musirony - Rostam und Sohrab - Part 2
 

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Schöne Oper - kaum bekannt


Loris Tjeknavorian [1937]
Rostam und Sohrab


Oper in zwei Akten

op 8a, entstanden 1963

Libretto vom Komponisten
basierend auf dem BUCH DER KÖNIGE, dem
SCHAHNANEH des Dichters Firdausi


in persischer Sprache


Zwischeninformation

DAS BUCH DER KÖNIGE


berichtet von der Tragödie des Zaal. Er ist Rostams Vater und kam mit schneeweißen Haaren auf die Welt; eine Seltenheit wie sie in zentralasiatischen Ländern im allgemeinen nicht vorkommt.

Frohe Kunde brachte man dem Recken Saam von seinem Kinde,
Von seinem Samen und dem Fruchtzweig seines Baumes. 

Vom Schlaf erwacht ließ Saam die Priester zu sich kommen,
Erzählte ihnen wortreich seine schönen Träume, 

Erzählte ihnen alles ganz so wie es war,
Zudem auch was von Karawanen man erfuhr. 

„Was haltet ihr von der Geschichte?“ sprach er dann,
„Meint ihr, dass man das alles wirklich glauben kann?“ 

Offenbar lebt die Kindesmutter nicht in seinem Haushalt, weil Saam von der Geburt seines ungewöhnlichen Sprösslings erst von durchreisenden Karawanen erfährt. Das Kind Zaal trug schneeweiße Haare auf dem Kopf, als es zur Welt kam. Der Vater war zu Tode erschrocken und setzte es auf dem Berg Demawand aus. Glücklich war er mit dieser Lösung nicht und er bekam von den Priestern Zarathustras Schelte. Sie antworteten ihm

„Wer Dankbarkeit nicht kennt für Gottes Gaben,
Der wird an keinen Gütern seine Freude haben.“

Doch Zaal hatte Glück im Unglück. Der Vogel Simurgh zog ihn in seinem Nest auf. Ein ungewöhnlicher Ziehvater, ein Greifvogel mit Hundekopf, aber intelligent. Als der natürliche Vater sich besann und seinen Sohn zurück haben wollte, gab Simurgh ihn bereitwillig heraus.

Zaal war von angenehmer Wesensart und gutem Aussehen, so dass er bei der Tochter des Königs von Kabul gut ankam. Doch das Liebespaar musste sich heimlich treffen, denn die Eltern von Rodabe waren Götzendiener und huldigten Zarathustra nicht. Von Saam wären sie niemals akzeptiert worden.

DAS BUCH DER KÖNIGE

berichtet, wie Zaal und Rodabe ihr Problem lösten:

Das Lasso löste Zaal vom Panzer seines Rosses
Mit leichtem Wurf ließ er es rasch sein Ziel erreichen. 

Es schoss empor und schlang sich um des Daches Zinne.
Mit festem Griff packt’ er das Seil und komm nach oben. 

Kaum hatte er zu kurzer Rast sich hingesetzt,
Da kam mit liebem Gruß das Feenangesicht.

Die Hand des Kühnen ergriff sie ohne viele Worte.
Das Liebespaar entschwand. Geschlossen blieb die Pforte.


Von des Palastes Dach stiegen sie zu zweit,
In seiner Hand die Hand der gertenschlanken Maid


Nachdem alle Hindernisse überwunden waren, so berichtet
DAS BUCH DER KÖNIGE, stand der Eheschließung nichts mehr im Wege, gerade noch zeitig genug für Rodabe, Zaals Kind als seine Frau zur Welt zu bringen. Der Wundervogel Simurgh gab der Mutter Rodabe den Rat, das Kind durch Kaiserschnitt auf die Welt kommen zu lassen.

Nicht lange Zeit verstrich, da spürte Rodabe
In ihrem Herzen einen frühlingshaften Trieb. 

Danach schwoll ihr edler, schlanker Leib und wurde feist.
Die Purpurwangen färbten sich wie Safran gelb. 

