musirony - Eine Volkssage
 

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Zauber des Balletts



 

Niels Gade [1817-1890]
&
J. P. Emilius Hartmann [1805-1900]

Eine Volkssage

Et Folkesagen


Ballett in drei Akten

 
Libretto von August Bournonville


Uraufführung:
20. März 1854 Königliches Theater Kopenhagen

Choreographie: August Bournonville

Bühnenbild: Christian Ferdinand Christensen und Troels Lund

Kostüme: Edvard Lehmann

Ausführende: Ballett des königlichen Theaters Kopenhagen

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Darsteller:

Hilda, ein Bergmädchen

Muri, eine Trollfrau

Diderik und Viderik, ihre Söhne

Fräulein Birthe, Erbin von Hojgaarden,

Junker Ove, ihr Cousin und Verlobter

Frau Kirstine, ihre Tante

Herr Mogens

Catherine, die alte Haushälterin

Morten, der Koch

Else, eine Küchenhilfe

Dorthe, eine Zofe

dazu Elfen, Gnomen, Zwerge, Trolle

sowie Damen, Herren, Bauern und Diener

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Schauplatz:

Jütland im frühen 16. Jahrhundert

 


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HANDLUNG

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Erster Akt:
AM WALDRAND

Die Gutsherrin, Fräulein Birthe, hat zum Picknick im nahen Wäldchen eingeladen und die Mägde sind damit beschäftigt, Tische und Stühle zu rücken und die Esswaren heranzutragen. Bald sind die Gäste vollständig beisammen - unter ihnen der vornehme Herr Mogens und Birthes Verlobter, der Junker Ove. Die Herrin ist heute ausgesprochen launisch und kritisiert ihren Verlobten unablässig vor dem gesamten Personal. Als die Gäste am Abend aufbrechen, kommt Ove nicht mit und zieht es vor, im Wald zu übernachten.

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Plötzlich gerät der Hügel, auf den Ove seinen Kopf gelegt hat, in Bewegung und Gnome und Trolle kommen zum Vorschein. Sie umringen die Trollmutter Muri, und das Bergmädchen Hilda betrachtet aufgeregt den netten jungen Mann. Gastfreundlich überreicht sie ihm einen goldenen Becher mit frischem Quellwasser. Ove ist wegen des Verdrusses mit Fräulein Birthe noch immer misslaunig, gießt die Flüssigkeit auf den Boden und denkt, er darf den Becher behalten. Das Bergmädchen möchte ihn aber zurück und es kommt zum Handgemenge. Muri will keinen Streit und ruft Elfen herbei, die Ove umschwirren. Durch das Summen ihrer Flügel wird er müde und schläft bald ein. Die Trollmutter ruft ihre Leutchen zusammen und der Elfenhügel senkt sich in die Erde. Ove darf in Ruhe weiterschlafen.

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Zweiter Akt: IM BERG

Muri hat zwei Söhne, Diderik und Viderik. Beide sind in Hilda verliebt, doch den Älteren hat die Mutter zum Gemahl ausersehen. Viderik will das nicht akzeptieren und rauft sich mit dem Bevorzugten bis die Mutter die Birkenrute holt und für Ruhe sorgt.

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Hilda ist ein bisschen eigen. Sie will weder den einen, noch den anderen zum Gemahl und es nützt Diderik gar nichts, dass er ihr allen verfügbaren Schmuck schenkt. Genervt gibt er schließlich auf und lässt Hilda allein. Diese legt sich nieder und hat einen merkwürdigen Traum, der tief aus ihrem Unterbewusstsein kommt. Sie sieht ein Baby in der Wiege, eine Amme und ein Kreuz. Ein Troll neigt sich über die Wiege und vertauscht das Menschenbaby gegen ein Trollbaby. Dann stiehlt er noch einen goldenen Becher, der genau so aussieht wie der, den Ove mitgenommen hat. Als Hilda wach wird, kann sie sich nur noch an das Kreuz erinnern und legt ein solches aus zwei Hölzchen auf dem Tisch zusammen. Muri kehrt zurück, sieht das christliche Symbol und ist entsetzt. Sofort wird es wieder zerlegt.

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Trollfest ist angesagt! Muri hat Pilzsuppe gekocht, damit die Verlobung von Hilda und Diderik bekannt gegeben und würdig begangen werden kann. Die handverlesenen Gäste sind versammelt und lassen es sich schmecken. Doch die geistigen Getränke, Schnaps aus gegorenen Fliegenpilzen, bekommen ihnen schlecht. Bald sind alle betrunken und liegen unter Bänken und Tischen. Hilda und Viderik, der auf Rache an seinem Bruder sinnt, setzten die geplante Flucht aus dem Hügel in die Tat um.

