musirony - Kratt
 

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Zauber des Balletts

Eduard Tubin [1905-1982]

Kratt

Der Kobold


 Ballett in zwei Akten und vier Szenen

Libretto von Erika Tubin
in Anlehnung an die estnische Märchenwelt

entstanden zwischen 1940 bis 196; es gibt drei Versionen

Dauer etwa 70 Minuten


Charaktere:
Der Kobold, ein Fiedler, die Tochter des Landarbeiters,
Bauern und Landarbeiter, der Teufel



Struktur:

Erstes Bild: Die Erschaffung von Kratt
Zweites Bild: Kratts Arbeit
Drittes Bild: Nächtliche Hirten
Viertes Bild: Teufeleien

Exposé 

Im ersten Bild
ist die Rede von dem Wunsch nach Besitz von Gold und Edelsteinen und wie man bequem an die Schätze herankommt. Ein Wahrsager gibt Aufklärung in Form eines Orakels. Der Teufel erscheint am dritten Donnerstag und Kratt wird auf die Füße gestellt. Er präsentiert sich mit einem Eröffnungstanz.

Im zweiten Bild
stellt sich heraus, dass Kratt nicht nur ans Vergnügen denkt, sondern arbeiten möchte. Er kann bei der Ernte helfen, folglich zeigt der Bauer ihm die Erntemaschinen. Ein Landarbeiter hat eine schöne Tochter, die gern Ernte-Polka tanzt. Eigentlich tanzen alle gern – auch aus nichtigen Anlässen – schließlich befindet man sich in einem Ballett. Die Bauern und die Landarbeiter haben ständig Streit.


Das dritte Bild
beginnt mit einem Mädchenchor. Ein Fiedler bearbeitet sein Instrument und animiert die Anwesenden, mit der Tochter des Landwirtes zu tanzen. Bei einem einzelnen Kratt auf der Bildfläche bleibt es nicht; es kommen noch weitere hinzu und die Mädchen reißen sich darum, sich mit den lustigen Burschen aus der Hölle zu necken.

Im vierten Bild
werden endlich die Erwartungen des Publikums erfüllt. Satan gibt ein Fest. Attraktion sind ein Geistertanz und ein Hahnentanz. Besonders stimmungsvoll ist  der Tanz der Nordlichter. Bald ist Schluss mit „lustig“. Der Teufel fordert seinen Tribut. Mit dem Bauern, der am vorlautesten war, fährt er zur Hölle. Erntehelfer und Farmer müssen erkennen, wohin ungezügelte Gier nach Schätzen führen kann.




Estonia-Theater

Information

Ein Kratt ist ein Kobold, ähnlich unseren Heinzelmännchen, der ohne Arbeit nicht leben kann. Über einen Magier kann man ein Exemplar mieten. Der Verschlagene arbeitet unaufhörlich, aber nicht umsonst. Sobald der Chef keine Arbeit mehr für ihn hat, beordert er ihn in die Hölle.

Man sollte die Situation mit der heutigen Zeit vergleichen.

Eine estnische Sage berichtet von einem Fall, dass ein Patron nicht mehr wusste, wie er den Kratt beschäftigen sollte. Der Arbeitslose fühlte sich gefoppt und drohte dem Chef, ihn aufzuessen, wenn ihm nicht unverzüglich eine Beschäftigung für ihn einfalle, denn Tatenlosigkeit macht ihn extrem reizbar.

Die Situation spitzt sich zu. Ein kleiner Hund mit Ringelschwänzchen bringt die Rettung. Der Kratt bekommt als Aufgabe zugewiesen, das Zipfelchen des Vierbeiners gerade zu biegen. Doch das Hundeschwänzchen zeigt sich widerborstig und krümmt sich immerzu aufs Neue, so dass die Bemühungen des Kobolds sich ständig wiederholen.

Kratt ist auch der Name für einen Wald, dessen Bodenbedingungen nur Krüppelwuchs zulassen, aber seinen Nutzwert hat, indem er einer reichhaltigen Fauna Unterschlupf anbietet.

Hund und Wäldchen kommen allerdings im Ballett nicht vor.


***
musirony - Engelbert Hellen
 
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