ENTWURF ZU EINEM LIBRETTO
DER FALKENKÖNIG
Musikalisches Drama zwischen Orient und Okzident in vier Akten und zehn Bildern mit einem Prolog und einem Epilog
in Anlehnung an historische und fiktive Begebenheiten zur Zeit der
Staufer-Herrschaft in Sizilien
Schauplätze:
Prolog: DER MARKTPLATZ VON JESI
Bild 1: Das Zelt
Erster Akt: PALERMO, METROPOLE DES SÜDENS
Bild 1: Gemach Heinrich VI. im Normannenpalast
Bild 2: Vorhalle im Dom von Palermo
Bild 3: Die Krypta
Charaktere:
HAUPTROLLEN
Federico – Römischer Kaiser deutscher Nation und König beider Sizilien (Spinto-Tenor)
Konstanze von Hauteville - seine Mutter (Jugendlich dramatischer Sopran)
Roger II. (als Phantom) – verstorbener König von Sizilien (Bass)
Konstanze von Aragon – Witwe Emres von Ungarn, Federicos zukünftige Gemahlin
NEBENROLLEN
Die Herzogin von Spoleto – Taufpatin Federicos (Alt)
Guido – Junger Verwandter Konstanzes (Mezzosopran)
Anselmo – Jugendfreund Federicos (Spiel-Tenor)
Ein Falkner – mutmaßlicher leiblicher Vater Federicos (stumme Rolle)
Ein Herold
Ein Minnesänger
Zwei Attentäter
Der Erzbischof von Palermo
GRUPPEN
Frauen von Jesi
Päpstliche Delegation
Gesandtschaft aus Aragon
Volk von Palermo
HANDLUNG
PROLOG: DER MARKTPLATZ VON JESI
1
Ein Babyschrei (vom Band), die Pauken schlagen einen Wirbel und eine kurze Einleitung des Orchesters kündet die Entbindung Kaiserin Konstanzes von ihrem Sohn Federico. In der Mitte der Bühne steht ein prunkvolles kleines Zelt. Ein Frauenchor verteilt sich zur rechten und zur linken Seite. Der Vorhang des Zeltes öffnet sich ein wenig und heraus tritt die Herzogin von Spoleto, eine Hofdame der Königin, im Begriff den Bürgern des Städtchens die zufällige Anwesenheit der Herrscherin zu erklären. Dem Publikum wird ein kurzer Einblick in das Innere des Zeltes gewährt und nimmt für einen Augenblick Mutter und Baby gewahr. Es sind die Frauen von Jesi, einer kleinen Stadt bei Ancona, die stolz darauf sind, dass Kaiserin Konstanze, die Gemahlin Heinrich VI. Ihrer kleinen Ortschaft die Ehre gab, den Thronfolger hier zur Welt zu bringen. Obwohl sie Kaiserin schon vierzig Jahre ihres Lebens hinter sich brachte, hat sie ein gesundes Knäblein geboren.
2
Die Herzogin bemüht sich, den Jubel der Marktfrauen ein wenig zu dämpfen und erklärt, dass die Kaiserin große Aufregung durchlitten habe. Tancred von Lecce hatte einen Aufstand angezettelt und sie in Salerno gefangen genommenn, aber Papst Coelestin habe sich eingemischt. Der Herr des Kirchenstaates wollte Kaiserin Konstanze selbst unter seine Aufsicht stellen, um Machtansprüche durchzusetzen. Sie konnte jedoch entwischen und harrte ihres Gemahls, der von Norden kommend, auf dem Weg nach Sizilien gewesen sei. Nun habe sich das Baby aber schon früher angekündigt, als ursprünglich vorgesehen war und deshalb habe man in Jesi einen Stop einlegen müssen, um der Mutter Hast und Strapazen zu ersparen. Wie vorgesehen, habe der Kaiser am ersten Weihnachtstag sein Erbe angetreten und es sei ein glücklicher Zufall, dass ihm einen Tag später ein Sohn geboren worden sei. Heinrich VI. sei nicht nur römisch-deutscher Kaiser, sondern nun nach seiner Krönung auch König beider Sizilien und Konstanze seine Königin. Das Baby sollte ohnehin nicht im Normannenpalast von Palermo zur Welt kommen, weil man Intrigen und Schaden für das Kind befürchtete. Zwei berittene Boten machen sich auf den Weg, um dem Kaiser das freudige Ereignis zu verkünden.
