musirony - Jenufa
 

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Schöne Oper - Oft gehört




Leoš Janàček [1854-1928]
Jenufa

Jenufa, Jeji pastorkyňa



Oper in drei Akten

Libretto von Gabriela Preisssová,

in tschechischer Sprache -
deutsche Fassung von Max Brod

Uraufführung am 21. Januar 1904 in Brünn.
Erstaufführung in Prag 1916 -
Deutsche Erstaufführung in Köln 1918

Darsteller
Die Küdterin Buryja
Jenufa, ihre Ziehtochter
Die alte Buryja
Stewa Buryja
Laca Klemen
Barena, die Magd
Altgesell
Jano, Müllerbursche
Karolka, Stewas Frau
Familie Richter
Dorfbewohner

Das Geschehen spielt in Mähren
zu Beginn des 20. Jahrhunderts



HANDLUNG

Erster Akt:      

Es wird schon Abend und Stewa ist nicht heimgekehrt. Jenufa späht gedankenversunken in die Ferne. Die alte Buryja sitzt auf einer Bank vor der Mühle und schält Kartoffeln. Wenn sie den Liebsten zu den Soldaten tun, wird aus der Hochzeit nichts! Die Sorgen ihrer Enkelin kümmern die alte Buryja wenig. Sie soll ihr bei der Arbeit helfen, damit sie auf andere Gedanken kommt. Aber Jenufa ist ernsthaft besorgt. Der Opernbesucher ahnt, dass sie bereits in guter Hoffnung ist.

Laca sitzt auf einem Baumstumpf, schnitzt an einem Knauf für eine Peitsche und beklagt sich, dass er lediglich zu essen bekommt und wie ein Knecht behandelt wird. Er gehört zur Familie, ist aber nicht blutsverwandt mit den Buryjas. Darin vermutet er die Ursache, dass man ihn missachtet. Heute sagt er es der Alten: Wenn er als armer Waisenknabe ein Küsschen haben wollte wurde er weggeschoben, aber Stewa wurden die Haare „so golden wie Sonnenschein“ immerzu gestreichelt. Die Großmutter soll ihm sein Erbe von zwölfhundert Gulden auszahlen, dann kann sie ihn seinetwegen ganz ’rauswerfen. Jenufa rügt den rüden Ton wie er sich mit seiner Oma unterhält. Wie kann diese ihn gern haben, wenn er so mit ihr umgeht. Die Alte ist zäh und lässt sich auf ihre alten Tage von niemandem an die Seite drängen, auch wenn sie nicht mehr alles so mitbekommt. 

Jano der Müllerbursche ruft aus der Mühle und freut sich, dass er im Schreiben Fortschritte macht. Jenufa gibt ihm nämlich Nachhilfeunterricht. Ein Lesebuch will sie ihm kaufen, wenn sie wieder in die Stadt geht. Jano verehrt seine Lehrerin; auch die Großmutter ist stolz auf sie, weil Jenufa der gesamten Dienerschaft Bildung beibringen will. Sie hat einen „Mannsverstand“ Ach Mütterchen, der Mannsverstand ist längst ins Wasser gefallen! Der Altgesell kommt hinzu, zieht einen Stein aus der Tasche und schärft Laca auf seinen Wunsch das Messer, damit er besser schnitzen kann. Zwischenzeitlich versucht der Verliebte, Jenufa zu necken, die aber in Ruhe gelassen sein will. Er soll endlich begreifen, ihr Herz gehöre dem Halbbruder Stewa. Der Verschmähte ist ganz schön boshaft. Würmer hat er ihr in den Blumentopf getan, damit der Rosmarin verwelken möge genauso wie die Hochzeit mit Stewa ins Wasser fallen soll. Aus seiner Eifersucht macht er keinen Hehl! Hoffentlich landet der Nebenbuhler beim Militär. Der Altgesell, der sich von Jenufas schönen Augen auch angezogen fühlt, weist den Jüngeren zurecht. 