Die Mutter sprach zu ihr: „O deiner Mutter Seele!
Was ist mit dir gescheh’n? Fahlgelb sind deine Wangen!“ 

Sie seufzte tief und sprach: Ich öffne Tag und Nacht
Die Lippen nur vor Schmerz und nur zum Hilfeschreih’n

Denn meine Zeit ist da, dass ich gebären sollte,
Doch nichts nimmt mir die Last, von der ich frei sein wollte.“

Ihr schwerer Leib war fest und hart wie ein Stein
Und was ihn füllte, schien aus Eisen gar zu sein.

Die ungewöhnlich schwere Geburt deutet bereits auf die Leibesstärke des Kindes hin.

ES IST ROSTAM DER GRÖSSTE HELD DES IRAN

Inhaltsangabe (Zweiter Teil)  

Zweiter Akt:

Nr. 17

Vorspiel

Fünfter Abschnitt

Nr. 18 a

Rostam ist auf Expedition gegangen und hat ausgekundschaftet, dass die drohende Gefahr ernstzunehmen ist. Kay Kavos beschließt darauf den Krieg unter Rostams Führung gegen Turan. Bevor die Vorbereitungen abgeschlossen sind, greift Sohrab an. Seine Leute nehmen einen iranischen Krieger gefangen und Sohrab ersucht ihn, ihm einen Hinweis auf Rostams Persönlichkeit  zu geben. Der Gefangene ist jedoch seinem Führer ergeben und befürchtet, dass man versuchen wird, ihn zu töten. Selbst unter Androhung von Strafe verrät er ihn nicht und behauptet, der Feldherr sei zur Zeit nicht im Lager.

Nr. 18 b

Tage danach, als Rostams Truppen endlich gerüstet sind, verlassen sie ihre Kaserne in die Richtung, in der die kriegerische Auseinandersetzung stattfinden soll. Schon bald gerät Sohrab in Rostams Blickwinkel, denn seine körperliche Ausstattung hebt ihn von allen anderen ab. Die weit ausladenden Schultern und die gewaltige Brust markieren die Landschaft und rivalisieren mit den eigenen körperlichen Attributen. Rostam fühlt sich an seinen Vorfahren Saam erinnert und kann sein Erstaunen nicht unterdrücken.

Auf Anhieb finden beide den verbalen Kontakt zueinander. Man konferiert über den geeigneten Kampfplatz, zieht alle geologischen Vorzüge und Defekte des Geländes in Betracht und kommt zu keinem Resultat. Es sollte wenig Buschwerk aufweisen und keine Erdlöcher von Maulwürfen oder anderen Nagern vorhanden sein. Die Elefanten, die der indische König dem Sohrab geschenkt hat, könnten versehentlich mit dem Fuß hineingeraten. Das Gelände muss zuvor von Giftschlangen gesäubert werden, damit die Pferde nicht scheuen und sich unkontrolliert aufbäumen. Eine Quelle sollte vorhanden sein, damit Ross und Reiter hin und wieder einen Schluck kühlen Wassers zu sich nehmen können, um für das nächste Einzelgefecht bei Kräften zu sein. Schließlich ist man des leidigen Themas überdrüssig und überlegt, ob es überhaupt notwendig sei, dass die Völkerschaften gegeneinander antreten. Man weiß doch ohnehin so recht nicht, um was es eigentlich gehen soll. Rostam schlägt einen Zweikampf vor - Mann gegen Mann. Vernünftig betrachtet sei eine Massenkeilerei völlig überflüssig, nur sie beide - das würde vollkommen ausreichen, um den Sieger festzustellen.

Sohrab gibt zu bedenken, dass der andere nicht geeignet sei, gegen ihn, den wesentlich Jüngeren, anzutreten. Seine Fäuste soll er sich zuerst einmal anschauen, bevor er solchen Unsinn vorschlägt. Rostam starrt zu dem stolzen Jüngling herüber, tut es ihm an Überheblichkeit gleich und erwidert dem zuversichtlichen junger Mann, die Erde sei hart und kalt und die Luft weich und warm. In seinem Leben habe er manches Schlachtfeld gesehen und manche Armee auf ihren Tiefpunkt gebracht. Jetzt ist Sohrab an der Reihe und behautet, dass fremder Heldenmut in der Regel unter seinen Füßen beerdigt wird. Sein Herz dränge ihn, barmherzig zu ihm zu sein, denn er sei nicht willens, seine Seelevon seinem Körper zu lösen. In der Tat, einen Besitzer solcher gewaltiger Schultern und Arme hat Rostam weder bei den Turkvölkern noch im Iran jemals gesehen, er weiß keine Parallele zu ihm.