3
Dienerinnen entfalten ein großes Laken und heben es vor dem Zelteingang hoch, um Constanze zu verdecken, während sie das Kind stillt. Die verheirateten Frauen dürfen zuschauen, die Männer und das Opernpublikum nicht. Spielsachen und Babykleidung werden gebracht und vor dem Laken deponiert. Man scherzt und ist guter Dinge.
Das Laken wird weggezogen, nachdem das Baby seinen Durst gestillt hat. Die glückliche Mutter zeigt es dem Volk und übergibt das Baby dann der Herzogin in Obhut. Konstanze erklärt, dass sie ihr Baby selbst stillen und die Herzogin bei der Pflege sie beraten wird. Die Frauen des Dorfes seien bei der Geburt dabei gewesen und können bezeugen, dass Federico der wahre Erbe des Königreiches Sizilien ist. Konstanze befürchtet, dass ihre zehnjährige Kinderlosigkeit während der Ehe mit Heinrich auf Misstrauen stößt. Sie befürchtet Ränke der politischen Opposition. Deshalb habe sie ihr Kind in aller Öffentlichkeit zur Welt gebracht, damit alle Frauen des Ortes ihre Niederkunft bezeugen können. Niemand soll nachträglich behaupten, dass der Säugling ein geraubtes Kind und zu ihr ins Bett gelegt worden sei. Vor ihrer Ehe war sie Novizin in einem Kloster und hatte von Papst Coelestin die Erlaubnis eingeholt, vom Zölibat befreit zu werden.
TARANTELLA
Ein hochgewachsener kräftiger Mann, bisher unbemerkt, tritt plötzlich aus dem Dunkel des Hintergrundes hervor. Auf dem ausgestreckten behandschuhten Arm sitzt ein Falke. Der Geheimnisvolle spricht kein Wort. Die Scheinwerfer verlöschen und der Vorhang schließt.
*
(Struktur des Prologes: Kurzes Vorspiel – Frauenchor – Monolog der Taufpatin – Szene und Arie Konstanzes - Tarantella – Stumme Szene des Falkners)
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Der Normannenpalast
ERSTER AKT: PALERMO, METROPOLE DES SÜDENS
Erstes Bild: Gemach Heinrich VI. im Normannenpalast
1
Das Bühnenbild zeigt einen Aufenthaltsraum in Heinrichs Residenz mit Blick auf die Bucht von Palermo. Sein Hofmusiker, Ritter und Waffengefährte, singt ein Minnelied, welches Heinrich selbst komponiert hat und begleitet sich dabei auf einer Laute. Der König befindet sich in leutseliger Stimmung und fragt den Minnesänger, nachdem dieser sein Lied beendet hat, was die Menschen auf der Straße über ihn denken. Der Aufgeforderte berichtet Angenehmes. Die Menschen würden ihn lieben und sich unter der Herrschaft der Staufer wohl fühlen. Es sei gut, dass Tancred von Lecce endlich tot sei und das Reich nun aufatmen könne. Mit der Anfeindung aus dem Norden durch den Kirchenstaat werde Heinrich schon fertig und eine Bedrohung durch die Mongolen läge wegen der großen räumlichen Distanz in weiter Ferne. Die Feierlichkeiten der Krönung zum König beider Sizilien habe das Volk positiv gestimmt. Heinrich gibt seiner Freude Ausdruck, dass ihm nach langer Wartezeit endlich ein Thronfolger geboren worden sei und er sich glücklich schätze, seine Gemahlin wieder in seiner Nähe zu wissen.
Er wird die Verwaltung des Reiches ordnen und Privilegien neu vergeben. Als nächstes wird er einen Reichstag in Bari einberufen und die Prioritäten neu setzen. Konstanze wird Sizilien und Süditalien als Regentin vorstehen. Sein jüngerer Bruder Philipp von Schwaben wird Tuszien regieren und alles bekommen, was Matilde an Grund und Vermögen besessen habe. Markward von Annweiler macht Heinrich zum Herzog der Romagna und zum Markgrafen von Ancona. Normannische Güter werden konfisziert. Tunis und Tripolis tributpflichtig gemacht. Amalrich von Lusignan wird mit dem Königtum Zypern belehnt.
Diese Maßnahmen sind notwendig, weil er selbst vorübergehend sich außer Landes aufhalten wird. Er sieht sich gefordert, einen Kreuzzug zu organisieren und die Flotten von Pisa und Genua in seine Sache einzubinden. Allerdings ist es kein religiöses Anliegen, welches ihn antreibt, einen Kreuzzug zu organisieren. Byzanz wird er sich einverleiben und nach der Eroberung des Heiligen Grabes sich König von Jerusalem nennen lassen.
