musirony - South Pacifik
 

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Fast eine Oper

Richard Rodgers [1902-1979]

South Pacific



Musical in zwei Akten

Original -Orchestration von Robert Russel Bennet

Libretto und Songtexte von Oscar Hammerstein II
unter Mitwirkung von Joshua Logan


nach den 'Tales of the South Pacific' von James A. Michener

englisch gesungen


Uraufführung am 07.04.1949 in New York

Charaktere:
Nellie Forbush, amerikanische Krankenschwester aus Little Rock
Emile de Becque, französischer Pflanzer, möchte Nellie heiraten
Bloody Mary, eine Einheimische, Kuriositätenhändlerin
Liat, ihre hübsche Tochter
Joe Cable, Leutnant in geheimer Mission, verliebt in Liat
Luther Billis, plant einen Souvenirhandel mit heiligen Wildschweinzähnen
Ngana und Jerome, Kinder de Becques aus der Verbindung mit einer Einheimischen
Amerikanisches Militär
Französische Zivilisten
Einheimiscbe Polynesier
Angreifende Japaner 

 

Ort und Zeit: Zwei Inseln im Südpazifik während des Zweiten Weltkrieges



HANDLUNG

OUVERTÜRE


Erster Akt:

 

„Sage mir, warum das Leben schön ist,
Sage mir, warum das  Leben lustig ist,
Sage mir, warum es sich so verhält,
liebe Mademoiselle, dass du mich magst.“

Es sind die dunkelhäutigen Kinder des französischen Pflanzers Emile Becque, die auf der Terrasse gespielt haben und nun eilends ins Haus rennen. Sie haben ihren Vater gesehen, der in Begleitung einer eleganten Dame aus dem Garten kommt.

Nellie ist amerikanische Krankenschwester: sie hat sich bei der Marine gemeldet, weil sie es in ihrer Heimat Kansas nicht mehr ausgehalten hat und gern die weite Welt kennen lernen möchte. Ihre sonnige Einstellung zum Leben gefällt ihm und Emile macht ihr einen Heiratsantrag, den sie wohlwollend prüfen will. Der erfolgreiche Franzose argumentiert, dass man das Glück nicht endlos vor sich her schieben soll, wenn man sich doch im Prinzip exakt vorstellen kann, wie es beschaffen sein soll. Die beiden kennen sich zwar erst zwei Wochen, aber er würde den Schritt einer dauerhaften Verbindung eingehen.

»A Cockeyed Optimist«
»Twin Soliloquies«
»Some Enchanted Evening«

Die bekannteste und vielleicht auch die wichtigste Person im Ort ist 'Bloody Mary', eine Kuriositäten- und Kurzwarenhändlerin, die Grasröckchen, Schrumpfköpfe und Artikel des täglichen Gebrauchs anbietet. Sie kaut ständig Betelnüsse und die Matrosen machen sich über sie lustig.

»Bloody Mary«

Luther Billis, ein Marine-Pionier möchte ebenfalls in die Souvenirbranche einsteigen und spielt mit dem Gedanken, schon jetzt ein kleines Warenlager aufzubauen. Von Offizieren abgesehen, ist es den einfachen Matrosen verboten, mit dem Boot zur nahegelegenen Insel Bali Hai'i zu fahren. Die Gründe sind einleuchtend; die Franzosen halten hier ihre Frauen unter Verschluss, um sie den ausgehungerten amerikanischen Militärs nicht in die Hände fallen zu lassen.

»There is nothing, like a Dame«

Luther Billis möchte auf der Insel hochgeschätzte Wildschweinzähne erstehen, und zwar solche, die bei heiligen Kulthandlungen Verwendung finden. Wie kann er sich unbemerkt auf die Insel stehlen, die für ihn Sperrzone ist?

Der gutaussehende Leutnant Joe Cable tifft auf der Insel ein und gerät an ‚Bloody Mary', die ihm die Schönheit ihrer Heimat beschreibt.

