In den einzelnen Sätzen, soweit ihnen ein Programm unterlegt ist, wird von Wirbeln geredet, die durch Feuersturm oder Meeresbrandung entstehen. Beim Schmieden des Sampo entstehen ebenfalls Wirbel.
Der Junge des Tages flirtet mit den Mädchen des Tages in Rondoform.
Die Nacht selbst tanzt auch und zwar: allegro commodo, lento e suave, poco sustenuto und allegro assai.
Dem Mondjungen bleiben etwas mehr als drei Minuten für sein Solo. Zusammen mit dem Nordstern verabschiedet er sich im Finalsatz des zweiten Aktes (Pohjantähden ja Kuun pojan jäähhyväistanssi).
Das Mondkalb wird vom Komponisten nicht ausdrücklich erwähnt. Bei der vergeblichen Suche nach Futter dreht es sich um die eigene Achse und verursacht dabei erheblichen Wirbel.
Anmerkungen:
Um es gleich vorwegzunehmen, eine komplette Ballettmusik von Pyörteitä in der Orchestrierung des Komponisten Klami gibt es nicht. Aus der geplanten Uraufführung an der Finnischen Nationaloper im Frühling 1959 wurde nichts.
Der Musikwissenschaftler Erkki Salmenhaara hat sich alle erdenkliche Mühe gegeben, eine Orchesterpartitur aufzuspüren, doch was blieb, war lediglich der vollständige Klavierauszug sowie eine Skizzierung des Handlungsablaufs unter Konzentration auf den dritten Akt, den er 1985 in der Musikbibliothek der Finnischen Nationaloper aufstöberte.
Immerhin freut es die Musikwelt, dass Kalevi Aho sich instrumental des ersten Aktes angenommen hat. Sein Engagement wird sehr gelobt und gelang im Kalevala-Jahr 1988 in Turku zur Aufführung.
Der zweite Akt, der eigentlich nur aus Divertissements besteht, die meistens als Rondo gekennzeichnet sind, dient eher als Einstimmung auf das, was theoretisch im dritten Teil folgen sollte.
Ist die Fertigstellung seines letzten großen Werks deshalb unvollendet geblieben, weil der Schöpfer vorzeitig starb oder haben ihn die Reibereien mit seinem Choreographen George Gé so genervt, dass er die Lust verlor?
Antrieb, ein Ballett vorzulegen, war im Jahre 1957 ein Wettbewerb der Wihuri-Stiftung, den Uuno Klami gewann, obwohl er zunächst nur den Klavierauszug des ersten Aktes vorlegen konnte. Er geriet dann in Zugzwang, das Werk zu vollenden, war aber wohl nicht durch Mangel an Inspiration, sondern durch Zeitdruck und Unerquicklichkeiten mit seinem Ballettmeister daran gehindert worden. Merkwürdig ist es schon, dass von einer namhaften Stiftung für ein ungelegtes Ei der erste Preis verliehen wurde. Fehlte es etwa an Bewerbungen?
Die Komposition, soweit sie sich auf Klami bezieht, ist an wohltönenden Klangfarben, die hauptsächlich den Bläsern zu zuzuordnen sind, einfallsreich bedacht, aber insgesamt ist der Klavierauszug ein bisschen dünn instrumentiert. Der Tonschöpfer hält sich an traditionelle klassizistische und spätromantische Harmonien und geht der A-Tonalität ganz aus dem Weg. Kalevi Aho, der die Wirbel, die durch Feuerstürme entstehen, instrumentierte, trumpft ganz anders auf.
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musirony 2009 - Engelbert Hellen