Schöne Oper – kaum gehört
Orest und die Furien
José de Nebra (1702-1768)
Ifigenia en Tracia
Iphignie in Tracien
Zarzuela in zwei Akten
Libretto von Nicolas Gonzales Martinez
spanisch gesungen
Uraufführung am 15. Januar 1747
in Madrid am Coliseo de la Cruz
durch die Kompagnie José de Parra
Dauer etwa 100min.
Charaktere:
Ifigenia, Hohepriesterin der Artemis – Sopran
Orest, ihr Bruder – Sopran
Dirce, Prinzessin Sopran
Thoas, sprechrolle
Polidoro, Sopran
Electra, Sprechrolle
Pylades, Sprechrolle
Cofietta und Mochilla, Spaßvögel - Sopran
Das Geschehen spielt etwa um 400 v. Chr. an den Küsten des Schwarzen Meeres
José de Nebra
Dokumentation
Label:Glossa
Einspielung im Dezember 2010
unter Emilio Moreno - Formation: El Concierto Espagnol;
Gesangsolisten:
Marta Almajano, Maria Espada, Raquel Anduezza, Soledad Cardoso, Marta Infante
HANDLUNG
Erster Akt:
Die Heimat angriffslustiger Krieger, die von der Plünderei leben und schlechte Angewohnheiten haben, ist Taurien. Die Wissenschaft vermutet heute, dass es sich um die Halbinsel Krim gehandelt haben muss. Schon der Komponist ist mit der Geographie durcheinander gekommen und hat den Landstrich mit Thrakien – was so ähnlich klingt – verwechselt.
Es herrscht unter der Bevölkerung die Gepflogenheit, der Göttin Artemis die Schiffbrüchigen zu opfern, die an ihren Ufern angeschwemmt werden. Was die Göttin mit den Schiffbrüchigen anfangen soll, kommt nicht klar zum Ausdruck.
Der antike Dichter Euripides berichtet von Orest der seine Mutter Klytemnästra und ihren Liebhaber getötet hat. Nun wird er von den Erynnien - das sind schreckliche Rachegöttinen - verfolgt.
Orest begibt sich mit seinem Freund Pylades nach Delphi, um Apollo zu bitten, ob er das Übel nicht abstellen kann.
Diese kleine Gefälligkeit ist aber nicht umsonst. Er soll sich nach Tauris begeben, um die Artemis-Statue ausfindig zu machen, die seinerzeit von den Einheimischen geraubt wurde. Wenn er sie findet, soll er sie nach Athen zurückbringen und die Figur wieder an den alten Platz stellen. Die Mission ist natürlich gefährlich. Orest und Pylades werden von den Tauriern gefangen genommen und sollen auf schreckliche Weise geopfert werden. Herodot erzählt, dass man so lange mit Stöcken auf die Deliquenten eingedroschen wird, bis der Kopf sich vom Rumpf löst. Die Körper der Opfer werden entweder verscharrt oder über den Abgrund geworfen. Die Köpfe werden dekorativ auf ein Gerüst genagelt und zur Schau gestellt. Schöne Aussichten sind das!
Ifigenia, die Hohepriesterin des Tempels, soll die beiden Abenteurer töten, die es gewagt haben, Tauris zu besuchen. Noch ist der Tourismus nicht ausgebrochen. Ihre Schwester Electra, die sich im Gefolge des Orest befindet, erkennt sie auch nicht wieder. Zwei Spaßvögel, Confietta und Mochilla sind ebenfalls mit von der Partie. Sie sind für die kleinen Scherze am Rande zuständig und klimpern zwischendurch mit den Kastagnetten. Gekleidet sind die weiblichen Darsteller wie Schäferinnen.