»Bali Ha'i«

Der Leutnant kommt in geheimer Mission und soll die Insel der ‚versteckten Frauen’ inspizieren. Vielleicht gelingt es ihm, den Pflanzer de Becque für seine Aufgabe zu erwärmen. Es geht ihm nicht darum, die Aufmerksamkeit der Französinnen auf sich zu lenken, sondern man unterstellt den Japanern, dass sie von dort einen militärischen Angriff starten könnten. Verdächtige Bewegungen soll Cable sofort der amerikanischen Aufklärung melden, damit Gegenmaßnahme getroffen werden, bevor es zu spät ist. Der Leutnant appelliert an Nellies Patriotismus, ihren französischen Freund auszuhorchen und Material bereitzustellen.

Doch Nellie hat ganz andere Sorgen. Von ihrer Mutter hat sie einen Brief erhalten, in dem diese Nelly warnt, mit dem Franzosen intim zu werden, denn die Verhältnisse, aus denen beide stammen und ihre Lebensanschauungen seien doch zu unterschiedlich. Die Ratschläge der Mutter leuchten Nellie ein und unter der Dusche singt sie den Song

»I’m Gonna Wash That Man Right Out a My Hair«

Feedback erhält sie von Dinah und den übrigen Mädchen. Wer hätte von Nellie gedacht, dass sie ihre Liebe verraten könnte. Tatsächlich beginnt sie, den Freund über seine politischen Ansichten und seine Vergangenheit auszufragen. Das Leben sei kurz, sagt de Becque, und die Momente, die er mit ihr verbringt, seinen ihm unendlich kostbar. Nun zieht Nellie die Ratschläge ihrer Mutter bezüglich der unterschiedlichen Lebensauffassungen in Zweifel und wendet sich Emile wieder in vollem Umfang zu.

»I am in Love with a Wunderful Gay«

Den Wunsch des kommandierenden Offiziers, Cable bei der Ausführung seines Auftrages behilflich zu sein, weist de Becque zurück. Er begründet seine Ablehnung mit der Gefährlichkeit des Unternehmens, welches unter Umständen tödlich verlaufen könne. Viel zu großen Wert lege er auf die Gemeinschaft mit Nellie, um sich diesem Risiko auszusetzen.

Nun, dann wird Cable auf seine Unterstützung verzichten und ohne Einsatzauftrag auf eigene Faust seinen Willen durchsetzen. Sein Boot nimmt Kurs auf die geheimnisvolle Insel Bali Ha'i. Wen trifft er dort an? Bloody Mary ist flexibel und stellt dem schmucken Amerikaner sogleich ihre Tochter Liat vor, damit er sich in sie verlieben soll, was auch prompt geschieht. 

»Younger than Springtime«

De Becqe gibt eine Abendgesellschaft, um Nellie seinen Freunden vorstellen zu können. Bei allen findet die mondäne Amerikanerin Anklang

»This It How It Feels«

Es ist so weit! Nellie bezieht Wohnung auf Emiles Farm und alles scheint bestens zu laufen - bis der große Knaller kommt. Nelly wird zugetragen, dass die beiden süßen polynesischen Kinder Emiles eigene Produktion darstellen, die aus der Verbindung mit einer Einheimischen hervorgegangen sind. Eigentlich hätte Nellie sich den Sachverhalt denken oder ihn zumindest erfragen können. Jedoch die Idee, dass es so sein könnte, hat die Amerikanerin, behaftet mit allen Vorurteilen einer Kleinstadt, für absurd gehalten. Nun ist sie tief betroffen und geht zu ihrem Freund auf Distanz.

ZWISCHENSPIEL


Foto: E.Hellen


Zweiter Akt:

‚Bloody Mary’ möchte ihre Tochter verheiratet sehen und macht Druck. Sie erzählt Joe Cable, dass ein reicher Pflanzer ein Auge auf Liat geworfen habe und sie heiraten möchte. Doch wenn er feste Reservierung vornimmt und mit ihr Verlobung feiert, bekäme er den Zuschlag.

