bereits erheblich dezimiert hat. Christianias Mann ist gestorben und sie selbst sei möglicherweise infiziert, weigere sich aber den Wohnort zu verlassen. 

Seine Gedanken sind sofort bei Christiania und er entscheidet sich in der Besorgnis, dass sie sterben könnte, unverzüglich nach Hause zurückzukehren. Seine liebe Christiania nicht mehr auf der Welt, ist für ihn ein schrecklicher Gedanke, es wäre eine Leben ohne Hoffnung. Von Freude erfüllt ist ihre Seele, wie sie ihn sieht. Randvoll mit Glückseligkeit erinnert sie sich an die Stunden ihres ersten zärtlichen Beisammenseins und trauert um ihre verlorenen Liebe. Schließlich gesteht sie, dass sie immer nur ihn geliebt hat, nur ihn allein.

Es inspiriert den Künstler in Zahariy. Er malt sie fieberhaft ohne Unterlass, aber sie ist schon von der Infektion befallen. Sanft, Tränen der Glückseligkeit in ihren Augen, stirbt Christiania im Augenblick kreativer Anstrengung unauffällig und klaglos.

Anmerkungen:

Bei dem Libretto handelt es sich um die Autobiographie eines bulgarischen Kunstmalers. Der Vater hatte sein Handwerk bei den Mönchen vom Berg Athos gelernt und sein Können an seine beiden Söhne Dimiter und Zahariy weitergegeben. Während Dimiter den traditionellen Stil pflegte, folgte Zahariy, im Jahre 1810 geboren, dem Zeitgeist und suchte nach neuen Möglichkeiten religiöser Darstellung.

***
musirony 2006 - Engelbert Hellen



 


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