2
Doch der Schein friedlicher Ruhe trügt. Der Befehlshaber der Wachen unterbricht die friedliche Stimmung und meldet, dass ein Aufstand ausgebrochen sei. Kaiserin Konstanze selbst sei in die Sache wohlmöglich verwickelt. Ein Kurier, der eine Botschaft an den Papst bei sich trug, wurde rechtzeitig abgefangen, An Ketten wird der Normanne herein geführt, doch er weigert sich, Auskunft zu geben. Heinrich erbricht das Siegel, liest den Brief und und nimmt ihn an sich.
In diesem Moment kommt Konstanze herein und klagt, dass Heinrich ihre Landsleute miserabel behandele. In dem Gefangenen erkennt sie ihren jungen Vetter Guido und ahnt, dass ihr Brief an den Papst nicht zugestellt wurde. Es kommt zum einem Terzett, in dem Konstanze Schmerz und Enttäuschung, Heinrich seinen Ärger und Guido seine verzweifelte Lage zum Ausdruck bringen.
Heinrich liest Konstanze ihren Brief höhnisch vor und schlägt sie ins Gesicht. Sie stürzt bewusstlos zu Boden und die Anwesenden verziehen sich mit dem Gefangenen, um nicht Zeuge einer unwürdigen Szene zu werden. Heinrich verkündet, dass er an dem eingekerkerten Normannen furchtbare Rache nehmen und er Konstanze zwingen wird, bei der grausamen Hinrichtung zuzusehen.
SYMPHONISCHES ZWISCHENSPIEL
3
Vom Balkon her nähert sich eine Gestalt. Es ist der geheimnisvolle Falkner. Er setzt seinen Vogel auf die Mauerbrüstung, hebt die Bewusstlose auf, um mit ihr aus dem Palast zu verschwinden.
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(Struktur des ersten Bildes - Lied des Minnesängers – Heinrich im Dialog mit dem Musikanten – Heinrichs Monolog - Verhör des Gefangenen – Erscheinen Konstanzes und nachfolgendes Terzett - Symphonisches Zwischenspiel – Auftritt des Falkners)
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Palermo, Kathedrale
Zweites Bild: Vorhalle im Dom von Palermo
1
Die dekorative Halle im maurischen Design dient festlichen Empfängen und gibt freien Blick auf den Domplatz von Palermo. Die Kaiserin empfängt die Nachricht, dass die Kreuzfahrer mit ihrer Flotte zunächst in Richtung Tripolis gestartet sind, um hier Proviant aufzunehmen. Kaiser Heinrich konnte am Kreuzzug nicht teilnehmen, weil er unter einem Malariaanfall zusammen gebrochen ist, und der Tod ihn geholt hat. Unter Trauergesängen wird die provisorisch aufgebahrte Leiche in die Halle getragen und unter heuchlerischen Tränen nimmt Konstanze von dem Toten Abschied. Mit der Wut des Nordsturmes raste er über die Erde und jetzt habe der König seine Ruhe gefunden, verkündet der Herold.
2
Noch vor seinem Tod hat Heinrich einen weiteren Aufstand blutig niederschlagen müssen. Konstanze hatte im Einvernehmen mit ihrem Gemahl den Papst im Hinblick auf eine ungewisse Zukunft um Zustimmung gebeten, den kleinen Federico zum König von Sizilien krönen zu dürfen. Die päpstliche Delegation trifft soeben ein. Die Kaiserin nimmt die Beileidsbekundungen entgegen.
3
Ein Gobelin verschließt den Einblick von außen und Konstanze werden die Konditionen vorgelesen. Innozenz III. ist mit der Krönung des Kleinen Federico zum König von Sizilien einverstanden, wenn seine Bedingungen erfüllt werden. Die Mutter des undmündigen jungen Königs bekräftigt die Lehnshoheit des Kirchenstaates über Sizilien. Federico habe auf die deutsche Krone zu verzichten und aus Sicherheitsgründen alle Bestrebungen Deutschland mit Sizilien zu vereinigen zu unterlassen. Die Mutter verspricht, dass im Falle ihres Todes, der Heilige Vater Vormund über den kleinen König wird und die Regierungsgeschäfte bis zur Volljährigkeit Federicos ihm überlassen sind. Kaiserin Konstanze erklärt zu allem ihr Einverständnis, da der Wunsch, ihrem Sohn den Throns von Sizilien zu erhalten, Vorrang hat. Der Termin zur Krönung wird festgelegt. Der Gobelin wird beiseite geschoben und ein feierlicher Schlusschor beschließt das erste Bild des ersten Aktes.