»Happy Talk«

Doch Cable wimmelt ab, die Liebe zu der schönen Blume sitze zwar sehr tief in seinem Herzen, doch eine Hochzeit habe schließlich auch gesellschaftliche Konsequenzen und er sähe sich außerstande, sich diesen auszuliefern. Wirklich - bei aller Liebe - irgendwo hört der Spaß schließlich auf. Die harte Antwort tut ihm im Herzen weh und schon bereut er seine Worte, kaum dass sie seinem Munde entschlüpft sind. Nellie tutet ins gleiche Horn und erklärt Emile in Cables Gegenwart, dass sie ihn nicht heiraten könne, weil sie nicht bereit ist, die Gefühle, die er für die Mutter seiner Kinder gehegt habe, zu akzeptieren. Ihre Ablehnung begründet sie damit, dass ein strenges moralisches Verhalten ihr angeboren sei. Diese Aussage geht nun Joe Cable wieder gegen den Strich. Er ist der Ansicht, dass man mit Vorurteilen nicht geboren wird, sondern man sich diese auf Druck der Gesellschaft selbst zulegt. Nellie bittet Joe dem Franzosen ihre gemeinsame ethnische Anschauung bezüglich einer Rassenmischehe deutlich zu machen.

»You've Got to Be Carefully Taught«

Emile begreift die sittenstrenge amerikanische Einstellung erwartungsgemäß nicht und ist wütend, weil die Vergangenheit droht, ihn wieder einzuholen. Er hatte geglaubt, alles hinter sich gebracht zu haben und dem Glück ganz nahe zu sein.

»This nearly was Mine«
»I was cheated before«

Nun erklärt sich Emile bereit, Cable auf dessen fragwürdiger Mission zu begleiten. Luther Billis steuert das Boot. Erste Erfolge können sich sehen lassen. Die Spione sind in der Lage, jede Menge Informationen an die Zentrale übermitteln.

»Communication Etablished«

Ein Weilchen geht alles gut und dann bekommen die Japaner die Sache spitz. Cable bleibt auf der Strecke. Der amerikanische Kommandeur erklärt Nellie, dass er in letzter Zeit von der benachbarten Insel keine Information mehr erhalten habe und  sie sollte  psychologisch darauf vorbereitet sein, dass Emile möglicherweise nicht mehr zurückkommt.

Nun ist Nellie hellwach und wird sich ihrer großen Liebe endlich bewusst. Tief bereut sie ihre abweisende Haltung und möchte die verlorene Zeit am liebsten wieder zurückholen. Sie sieht ein, welcher gedanklicher Unsinn ihr unterkommen ist, einen Menschen nach der Hautfarbe zu beurteilen. Sie eilt zum Strand und ruft in die Brandung, dass Emile um Gottes willen nicht sterben möge, bevor sie ihn über ihren aktuellen Gemütszustand aufgeklärt habe. Allein wichtig ist das gemeinsame Beisammensein. Es war wunderschön, als sie sich das erste Mal trafen! Als ob er sie hören könnte ruft sie ihm zu, dass er jetzt an nichts anderes denken soll. Bitte, Emile, bleib am Leben! Sie eilt zu seinem Haus, um sich seiner Kinder liebevoll anzunehmen. Die Kinder singen das bekannte Lied „Dites-moi ...“  Nellies Gebet am Strand wurde erhört. Heil kommt Emile von seiner Mission zurück. Er hält ihre Hand und beide beschließen, mit den Kindern eine Familie zu gründen.

„Some enchanted evening
when you find your true love,
when you feel her call you
avross a crowded room,
then fly to her side
and make her your own,
or all through your life
you may dream all alone.” 

Anmerkung:

In diesem Musical wird nicht getanzt! Eine Seltenheit für eine Gattung, dessen Hauptmerkmal eigentlich die Show und das Ballett sind. Man hätte es einrichten können, aber die Themen aus Micheners Bestseller verlangten danach nicht unbedingt und so konnte man das Thema des Rassendünkels tiefgründig abhandeln und einen Themenausschnitt aus dem Zweiten Weltkrieg 1949 erstmalig auf de Bühne bringen. Rodgers und Hammerstein gelang der große Wurf und das Team holte sich 1950 alle neun Tony-Awards. Für die Partie des Pflanzers de Becque machte man eine Anleihe bei der Oper und holte sich den prominenten Bass-Bariton Ezio Pinza.

***
musirony 2008 - Engelbert Hellen

 

 

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