musirony - Abenteuer in Schottland
 

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 ABENTEUER IN SCHOTTLAND 

ETT ATVENTYR I SKOTTLAND 

  ADVENTURE IN SCOTLAND



BALLETT IN ZWEI AKTEN

Uraufführung 1875 in Stockholm


Choreographie:
Theodor Marckhl

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DARSTELLER:


Lord Drummond,
Verehrer von Mademoiselle Tourbillon

Witwe Silas, Besitzerin eines Gasthofes im Schottischen Hochland

Edgar, ihr Sohn, ein Jägersmann

François, der Ballettmeister der Gruppe

Mademoiselle Tourbillon, die kapriziöse Ballerina

und weitere 



HANDLUNG


Erster Akt:


Der Bühnenbildner entführt den Ballettbesucher in ein Gasthaus ins Schottische Hochland. Zur linken führt ein steiler abschüssiger Pfad in die Tiefe. Weiter weg erkennt man einen hoher Berg, malerisch anzusehen, wie es sich für ein anspruchsvolles Bühnenbild geziemt.

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Es werden Gäste erwartet, denn in der Mitte steht ein Tisch mit karierter Decke und Trinkgläsern dekoriert. Das Landhaus gehört der Witwe Silas. Einige Hochländer sind immer anwesend, um ihre Verkäufe auf den Wochenmärkten des Landes zu planen. Die Gäste sind bereits im Anmarsch und klimmen den steilen Pfad empor - man hört sie schnaufen

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Lord Drummond ist ein Bewunderer der Ballerina Mlle. Tourbillon, die er in Edinburg bestaunen konnte und die er nun mit ihrer Truppe zu einem Ausflug ins Schottische Hochland eingeladen hat. Angetrieben von den unaufhaltsamen Zurufen des Ballettmeisters, ist der Rest des Ballettcorps bald oben angekommen. Völlig außer Atem erscheint als letzte Mlle. Tourbillon auf dem Plateau. Trotz ausgesuchter Höflichkeit des Gastgebers ist die Primaballerina in schlechter Stimmung. Ganz anders François, der Ballettmeister, der interessiert zuschaut, wie eine kleine Gruppe Folkloretänze einübt.

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Ein schmucker schottischer Bursche, der Sohn der Landhausbesitzerin! Er war auf der Jagd, hat aber nichts erlegt, sondern ein Medaillon mit dem Bildnis einer jungen Dame gefunden, in die er sich sofort unsterblich verliebt hat. Welch ein Erstaunen geht durch die Runde, dass es das Halskettchen ist, welches Mademoiselle beim Anmarsch verloren hat. Edgar darf es trotz flehenden Blickkontaktes nicht behalten, bekommt aber als Trost ein kleines Blumenbouquet, welches die Launenhafte nicht länger mit sich herumtragen möchte und ihm mit einem milden Lächeln überreicht.

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Lord Drummond missfällt die Situation und er drängt die Gruppe zum Aufbruch. Sie wollen den naheliegenden Berg besteigen, welcher so malerisch vor ihnen liegt. François hat es allerdings auch nicht eilig. Er hat Kontakt mit Edgars beiden Schwestern geschlossen und möchte mit ihnen Folkloretänze einüben.

SZENENWECHSEL


Von Edgar geführt, hat Lord Drummond mit der Gruppe die Spitze des Berges erreicht. Man drückt sein Entzücken über die vorzügliche Aussicht aus. Edgar glaubt sich einen Augenblick unbeobachtet und presst seine Lippen in die Staubgefässe der Blütenkelche. Für Lord Drummond, der selbst zärtliche Gefühle für Mademoiselle empfindet, ist das zuviel. Er reißt dem Verliebten den Blumenstrauß aus der Hand und wirft ihn über eine schmale Schlucht auf einen Felsvorsprung. Edgar versucht, hinüberzuklettern und hält sich mit einer Hand am Ast eines Baumes fest. In dem Moment, als Edgar nach dem Strauß greift, bricht der Ast ab und der Kletterkünstler stürzt kopfüber in die Tiefe. Alle sind furchtbar erschrocken und die verzweifelte Mutter versucht, die Männer der Reihe nach zu überreden, ihren Sohn zu retten, aber alle scheuen die Gefahr. Schließlich ist es François, der den Abstieg in die Schlucht wagt und sich an einem Seil  hinablässt, um nach dem armen Edgar zu schauen. Vom Glück begünstigt, gelingt es ihm, den Bewusstlosen heraufzuholen. Zu aller Entzücken öffnet der Totgeglaubte bald die Augen. Das Blumensträußchen hält er fest umklammert. Die Anwesenden fallen auf die Knie, um dem Himmel für die Rettung des jungen Jägersmannes zu danken. Mademoiselle Tourbillon hat das Bedürfnis, ein positives Signal zu setzen. Die beiden nehmen einen Tausch vor. Sie bekommt das Bouquet zurück und er erhält dafür als Geschenk das Medaillon.