Im Laufe ihrer Unterhaltung war der Funke seines Herzens zu Rostam übergesprungen. Er will ihm eine Frage stellen und alles, was er antwortet, soll auf dem Fundament der Wahrheit ablaufen. Erzählen soll Rostam ihm von seinen Ursprüngen und kein Detail auslassen. Erfreuen will er sich an seiner freundlichen Geschichte. Es sei sein fester Glaube, dass er Rostam sei. Auf das ehrliche und aufrichtige Anerbieten antwortet Rostam bedenkenlos mit einer Unwahrheit und erklärt, er sei nicht Rostam. Die Nachwelt verübelt dem Helden seine Lüge bis heute, weil es hierzu kein Motiv und keine Erklärung gibt. Er sei ein Ritter, aber er besitze weder Rang, noch Thron, noch Krone, spinnt Rostam seine Lügen fort. Sohrab versinkt in tiefe Depression. Der prächtig begonnene Tag versinkt vor ihm im Dunkel, es wird vorübergehend Nacht um hin herum.

In bescheidenem Rahmen findet die Völkerschlacht nun erst einmal statt. Die kurzen Lanzen werden ins Ziel geschickt und die Schlacht beginnt zu wüten. Rostam muss sich eingestehen, dass er noch nie einen Drachen erblickt hat, der in der Schlacht so erbittert focht wie Sohrab. Sein eigener Kampf mit dem weißen Dämon war dagegen trivial. Dieses Mannes Mut lässt sein Herz ohne Hoffnung, die Schlacht zu gewinnen. Der junge Recke reduziert ihn zu einem Status, mit der Welt fertig zu sein, denn eine Steigerung seiner Erlebnisfähigkeit kann er sich nicht vorstellen. Das Gemetzel dauert zwei Tage. Nach Feierabend kehrt Rostam abgehetzt und mit den Nerven fertig in sein Lager zurück und will nur noch schlafen. Sohrab dagegen verbringt die Nacht bei Bauchtanz, Wein und Musikanten.

Sechster Abschnitt

Nr. 19

Der Zweikampf von Rosam und Sohrab

Beim ersten Schein der Morgensonne heben die Krieger ihre Köpfe, nach dem sie ihren Schlaf beendet haben. Rostam legt seine Rüstung an und zieht sich die Kampfmütze mit dem schmucken Federbusch über den kahlen Schädel, der mit Gedanken und Konflikten belastet ist. Mit einem Schrei betritt Sohrab den Kampfplatz und lächelt zu seinem Gegenüber herüber. Er fragt ihn, wie er die Nacht verbracht habe und in welcher Stimmung er erwacht sei. Auf welche Kampfmittel er sich heute eingerichtet habe, möchte Sohrab noch wissen und lässt erneut eine Beratung vom Zaum. Er soll die Pfeile und das Schwert weglegen und die brutalen Klauen in die Erde stoßen. Zuerst empfehle es sich, das missmutiges Gesicht mit Wein aufzuheitern. Die anderen können unterdessen zum Krieg gehen. Möchte er nicht ein Abkommen mit ihm treffen und ein Fest vorbereiten? Dann geht vor allen Kriegern die Fragerei nach seiner Herkunft wieder los. Er ist sich sicher, dass Rostam einer Linie von Helden abstamme und er soll ihn doch bitte nicht in Unkenntnis lassen. Er verstecke seinen Namen vor ihm, seitdem beide in diesem Fechtgang engagiert sind. „Bist du nicht der berühmte Rostam?“ Der edle Knabe soll ihm den Gefallen tun und diese Tür nicht betreten.Lass uns kämpfen und was auch immer dabei herauskommen mag, der Entscheidungsspruch fällt vom Beherrscher der Welt. Er sei nicht der Mann, der lügenhaften und ränkevollen Reden nachhänge und er möchte nicht von ihm getäuscht werden.“

Eigentlich ist das ein endgültiger Bescheid, doch Sohrab mahnt erneut, dass er bedenken möge, wie betagt er schon sei, aber er sieht, dass sein Rat auf ihn keinen Effekt hat. Rostam ist nun wirklich ärgerlich, denn er ist es nicht gewohnt, von arroganten Grünschnäbeln belehrt zu werden.