FEIERLICHER TRIUMPHMARSCH
Auftritt des Falkners mit seinem Vogel, der wiederum kein Wort spricht
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(Struktur des Zweiten Bildes: Trauermarsch und Männerchor – Konstanze kniet an der Bahre und wehklagt – Die Delegation aus Rom trifft ein – Der päpstliche Legat verliest seine Botschaft - Arie Konstanzes – Chorszene der jubelnden Bevölkerung - Stummer Auftritt des Falkners)
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Drittes Bild: Die Krypta im Dom von Palermo (Eingangsbereich, Wendeltreppe und Gruft)
1
Vierzehn Jahre sind seit seiner Geburt vergangen. Nach dem Tode seiner Mutter hat er darauf verzichtet, unter den ehemaligen Freunden seines Vaters im Normannenpalast zu leben und es vorgezogen, mit den Gassenbuben von Palermo herumzutollen. Mitleidige Menschen haben dem verwahrlosten Königskind zu Essen gegeben. Im Moment ist allerdings Gefahr im Anzug. Von zwei zwielichtigen Gestalten bedroht, sind Federico und sein Freund in die Krypta des Domes von Palermo geflüchtet. Erschöpft kommen sie unten an und versuchen, sich zwischen den Sakophagen der verstorbenen Könige zu verstecken. Doch die beiden Mörder sind ihnen auf den Fersen. Einer zückt seinen Dolch, um Federico zu töten. Anselmo fängt impulsiv den Stich mit seinem Körper ab. Sein lauter Schrei hat eine unerwartete Wirkung. Der Deckel des Sarges von Roger II. hebt sich und knallt sogleich wieder zu. Vor Federico steht plötzlich der Geist seines Großvaters mit Krone und im Ornat der normannischen Könige. Die beiden Attentäter ergreifen tödlich erschrocken die Flucht über die Wendeltreppe nach oben.
2
Der Großvater fühlt sich in seiner Grabesruhe gestört und beschwert sich über den Lärm. Schnell beruhigt er sich jedoch wieder und wird gesprächig. An der Himmelstür sei er zurückgewiesen worden und die Erzengel müssen mit dem Schöpfer aller Dinge noch beraten, ob er überhaupt in den Himmel eingelassen werden darf. Fortgesetzt habe er gegen christliche Werte verstoßen und sich nach heidnischer Art einen Harem gehalten. Die Freuden des Paradieses habe er schon vorweggenommen und sei somit der göttlichen Belohnung vorausgeeilt. Normalerweise sei das Höllenfeuer die Quittung gegen solchen Frevel, aber er habe auch sehr viel Gutes getan, so dass der geschaffene Wohlstand für die Menschen in Sizilien zu seinen Gunsten spräche. Seine Tochter Konstanz, Federicos Mutter, habe seine Vorzüge in ein günstiges Licht gerückt, so dass man noch einmal über die Aufnahme in die ewigen Gefilde beraten wolle. Für die Wartezeit möge er doch bitte in seinen Katafalk zurückkehren und in Ruhe abwarten bis eine Entscheidung getroffen sei.
Federico zeigt sich erfreut über die unerwarteten Zuwendung, will seinem Opa die Hand schütteln und greift ins Leere. Er erkennt, dass er es mit einem Geist zu tun hat und fragt ihn, ob er die Männer kenne, die ihm in die Krypta gefolgt seien. Es seien Normannen gewesen, die sich rächen wollten, weil ihnen durch König Heinrich bitteres Unrecht widerfahren sei. Dann möchte Federico etwas über seine Zukunft erfahren. Zuerst will er wissen, ob König Heinrich tatsächlich sein Vater sei oder ob die Leute auf der Straße Recht haben, die behaupten, dass sein wirklicher Vater ein Jäger gewesen sei, der mit seiner Mutter befreundet war. Der Geist sagt, dass es günstiger für ihn sei, dem Wahrheitsgehalt dieser Frage nicht nachzuspüren, sondern der Aussage der Mutter, er sei legaler Abstammung, Vorrang einräumen soll.