Zweiter Akt:

Edgar hat seinen Sturz gut überstanden und kein Trauma zurückbehalten. Eine kleine Benefitz-Veranstaltung der Ballettgruppe - Edgar zu Ehren - soll den Kurzaufenthalt im Gasthaus der Witwe Silas beenden. Die offenen Arkaden im Hintergrund geben eine malerische Kulisse und das Personal ist damit beschäftigt, nach Weisung des Ballettmeisters zu dekorieren. Der Kostümschneider hat einen kleinen Streit mit dem Hairdresser, versetzt ihm eine Ohrfeige und der andere knallt ihm die offene Tür ins Gesicht. Der Jockey von Lord Drummond schaut belustigt zu, doch die Beteiligten sind gezwungen, ihre Differenzen beizulegen, denn es kommen bereits die ersten Besucher zur Veranstaltung.

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Zunächst erscheint Edgar mit seiner Mutter. Der junge Mann ist erfreut, seinen Retter François wiederzusehen. Vergeblich suchen seine Augen Mademoiselle Tourbillon. Plötzlich steht sie im Tanzkostüm vor ihm und aus Verlegenheit sucht er, zu entfliehen. Doch François spricht ihm Mut zu und rät ihm, seine Gefühle dem geliebten Wesen zu enthüllen.

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Völlig ungelegen erscheint Lord Drummond, der allerdings ein schlechtes Gewissen hat und Geschehenes wieder gut machen möchte. Er verspricht sogar, die Hochzeit für das liebende Paar auszurichten, wenn es denn so weit ist.

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Jetzt ist erst einmal Ballett angesagt und die Divertissements, darunter ein Marsch und eine Mazurka, ohne die das romantische Ballett nun einmal nicht auskommt, - von Conrad Nordquist komponiert - gelangen zur Aufführung. Ein Pas de deux zwischen dem ersten Tänzer und der Primaballerina ist in den Kreislauf pflichtbewusst eingebettet. Was natürlich nicht ausbleiben darf, ist ein nationalschottischer Reel, damit der Zuschauer weiß, in welchem Land er sich befindet. Diesen Tanz erledigt der strahlende Edgar mit Bravour. Das Finale schließt mit einem prächtigen Tableau.

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Anmerkung:

Das Abenteuer in Schottland, noch vor den großen Tschaikowsky-Balletten entstanden, brachte es auf sieben Aufführungen. Die Musik entstand in Zusammenarbeit der beiden befreundeten Komponisten Hallström und Nordquist. Der Erstgenannte war Autodidakt wie Naturtalent, der andere verfügte über eine akademische Ausbildung in Komposition; ihm standen die gesättigten Orchesterfarben zur Verfügung. Jeder arbeitete selbständig und am Schluss fügte man zusammen. Hallström bearbeitete die Musiknummern  1 – 4 und 6 – 8, während Nordquist für die Divertissements des zweiten Aktes, die Einleitung und das Finale zuständig war.

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Die Glanzzeit - insbesondere des dänischen Balletts unter Bournonville - war vorbei. Nach einer längeren Pause gab es unter Theodor Marckhl noch einmal eine silberne Epoche. Seit 1870 war er Ballettmeister in Stockholm; die Position hielt er bis 1886. Nach 1900 arbeitete Nikhail Fokin hin und wieder als Gastchoreograph. Im Gegensatz zu den Russen und Franzosen war es dem Norden ungewohnt, Musik und Bewegung zu einer erzählenden Einheit zu verschmelzen. Ballett fand hauptsächlich praktische Anwendung in Schauspiel und Oper..

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musirony 2007 - Engelbert Hellen

     
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