Zweiter Akt
Polidorus ist ein Königssohn aus Troja und hat sich nach Thrakien begeben, um eine Einheimische zu heiraten. Jetzt hat er es sich anders überlegt, ist vernarrt in Ifigenie, und gibt Dirce einen Korb. Dirce ist die Schwester von König Thoas, der keine gesanglichen Aufgaben zu bewältigen hat. Ihr macht es nichts aus, dass sie verabschiedet wird, denn sie hat sich Orest zugewandt, der eigentlich geopfert werden soll, weil er Ausländer ist.
Thoas wiederum versucht, Electra zu umgarnen, die ihm aber verheimlicht, dass sie bereits die Frau des Pylades ist.
Die Stimme des Blutes ruft und sie fühlt sich zu Orest hingezogen, nimmt aber nicht wahr, dass es ihr Bruder ist. Zuviel Zeit ist vergangen, das Gesicht erkennt sie nicht mehr wieder und die Stimme auch nicht. Aber sie weigert sich vor den Priestern, ihren Schützling zu töten. In szenischen Barockwerken passieren solche Missverständnisse öfters.
Ifigenia bietet Orest an, ihn zu befreien, wenn er dafür im Gegenzug einen Brief nach Griechenland befördern wird. Aus Edelmut weigert dieser sich und strebt an, seinen Freund Pylades zu begünstigen, damit jener an seiner Stelle freikommt. Zunächst weigert dieser sich, lässt sich aber schließlich darauf ein, Tauris zu verlassen.
Der Brief wird von Pylades gelesen, der die verwandtschaftlichen Bande unmissverständlich enthüllt, welche Ifigenia, Orest und Electra miteinander verbinden.
Ein Schiff der griechischen Flotte kommt zufällig vorbei und nimmt die Schiffbrüchigen mit. Ifigenia hat ihren Job fern des Vaterlandes auch satt und nimmt die Statue mit in die Heimat. Polidorus und Dirce raufen sich wieder zusammen, weil ihnen nichts anderes übrig bleibt, denn sie können nicht mitkommen.
In Mykene angekommen, beansprucht Orest den Thron seines Vaters zurück.
***
musorony - Engelbert Hellen
Ifigenia en Tracia
Iphignie in Tracien
Zarzuela in zwei Akten
Libretto von Nicolas Gonzales Martinez
spanisch gesungen
Uraufführung am 15. Januar 1747
in Madrid am Coliseo de la Cruz
durch die Kompagnie José de Parra
Dauer etwa 100min.
Charaktere:
Ifigenia, Hohepriesterin der Artemis – Sopran
Orest, ihr Bruder – Sopran
Dirce, Prinzessin Sopran
Thoas, sprechrolle
Polidoro, Sopran
Electra, Sprechrolle
Pylades, Sprechrolle
Cofietta und Mochilla, Spaßvögel - Sopran
Das Geschehen spielt etwa um 400 v. Chr. an den Küsten des Schwarzen Meeres
Dokumentation
Label:Glossa
Einspielung im Dezember 2010
unter Emilio Moreno - Formation: El Concierto Espagnol;
Gesangsolisten:
Marta Almajano, Maria Espada, Raquel Anduezza, Soledad Cardoso, Marta Infante
HANDLUNG
Erster Akt:
Die Heimat angriffslustiger Krieger, die von der Plünderei leben und schlechte Angewohnheiten haben, ist Taurien. Die Wissenschaft vermutet heute, dass es sich um die Halbinsel Krim gehandelt haben muss. Schon der Komponist ist mit der Geographie durcheinander gekommen und hat den Landstrich mit Thrakien – was so ähnlich klingt – verwechselt.
Es herrscht unter der Bevölkerung die Gepflogenheit, der Göttin Artemis die Schiffbrüchigen zu opfern, die an ihren Ufern angeschwemmt werden. Was die Göttin mit den Schiffbrüchigen anfangen soll, kommt nicht klar zum Ausdruck.