DAS BUCH DER KÖNIGE formuliert den Dialog der beiden Helden so:

So mahnte Rostam ihn: Du, den der Ehrgeiz frisst,
Wir sprachen nie so frei, jetzt sag’ ich, wie es ist.

Von Kampfestaten redeten wir letzte Nacht.
Doch nun halt ein! Mich hat noch keiner dumm gemacht.

Ich bin kein kleines Kind mehr, du bist noch ein Knabe,
Sieh’ diesen Gürtel, den ich um die Hüften habe!

Mag jeder von uns zeigen, was er kann und hat,
Das Ende unseres Kampfes liegt in Gottes Rat.

Er hat durch viele Höhn und Tiefen mich geführt,
Doch Schluss! Ich bin kein Held, der nur die Zunge rührt.“

Sohrab erwiderte darauf: „Du alter Mann,
Der vielen schönen Worte sind genug getan!

Dass man auf deinem Bette dich zur Ruhe legt,
Hätte ich gewünscht, wenn deine letzte Stunde schlägt.

Dass jemand von dir bleibt, der über deiner Gruft
Auf deine arme Seele den Segen Gottes ruft.“

Nr. 20 a

Der Kampf beginnt. Jeder der beiden Krieger versucht, nach dem Gürtel des anderen zu greifen und seine Taille zu umfassen. Rostam, immer noch verärgert ob der Belehrungen des Jugendlichen, streckt die Arme aus, um den Kopf und die Schultern des Gegners einzukreisen. Dieser kämpft wie ein Leopard. Doch Rostam gelingt es, blitzschnell den Dolch aus seinem Gürtel zu ziehen und stößt ihn dem mutig beherzten Sohn in die Brust.

Nr. 20 b

An dieser Stelle muss dem Librettisten Einhalt geboten werden, denn DAS BUCH DER KÖNIGE  erzählt die Geschichte völlig anders.

Zu Fuße kamen sie, umsichtig und bedacht
Und doch mit stolzem Blick, wie es der Krieger macht.

Die Pferde band man an, sie brauchten sie nicht mehr.
Sie standen kampfbereit, doch war ihr Herz so schwer.

Wie Löwen rangen sie, und ihre wilde Wut
Fand neue Nahrung nur an dem vergossnen Blut.

Sohrab war wie ein trunkener Elefant im Streit,
War wie ein wilder Löwe auch, zum Sprung bereit.

Er griff Rostam bei seinem Gurt und zog und stieß
Mit solcher Kraft, dass fast des Helden Leib zerriss.

Hoch hob er empor den elefantenstarken Recken,
Um ihn zu werfen und bezwungen hinzustrecken.

Mit lautem Zorngeschrei und heftiger Gebärde
Bestürmte er Rostam, der Recke stürzt zur Erde.

DAS BUCH DER KÖNIGE führt die Geschichte in der Form zu Ende, dass Rostam lügenhaft behauptet, im Iran sei es Brauch, dem Gegner eine zweite Chance zu geben. Sohrab ist hierzu bereit, doch Rostam besitzt im Gegenzug diesen Edelmut nicht. Die Sage berichtet, dass er einst ein starkes Körpergewicht besaß, so dass er beim Laufen ständig in den Boden sank. Rostan bat deshalb seinen Schöpfer, diese überschüssige Kraft von ihm zu nehmen. Nun fleht er, dass die Gottheit ihm die alte Kraft nur ein einziges Mal zurückerstatten möge. Sein Wunsch wird erfüllt und nur deshalb konnte es ihm gelingen, den Jüngeren zu besiegen. 