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Dritter Akt: DIE QUELLE

Eine Gesundheitsquelle, aus der heilendes Wasser sprudelt, ist geselliger Mittelpunkt der Bauern, wenn sie ein wenig Rast machen. Zu ihnen gesellen sich Hilda und Viderik, die ob ihrer Fremdartigkeit bald im Mittelpunkt des Interesses stehen. Es nähern sich Herr Mogens mit Ove. Dem Junker ist die nächtliche Trollszene nicht mehr aus dem Sinn gegangen und er macht einen niedergedrückten Eindruck. Hilda nimmt ihm den Becher, den er ständig mit sich herumträgt, aus der Hand und füllt ihn mit dem heilbringenden Wasser. Sobald Ove den Becher geleert hat, ist ihm Hilda nicht mehr fremd.

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Verdrossen hat Viderik die Szene beobachtet und möchte mit seiner Begleiterin weiterziehen. Es gibt einen Disput und das Mädchen fragt ihn, was ihm lieber sei, dass sie den verhassten Bruder zum Mann nimmt oder Ove den Vorzug gibt. Herrn Mogens kommt die Sache merkwürdig vor und er bewegt die Bauern, die beiden zu verjagen. Der Junker stellt sich schützend vor Hilda, was den Bauern missfällt und sie veranlasst, Ove zu attackieren. Hilda entschließt sich zu flüchten, damit Ove keine Probleme bekommt. Viderik hält die Verfolger mit gekonntem Zauberspuk auf Distanz.

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SZENENWECHSEL: BIRTHES KAMMER

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Birthe lässt ihre schlechte Laune an den Hausangestellten aus. Sie steigert sich dermaßen in Zorn, dass sie einen Schwächeanfall erleidet und zu Boden sinkt. Hilda hatte den Becher zurückbehalten und sich entschlossen, ihn Ove zum Geschenk zu machen. Deshalb nutzt sie ihre Flugfähigkeit und findet den Weg durch das Fenster in Birthes Kammer. O Wunder, Catherine erkennt den Becher wieder, der vor langer Zeit im Zusammenhang mit dem Verschwinden des Säuglings abhanden gekommen ist und Frau Christine weiß das Muttermal an Hildas Schulter zu deuten. Hilda ist die Erbin des Hofes und alle wenden sich gegen Birthe, die voller Zorn in den Wald eilt, um sich mit ihrem Schicksal auseinander zu setzen.

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SZENENWECHSEL: IM WALD

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Muri hat ihrem kleinen Völkchen mitgeteilt, dass Hilda zu den Menschen zurückgekehrt sei. Sie befürchtet, dass den Trollen der Kindesraub von den Bauern nachgetragen wird und gedenkt, die Umgebung zu wechseln, um unliebsame Zusammenstöße zu vermeiden. Aufgehetzt von Herrn Mogens durchkämmen die Landwirte den Wald und greifen sich den Diderik, der gerade einen Spaziergang macht. Diderik lässt sich nicht aus der Fassung bringen und verwandelt die Bauern in unbewegliche Holzstämme, die sich nur rühren, wenn auf einem Zupfinstrument traditionelle Volksmusik gespielt wird.

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Pech für das Fräulein, welches gewohnt ist, Befehle zu erteilen. Was will Birthe eigentlich, sie schaut doch aus wie ein Trollmädchen und Diderik gibt sie noch dazu als seine Schwester aus. Alle Trolle heißen Birthe im Reich der Kleinwüchsigen auf das Herzlichste willkommen und umarmen die völlig Irritierte. Birthe will fortgehen und sich bei Herrn Mogens einhaken, doch der langjährige Freund des Hauses zeigt kein Interesse, an ihrer Seite zu schreiten. Muri rettet die Situation und lässt eine gewaltige Mitgift an Gold und Geschmeide auffahren, so dass die Stimmung von Herr Mogens sich zusehends aufheitert und gegen das Aussehen von Fräulein Birthe keine Einwände vorbringt.


                                                      

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Bei Anbruch des folgenden Tages zieht eine feierliche Mittsommernachtsprozession durch den Wald. Man huldigt Ove und Hilda, die anschließend auf dem Hof eingeführt wird. Viele Divertissements, die das romantische dänische Ballett zu bieten hat, verschönern den Abend..

 

Anmerkungen:

Die beiden bedeutendsten dänischen Komponisten haben sich die Arbeit aufgeteilt. Gade komponierte den ersten und dritten Akt, während Hartmann sich den zweiten vornahm. Entgegen sonstiger Gepflogenheit sind in diesem Ballett die Trolle nicht tückisch, sondern neckisch. Die Trollmutter wartet sogar mit Wohltaten auf und das misslaunige und zornige Fräulein Birthe bekommt von ihr sogar eine Aussteuer, damit Herr Mogens sich um sie kümmert. Hilda ist kein Bergmädchen, sondern ein geraubtes Menschenkind, welches als Entschädigung für die unfreiwillige Gefangenschaft ihren Ove bekommt, den Fräulein Birthe abgeben muss. Bestraft werden nur die Bauern, die es wagten, sich unvernünftigerweise mit einem Troll anzulegen.

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musirony 2006 - Engelbert Hellen


 

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