Stewa ist freigekommen. Der Briefträger hat geplappert. Ach, du mein Mütterlein! Zum Schein dementiert der Abgemusterte, will aber lediglich prüfen, wie die Braut reagiert. Jetzt darf gehochzeitet werden. Juchheissa! Stewa ist mal wieder ganz schön betrunken und schwenkt seinen bunten Blumenhut. Alle Mädchen laufen ihm nach, weil ihm einmal die Mühle gehören wird, gröhlt er. Die Zechkumpane stimmen zu. 

Es gibt noch jemanden im Hause, der das Wetter macht. Es ist die Küsterin. Geheiratet wird erst, wenn Stewa mit dem Trinken aufhört! Sie verordnet ein Jahr Probezeit. Die Strafe Gottes soll Jenufa treffen, wenn sie sich wiedersetzt. Oma mahnt die Tochter, nicht so strenge zu sein. So schlecht ist das Jüngelchen doch gar nicht. Schlimme Freunde haben ihn ein bisschen verdorben. Er ist doch noch ein Kind. Laca wird erneut wütend. Man soll das Mustersöhnchen nur loben! Egal was er anstellt, Oma hält zu ihm. Es war nie anders. Jenufa soll nicht weinen, rät der Altgesell. Jedes Paar muss eine gewisse Zeit im Leiden überstehen. 

Jenufa ist zu ihrem Bräutigam extrem nachsichtig. Nur aus Freude, dass er nicht zum Militär muss, hat Stewuschka sich betrunken. Doch er soll seine Mutter nicht unnötig erzürnen. Er kennt ihr Elend, sie hat ihm die Wahrheit gesagt. Unerwünschter Nachwuchs hat sich vorzeitig angemeldet. Bang schlägt ihr das Herz im Leibe. Wenn nur die Mutter nichts merkt. Angst und Verzweiflung quälen sie. Es muss schnell geheiratet werden, auch wenn die Mutter sie auszankt. Ihr ganz allein gehört er, der liebe Stewuschka und er soll nicht immer nach anderen Mädchen schauen, auch wenn diese ihm schöne Augen machen. Was denkt die Argwöhnische nur? Mit ihren glatten Wangen ist sie für ihn die Schönste, wirklich die Allerschönste. Oma drängt, er soll sich ins Bett legen; morgen wird er wieder einen klaren Kopf haben.

Laca startet erneut einen Werbefeldzug. Er hat mitbekommen, dass Stewa ihre glatten Wangen liebt. Jenufa setzt sich nachdrücklich gegen seine Umarmung zur Wehr. Der Zurückgewiesene versteht nicht, warum er dem anderen, den er für charakterlos hält, ständig vorgezogen wird. Jenufa sagt, der Säufer sei ihr hundertmal lieber, als er. Laca überlegt, wenn er ihr die glatten Wangen mit seinem Messer verschandelt, steigen seine Chancen. Gesagt, getan und hinterher leid getan! Barena, die Magd, versucht es als Unfall darzustellen. Beim Küssen ist er versehentlich mit dem Messer in die Nähe ihrer Backe geraten. Gut, dass das Auge heil geblieben ist. Doch der Altgesell hat den Vorfall genau beobachtet. Er hat es zufleiß getan, der Tollkopf!  Nichts als Kummer hat man mit den Buben, schimpft die alte Buryja. Mütterchen, komm schnell! Jenufa ist ohnmächtig geworden.  

Zweiter Akt: 

Die Unglückliche hat der Stiefmutter ihr Geheimnis nicht verbergen können. Zeit ist ins Land gegangen und das Mädchen hat einem gesunden Knäblein das Leben geschenkt. Doch die Leute sollen es nicht wissen, der Schande wegen, und deshalb werden Mutter und Kind in einer Kammer in der Mühle verborgen gehalten. Stewa hat sich nicht mehr gemeldet. Jenufa muss die Tür offen halten, damit die Kammer schön warm bleibt. Warum betet sie stets so voll banger Inbrunst wie eine verlorene Seele? Immer diese Zärtlichkeiten! Sie soll den Herrgott bitten, dass er ihr das Kind bald nehme. So stolz war die Küsterin auf ihre Stieftochter und jetzt diese Schande.

