ARBEISPAPIER:
Fantasie für Klavier über das Libretto zur Oper mit dem Arbeitstitel 'Die Türken vor Wien'
Bevor mit der Komposition zur heroisch-grotesken Oper 'Die Türken vor Wien' begonnen werden kann, muss sich der Tonsetzer über die Beschaffenheit der Schauplätze, den Charakter der auftretenden Personen und die Schlagkräftigkeit der wichtigsten Handlungsmomente auseinandersetzen.
Er hat die Möglichkeit, das Resultat seiner vorläufigen Bemühungen in einer Fantasie für Klavier zusammenzufassen. In Anlehnung an die Inhaltsangabe der Oper bieten sich folgende Stimmungsbilder an:
Momento 1. Das Musikzimmer in der Wiener Hofburg – Kaiser Leopold
Momento 2. Im Topkapi Palast – Mehmet der Jäger
Momento 3. Abendstimmung am Bosporus – Maximilian und die Odaliske
Momento 4. Besuch aus Frankreich – Eine diebische Elster
Momento 5. Freundlicher Empfang in Schönbrunn
Momento 6. Das Wawel Schloss und sein Strategie – Kanonendonner am Horizont
Momento 7. Bella Venezia – Eine Odaliske für Maximilian
Momento 8. Donauwellen – Die kaiserliche Familie dampft ab - eine Nixe hat Visionen
Momento 9. Kampfgetümmel – Die Schlacht am Kahlen Berg
Momento 10. Sinan, der Baumeister - Der Osmane und die kleine Habsburgerin
Momento 11. Die Schlinge zieht sich zu – Tragisches Ende für einen Wüterich.
Momento 12. Quadrille – Im Taumel des Sieges
Mit dieser Auflistung hat der Pianist dankbares Material, damit seine Phantasie sich entzünden kann. Er muss sich nur ins Zeug legen.
Der Virtuose sollte den Stil des siebzehnten Jahrhunderts nicht nachstellen, sondern parodieren und in Bild 2 bis3 und 9 bis 11 Tonleitern á la turca einfließen lassen. Er kann den Handlungsablauf aus dem Libretto zur Hilfe nehmen, oder eine Alternative schaffen und sich nur an den Charakteren der handelnden Personen orientieren. Der Klavierpart hat die Möglichkeit, auch Momente auszudrücken, welche zum wortreichen Dialog und zur bildhaften Darstellung nicht geeignet sind.
Seine Klavierfantasie sollte alternativ für den Konzertsaal geeignet sein. Ich würde es reizvoll findet, wenn Schlagzeug und Holzbläser der Komposition zugezogen werden könnten.
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musirony April 2010 – Engelbert Hellen