Nr. 20 c

Sich vor Schmerz krümmend stößt Sohrab einen tiefen Seufzer aus. Sein erster Gedanke ist, den Kampfgegner aus der Verantwortung zu nehmen. Durch sich selbst sei er in diese Bedrängnis geraten, das Schicksal habe ihm den Schlüssel zu seinem frühen Tod in die Hand gedrückt. Sein Kampfgegner sei daran völlig unschuldig. Im Scherz werden die Menschen von der Wendigkeit seiner jungen Jahre sprechen und wie dieser mächtige körperliche Rahmen, mit dem das Schicksal ihn ausstattete, plötzlich in tiefen Nebel gesunken sei. Seine Mutter gab ihm ein Amulett, an dem sein Vater ihn erkennen möge, wenn die Liebe seiner Seele auf die ewige Reise geht und der Lehm sein Kissen ist. Gewiss wird es unter den Mächtigen jemanden geben und schadenfroh die Unglücksbotschaft zu seinem Vater Rostam tragen, Sohrab sei erschlagen und in Schmach gestürzt. Sein einziger Wunsch sei es stets gewesen, ihn zu finden.

Nr. 21

Als Rostam diese Worte hörte, ward er in tiefe Bestürzung geworfen und die Welt wurde dunkel vor seinen Augen. Als sein Gefühl zurückkehrte, überforderte er seinen todwunden Kampfgegner mit Fragen, welche Wertvorstellungen er von Rostam habe. Jetzt bricht das Bekenntnis aus ihm heraus, dass er Rostam, der Sohn von Saam sei. Er wirft sich nieder, bedauert sich selbst unendlich und wünscht, dass sein Name verenden möge für immer. Sohrab entgegnet, wenn es sich so verhalte, dass er Rostam sei, habe er in seiner krankhaften Natur den Sohn grundlos getötet. Er soll den Knoten von seinem Waffenhemd losmachen und seinen hervorragenden Körper betrachten. Sohrab erinnert sich. Eines Tages hörte er den Sound von Kriegstrommeln, die Mutter kam zur Tür herein und ihre Wangen flatterten vor Kummer. Ihr Geist verzagte bei seiner Abreise und an seinen Arm knüpfte sie einen Siegelring. Sie erzählte ihm, es sei ein Andenken an seinen Vater, er solle es gut bewahren und immer im Blick halten. Er werde ihm Unterstützung bringen im Falle, wenn er sie brauche.

Nr. 23

DAS BUCH DER KÖNIGE
erinnert sich dieser Situation:

Zum Aufbruch rief am Tor der Trommeln dumpfes Dröhnen,
Die Mutter stand dabei. Sie weinte blutige Tränen.

Sie war krank vor Angst, und doch, in ihrem Harm
Kam sie, und ein Juwel band sie um seinen Arm.

Sie sprach: „Dies gab dein Vater zur Erinnerung mir.
Bewahr es gut, verlier es nicht, dann nützt es dir.“

Auch gab sie einen treuen Führer mir zur Seite,
Dass er mir rate und mich in die Schlacht begleite.

Er hätte mir den alten Vater zeigen können,
Den alle rühmen, könnt ich meinen Vater nennen,

Sofern man seiner alten Taten noch gedenkt
Und einen Ehrenplatz ihm in den Herzen schenkt.

Dann spielte arges Missgeschick mit mir sein Spiel.
Es kam die Nacht, in der mein treuer Führer fiel.

Nun ist der Kampf zu Ende und nur noch der Stein
Kann dem verächtlichen Verlierer nützlich sein.“

Er klagte, weinte und verbarg sein Haupt im Schmerz.
Rostam schrie auf: „Mein Kind, mein kühner Sohn, mein Herz!“

Nr. 25

Nun die Zeit ist gekommen und der Ring bringt den gewünschten Effekt. Die Schlacht ist vorbei und der Sohn wurde besiegt von seinem Vater. Die herrliche Sonne verblasste am Himmel und Rostam wird zum Schlachtfeld nicht zurückkehren.
 

Zwanzig Männern wurde die Aufgabe zuteil, die Leiber der Pferde und Krieger mit Erde zu bedecken, die in der Schlacht gefallen waren. Da standen zwei Pferde, bedeckt vom Staub der Ebene, Sohrab ward nicht mehr und Rostam blieb abwesend.

***
musirony 2008 – Engelbert Hellen


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