Er solle sich bei dem Gedanken wohlfühlen, Sohn eines Königs zu sein. Vom Schicksal werde er mit Glück überhäuft. Er werde Vermittler zwischen den unterschiedlichen Kulturen Siziliens sein und große Macht ausüben. Einen Kreuzzug werde er auf friedlichem Weg zu einem positiven Resultat bringen und die Herrscher der islamischen Welt werden ihn ihren Freund nennen. Die Nachwelt gibt ihm den Titel 'DAS STAUNEN DER WELT'. König von Jerusalem wird er sich nennen und neben der Herrschaft über Sizilien wird ihn eines Tages die edelsteinbesetzte Krone Kaiser Karls schmücken.
Mit seinem Tod wird der Glanz des Staufer-Reiches jedoch erlöschen. Sein Sohn Manfred wird in der Schlacht umkommen und seine Enkel, in einer Festung, welche er selbst nach eigenen Plänen erbauen wird, lebenslänglich gefangen gehalten. Päpste werden den Bannfluch gegen ihn senden, aber er wird darüber lachen und seine Machtansprüche durchsetzen.
Der Geist verabschiedet sich, denn die Himmlischen rufen bereits nach ihm. Federico hofft, dass zu Großvaters Gunsten entschieden wurde. Er bittet das Phantom, Vater und Mutter von ihm zu grüßen und ihn selbst bei Gefahr zu beschützen. Der Sargdeckel klappt noch einmal auf und zu und der Geist ist verschwunden.
3
Ein unerwartetes Ereignis ist eingetreten. Papst Innozenz hat in seiner Eigenschaft als Vormund für Federico bereits eine Frau ausgesucht, obwohl er erst vierzehn Jahre alt ist. Um zu verhindern, dass er eines Tages eine Deutsche heiraten könnte, wählte er Konstanze von Aragon zu seiner Lebensgefährtin. Die administrativen Vorbereitungen funktionierten nicht und so passierte es, dass die spanische Gesandtschaft mit der Prinzessin bereits in Palermo eintrifft und den Erzbischof zum Handeln zwingt. Aber wo treibt Federico sich herum?
Zwei geistig Unzurechnungsfähige beteuern zum wiederholten Mal, Ferderico gesehen zu haben wie wie er mit einem Spielgefährten in der Krypta des Domes verschwunden sei und dort von einem Phantom gefangen gehalten werde. Alle sind neugierig; das Volk von Palermo und die spanischen Gesandten stürmen in den Dom.
Die Menschenmenge erscheint in dem Moment, als Federico mit seinem verletzten Freund die Wendeltreppe betreten, um die Krypta zu verlassen. Dem Erzbischof mit Mitra und Hirtenstab bestätigt die Bevölkerung, dass der jüngere der beiden Knaben das gesuchte Königskind sei. Die Anwesenden rügen, dass es eine Schande ist, den Königssohn so schäbig zu behandeln und Heiden ihm zu essen gaben, weil ihm der Zutritt zum Palast seines Vater verwehrt sei. Der Kirchenfürst gerät in Verlegenheit, denn er schuldet den Spaniern eine Erklärung. Federico ergreift das Wort und erklärt, dass der der gesalbte König von Sizilien sei und fordert für die Zukunft den erforderlichen Respekt ein.
Prinzessin Konstanze rettet die Situation, indem sie souverän auf den Kind-König zugeht, dem Verlegenen die Hand freundschaftlich auf die Schulter legt und ihn huldvoll anlächelt. Sie erklärt, dass das Schicksal ihn zu ihrem zukünftigen Gatten auserwählt habe und versichert ihm in zwanglosen Worten ihre Liebe und eheliche Treue. Der Bann ist gebrochen und das Volk verlässt jubelnd die Kathedrale. Zwei Wachen stützen Anselmo und an der Hand Konstanzes, seiner zukünftigen Gemahlin, steigt der junge König die Stufen empor.
Die Menschen verschwinden und am Ausgang steht ein Jäger, der seinen Falken krault.
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Struktur des dritten Bildes: (Szene: Federico und Anselmo – Dialog: Der Geist Roger II und Federico - Szene: Erzbischof und das Volk betreten die Krypta – Dialog Federico und Konstanze – Stummer Auftritt des Falkners)
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In Vorbereitung:
ZWEITER AKT: 'DAS STAUNEN DER WELT'
Erstes Bild: Aufbruch nach Deutschland
Zweites Bild: Kaiserkrönung in Rom
Drittes Bild: Der unblutige Kreuzzug
DRITTER AKT: TRIUMPH DES GEISTES
VIERTER AKT: DIE FLAMME ERLISCHT
EPILOG: DIE TRAGÖDIE VON NEAPEL