MYSTIK DES ISLAM
Ahmed Adnan Saygun [1907-1991]
Yunus Emre
Oratorium
für Soli, Chor und Orchester in drei Teilen
mit einem instrumentalen Intermezzo nach dem zweiten Teil
Literarische Vorlage sind 13 religiöse Gedichte des Yunus Emre
Uraufführung 1947 in Paris
Dauer etwa 70 Minuten
ANGABEN ZUM WERK
Der türkische Mystiker und Philosoph drückte der Gedankenwelt des 14. Jahrhunderts im Nahen Osten seinen Stempel auf. Diese dreht sich um den Glauben an Gott und die Liebe zu den Menschen. Yunus Emre war der Ansicht, dass es verschiedene Wege auf dem Wege zu Gott gibt und akzeptiert auch andere Glaubensrichtungen. Philosophisch wird er unter die großen Humanisten der Geistesgeschichte eingereiht.
Das Geburtsdatum von Yunus Emre ist unbekannt. Gestorben ist er im Jahre 1320.
Erwartungsgemäß handelt es sich nicht um die Lebensgeschichte von Yunus Emre. Sein religiös geprägtes philosophisches Gedankengut, überschwänglich und von großer Klarheit, erinnert an die deutschen Mystiker und Mystikerinnen des Mittelalters. Selbst in der deutschen Nachdichtung der Verse ist die Verzückung, die den Dichter erfasste, noch zu spüren. Seelenverwandtschaft besteht auch zu den persischen Mystikern dieser Zeit. Xx Yunus Emre liebt das Leben und denkt über den Tod nach. Er ist Traurig, weil er über das Jenseits nichts weiß und auch nichts in Erfahrung bringen kann. Da man das Schicksal nicht ändern kann, muss man sich ihm beugen. Nicht in „Lust und Begierde“, sondern in der wahren Liebe zu Gott findet die Seele ihre Ruhe.
In der deutschen Version findet das großangelegte Vokalwerk weltweite Verbreitung. Die Solisten (Sopran, Tenor, Bass) und ein gemischter Chor werden von einem Symphonieorchester begleitet. Die Tonsprache ähnelt den deutschen Romantikern und ist dem Inhalt des Werkes angemessen. Vokal gehen die beiden unterschiedlichen Sprachmelodien eine Synthese ein.
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musirony 2006 - Engelbert Hellen