Der antike Dichter Euripides berichtet von Orest der seine Mutter Klytemnästra und ihren Liebhaber getötet hat. Nun wird er von den Erynnien - das sind schreckliche Rachegöttinen - verfolgt.
Orest begibt sich mit seinem Freund Pylades nach Delphi, um Apollo zu bitten, ob er das Übel nicht abstellen kann.
Diese kleine Gefälligkeit ist aber nicht umsonst. Er soll sich nach Tauris begeben, um die Artemis-Statue ausfindig zu machen, die seinerzeit von den Einheimischen geraubt wurde. Wenn er sie findet, soll er sie nach Athen zurückbringen und die Figur wieder an den alten Platz stellen. Die Mission ist natürlich gefährlich. Orest und Pylades werden von den Tauriern gefangen genommen und sollen auf schreckliche Weise geopfert werden. Herodot erzählt, dass man so lange mit Stöcken auf die Deliquenten eingedroschen wird, bis der Kopf sich vom Rumpf löst. Die Körper der Opfer werden entweder verscharrt oder über den Abgrund geworfen. Die Köpfe werden dekorativ auf ein Gerüst genagelt und zur Schau gestellt. Schöne Aussichten sind das!
Ifigenia, die Hohepriesterin des Tempels, soll die beiden Abenteurer töten, die es gewagt haben, Tauris zu besuchen. Noch ist der Tourismus nicht ausgebrochen. Ihre Schwester Electra, die sich im Gefolge des Orest befindet, erkennt sie auch nicht wieder. Zwei Spaßvögel, Confietta und Mochilla sind ebenfalls mit von der Partie. Sie sind für die kleinen Scherze am Rande zuständig und klimpern zwischendurch mit den Kastagnetten. Gekleidet sind die weiblichen Darsteller wie Schäferinnen.
Zweiter Akt
Polidorus ist ein Königssohn aus Troja und hat sich nach Thrakien begeben, um eine Einheimische zu heiraten. Jetzt hat er es sich anders überlegt, ist vernarrt in Ifigenie, und gibt Dirce einen Korb. Dirce ist die Schwester von König Thoas, der keine gesanglichen Aufgaben zu bewältigen hat. Ihr macht es nichts aus, dass sie verabschiedet wird, denn sie hat sich Orest zugewandt, der eigentlich geopfert werden soll, weil er Ausländer ist.
Thoas wiederum versucht, Electra zu umgarnen, die ihm aber verheimlicht, dass sie bereits die Frau des Pylades ist.
Die Stimme des Blutes ruft und sie fühlt sich zu Orest hingezogen, nimmt aber nicht wahr, dass es ihr Bruder ist. Zuviel Zeit ist vergangen, das Gesicht erkennt sie nicht mehr wieder und die Stimme auch nicht. Aber sie weigert sich vor den Priestern, ihren Schützling zu töten. In szenischen Barockwerken passieren solche Missverständnisse öfters.
Ifigenia bietet Orest an, ihn zu befreien, wenn er dafür im Gegenzug einen Brief nach Griechenland befördern wird. Aus Edelmut weigert dieser sich und strebt an, seinen Freund Pylades zu begünstigen, damit jener an seiner Stelle freikommt. Zunächst weigert dieser sich, lässt sich aber schließlich darauf ein, Tauris zu verlassen.
Der Brief wird von Pylades gelesen, der die verwandtschaftlichen Bande unmissverständlich enthüllt, welche Ifigenia, Orest und Electra miteinander verbinden.
Ein Schiff der griechischen Flotte kommt zufällig vorbei und nimmt die Schiffbrüchigen mit. Ifigenia hat ihren Job fern des Vaterlandes auch satt und nimmt die Statue mit in die Heimat. Polidorus und Dirce raufen sich wieder zusammen, weil ihnen nichts anderes übrig bleibt, denn sie können nicht mitkommen.
In Mykene angekommen, beansprucht Orest den Thron seines Vaters zurück.
*** musorony - Engelbert Hellen