Die Küsterin verpasst ihr noch ein Tränklein, damit sie besser schlafen kann. Dem Stewa hat die liebe Tante Küsterin ein Zettelchen geschickt. Stets etwa nicht gut um Jenufa? Was, das Kind ist schon da? Gern will er für den armen Wurm zahlen, aber keiner darf erfahren, dass er von ihm ist. Er möge doch den süßen Bub anschauen, auf den Namen Stewa hat ihn die Küsterin getauft. Vor Gott und der Welt soll der Kindesvater Jenufa die Ehre geben. Er kann sie nicht heiraten, betont er. Ihre Fröhlichkeit hat sie verloren und das verschandelte Gesicht wird er nicht akzeptieren. Und außerdem, mit Richters Karolka ist er jetzt verlobt. Wer wird Jenufa retten? „Das bin ich Tante!“

Laca steht plötzlich in der Tür. Sie weiß doch, wie gern er sie  besuchen kommt. Er versucht, den Stand der Dinge zu erfragen und die Küsterin schenkt ihm reinen Wein ein. Jenufa war nie in Wien, sie hat Stewas Kind geboren. Was denkt sich die Küsterin? Er, Laca, soll es jetzt das Kind von Stewa nehmen? Will die Tante ihn prüfen. Eine Zentnerlast drückt ihn nieder. Die Küsterin greift sich an den Kopf. Nein Laca, er soll ihr glauben, das Kind sei gestorben. Tot ist’s. Von Stewa will sie nichts mehr hören. Nur beten will sie, dass Gott ihn für sein Leben zeichnet. Laca soll auskundschaften, für wann das Aufgebot mit Karolka bestellt ist. Wenn sie das Kind doch irgendwo verstecken könnte!

Die Küsterin überkommt ein schrecklicher Gedanke. Tut sie es, ist Jenufa gerettet. Gott weiß, dass es geschehen muss. Es geht nicht anders. So trägt sie jetzt das Knäblein zu Gott, und wenn das Eis im Frühjahr wegschmilzt, wird keine Spur mehr da sein. Die Küsterin eilt in die Kammer, wickelt das schlafende Kind in ein Tuch und geht in die Nacht hinaus. Sündig ist es, denn es wurde aus der Sünde geboren. Jenufa wacht auf und vermisst ihr Kind. Die Haustür ist versperrt. Sie ist zu Tode erschrocken, beruhigt sich dann aber selbst. Vielleicht hat die Stiefmutter es zum Vater getragen, um ihm seine schönen blauen Augen zu zeigen. Sie betet inbrünstig zur Heiligen Jungfrau, dass man ihr das Kind heil zurückbringt. Sie ist voll böser Vorahnung.

Die Küsterin kommt urplötzlich zurück, klopft an das Fenster und reicht den Schlüssel durch, dass man ihr aufmache, denn ihre Finger sind steif gefroren. Wo ist das Kind? Hat sie es zu Stewa getragen und der Vater wird das süße Bübchen morgen selbst zurückbringen? Ist Jenufa von Sinnen. Weiß sie nicht, dass sie zwei Tage im Fieber lagst und der Kleine gestorben ist? Die Verzweifelte schluchzt und kann es nicht glauben. Hat die Stiefmutter nicht immer davon gesprochen, dass es dem Kinde zu wünschen wäre, bald bei Gott zu sein. Nun ist es ein Englein im Himmel. Ihr ist grenzenlos einsam. Die Küsterin kann ihren Hass nicht zurückhalten. Während sie im Zimmer lag, sei Stewa hier gewesen. Mit dem großen Riss im Gesicht, sähe sie aus wie eine Hexe und er habe Angst vor ihr. Soll doch die Karolka sich mit dem Trunkenbold plagen. Den Laca soll Jenufa zum Mann nehmen, der ist wenigstens zuverlässig.

Laca kommt zurück empfindet ehrliches Mitgefühls mit Jenufa. Will sie ihn auch jetzt nicht zum Mann nehmen? Die Antwort gibt die Küsterin: Freilich, freilich wird sie ihn nehmen. Er schließt sie in seine Arme und er begehrt sie ohne jeden Vorbehalt. Jenufa lässt es geschehen und will alles mit ihm tragen, Freude und auch Missgeschick. Die Küsterin beeilt sich, den Segen zu geben. Ihr ist, dass plötzlich von Fluss her eine Kinderstimme ruft. Eisiger Wind weht durch das Fenster herein. 

Dritter Akt:

Man feiert die Hochzeit von Jenufa und Laca im engsten Familienkreis. Laca hat die Richters ebenfalls eingeladen. Karolka und Stewa verspäten sich ein wenig. Jenufa schaut in ihrem schlichten Kleid ein wenig ernst drein. Die Küsterin ist in letzter Zeit etwas schreckhaft geworden. Man lässt die Gäste hochleben. Die Richtersfrau kann das Sticheln nicht lassen. Wie krank die Küsterin ausschaut, früher war sie das blühende Leben. Tatsächlich hat die Bemitleidete ständig Kopfschmerzen und Angst vor einem langen Leben. Aber heute ist Jenufas großer Tag, und sie freut sich mit ihr. Die Frau des Dorfrichters legt nach: „Was hat Lacas Zukünftige sich nur in den Kopf gesetzt? Wie eine Witwe gekleidet will sie in die Kirche gehen.“ „Warum nicht? Die allerfeinsten Herrschaften gehen zum Traualtar ganz einfach gekleidet.“ Die angesehene Richtersfrau wäre niemals ohne Band und ohne Kranz zum Traualtar geschritten. Ist sie auch nur schlicht gekleidet, gibt es doch kein schönres Bräutchen lenkt sie dann aber doch ein, um die Stimmung nicht zu vermiesen. Laca hat einen schönen Blumenstrauß mitgebracht und will auch mit seinem Halbbruder Frieden schließen. Der Letztere hat ein wenig Türschwellenangst, aber seine Flamme gibt sich aufgeräumt. Glück, Gesundheit und Gottes Segen wird herabgefleht. Auch sie wird bald ihre Freiheit verlieren und das Band der Ehe knüpfen. Stewa soll auch gratulieren – Karolka fordert ihn auf - aber er bringt keine Glückwünsche über die Lippen. Die Braut stellt fest, jeder der beiden anwesenden Männer habe seine Vorzüge. Stewa sieht gut aus und Laca ist eine gütige Gottesseele. Sie soll Letzteren nicht so loben, er ist schon eingebildet genug. Karolka ist sich nicht sicher, ob sie ihn in vierzehn Tagen noch haben will, denn alle Spatzen im Kirchspiel warnen sie. Die Mägde sind zur Hochzeit nicht eingeladen worden, möchten aber nicht versäumen, Jenufa Glück zu wünschen und bringen ihr Blumen und ein Ständchen. Bevor es um neun in die Kirche geht, wird gesegnet, zuerst ist die alte Buryja an der Reihe und dann die Küsterin. Die Brautleute knien vor ihnen nieder.

Von draußen ertönt Lärm. „So eine Bestie. Das Kind wurde ermordet!“ Der Richter soll herauskommen. Was gibt es draußen? Ein totes Knäblein wurde im Bach gefunden. Oh Entsetzen! Alle rennen hinaus. Nur Stewa und die Küsterin bleiben wie erstarrt stehen. Dann läuft er weg und stößt in der Tür mit Karolka zusammen. Man zeigt Jenufa das Wickelband und das rote Häubchen. Selbst hat sie es für ihr Kind genäht. Oh Gott im Himmel, es ist ihr Knäblein. Jenufa bebt. Die Leute wollen mit Steinen auf sie werfen, aber Laca stellt sich schützend vor sie. Der Richter fühlt sich in seiner Haut nicht wohl, seiner Amtspflicht nachkommen zu müssen. Nun erwacht die Küsterin aus ihrer Starre. „Was ist mit mir? Ihr wisst gar nichts.“ Alle Schuld nimmt sie auf sich. Sie allein hat Jenufas Kind umgebracht. Zum Bach getragen hat sie es und unter das Eis gesteckt. Jenufa wollte sie der Schande entziehen. So lautet ihr schwerwiegendes Geständnis. Keinen Muckser hat das Kind getan. Aber es brannte wie Feuer in ihren Händen und von Stund an wusste sie, dass sie eine Mörderin ist. Jesus Christus, ist es möglich, unsere Küsterin! Sie erfleht Jenufas Verzeihung und wird dann vom Richter weggeführt. Laca wird auch in Zukunft in allen Fährnissen zu Jenufa halten und diese findet endlich große Liebe zu ihm in ihrem Herzen.

Anmerkungen:

Mit seiner Oper „Jenufa“ hat Janàček sein erstes Meisterwerk geschaffen, welches ihn später über die Grenzen seiner Heimat hinaus berühmt machen sollte. Zur Fertigstellung benötigte er etwa zehn Jahre. Tragische persönliche Erlebnisse, wie der frühe Verlust seiner beiden Kinder, fanden Eingang in sein Werk. Die Aufführung in Brünn war erfolgreich, doch er musste noch zwölf Jahre warten bis man sich in Prag bequemte, eine Inszenierung vorzunehmen. Inzwischen hat die Oper im internationalen Repertoire und im Gesamtschaffen des Komponisten die Wertschätzung eingenommen, die ihr zukommt.

Janàček
hatte dagegen anzukämpfen, dass man die Partitur seiner Oper in unzulässigerweise bearbeitete und sich an die Veränderung seiner Instrumentierung heranmachte. In Italien war der Verismo aufgekommen und der Mähre war seinen Spuren gefolgt. In Abwendung von der Romantik war die Musik des Neuerers nicht darauf bedacht, in den glühenden Orchesterfarben eines Puccini oder Mascagni zu schwelgen, sondern er passte sich der tschechischen Sprachmelodie einfühlsam an. Die großen Bravourarien fehlen, dafür genügt das Werk intellektuellen Ansprüchen. Man kann das Werk durchaus modern inszenieren und auf eine pittoreske Mühle und Trachtenkleidung verzichten, wenn man sich auf die Aussage des Librettos und der Musik konzentriert und die seelische Verfassung der handelnden Personen in den Vordergrund stellt.

Das Libretto ist eine Wucht! Bevor die Oper erschien, inszenierte man das Seelendrama unter dem Titel „Ihre Ziehtochter“ schon als gesprochenes Theaterstück. Die Verfasserin Gabriela Preissovà hatte ebenfalls erhebliche Probleme, mit ihrem Drama bei der breiten Masse Anklang zu finden und wurde heftig angefeindet. Die Leute wollten Bauerndramen sehen, aber keine Psychothriller. Mit dem Inhalt der Handlung konnte man sich absolut nicht identifizieren und bezeichnete diese als wirklichkeitsfremd. Doch die Autorin hatte in einem Dorf unter der Bevölkerung gelebt und kannte deren gesellschaftliche Einstellung. 

Die Pressovà hat noch ein zweites Stück geschrieben „Die Magd der Hauswirtin“ Dieses Werk der Dichterin hatte nun ein anderer berühmter tschechischer Komponist als Libretto genutzt. Unter dem Titel „Eva“ hatte die einzige Oper von Bohulav Foerster (1859-1951) bereits im Jahre 1899 ihre Uraufführung in Prag.


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musirony 2006 - Engelbert Hellen

 

 






 

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