musirony - David in der Höhle von En Gedi
 

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Das Alte Testament




Johann Simon Mayr [1763-1845]

David in der Höhle von En Gedi

David in spelunca Engaddi - David in the Cave of Engedi


 

Oratorium in zwei Teilen

Auftragsarbeit für das Ospedale dei Mendicanti in Venedig

Entstanden 1795

Fassungen in lateinischer und italienischer Sprache

Libretto von Giuseppe Maria Foppa, nach Vorgabe des Alten Testaments (1. Buch Sa. 16-24)

Zeitdauer über 90 Minuten

Personen:

David, ein Schafhirt aus Bethlehem
Saul, erster König von Israel
Michal, seine Tochter
Jonathan, sein Sohn
Phalti, Berater des Königs
Abner, Kommandeur der königlichen Armee

Die Handlung spielt in Jerusalem und an der Westküste des Toten Meeres



 HANDLUNG

SINFONIA

ERSTER TEIL

König Saul erfüllt Unbehagen, dass sein erster Hofmusiker, den er zum Zupfen der Harfe engagiert hat, auch mit militärischen Erfolgen brillieren kann. Den Philistern hat er es wieder einmal gegeben. Königlicher Heerführer ist eigentlich Abner, doch dieser ist ob seiner Zurücksetzung überraschenderweise nicht verstimmt, sondern akzeptiert wohlwollend, dass er ein Naturtalent zum Rivalen hat, welches vom Geist des Herrn geleitet wird. Saul wird das zuletzt genannte Privileg nicht mehr zuteil, kann an die Erfolge der jungen Jahre nicht mehr anknüpfen, sondern muss sich mit epileptischen Anfällen herumschlagen.

Der erste König von Israel hat eine wunderschöne Tochter und eine, die weniger gut aussieht. Man kann nicht sagen, dass David es auf Michal abgesehen hat - die Liebe beruht auf Gegenseitigkeit. Auch Brüderlein Jonathan ist dem Bürschchen gewogen, denn er ist in der Tat ein Ausbund an Kraft und Liebenswürdigkeit, kann mit seinem Instrument hinreißend umgehen und bringt seine Poesie auch stimmlich zur Geltung. Genau diese Eigenschaften schätzt der König an seinem Gesellschafter, denn sie vertreiben seine Grillen. Deshalb ist es auch nicht zu verstehen, dass er ihn gleichzeitig mit krankhaftem Hass verfolgt und danach trachtet, ihm zu schaden. Hin und wieder wirft er sogar seine Lanze nach ihm, um ihn gegen die Wand zu spießen. Sobald der Anfall vorüber ist, wird der Vorfall als kleiner Scherz hingestellt und David muss beweisen, dass er neben seiner Musikalität auch Humor besitzt.

Nach geschlagener Schlacht tritt David nun in Demut vor seinen König und erbittet anstelle einer Siegerehrung die Prinzessin Michal zum Eheweib. Doch Saul will sie ihm nicht geben, kann aber seine Weigerung auch nicht stichhaltig begründen. Neid und Bosheit diktieren sein Handeln - dicke Luft herrscht im Palast zu Jerusalem. Doch das Paar, welches der Himmel füreinander bestimmt hat, lässt sich durch den Missmut Sauls nicht verdrießen. Sie singen ein Liebesduett „Divisio amara ... Sponde mi ....“ und lassen die Palastmauern wiederhallen, dass die Vögel in den Volieren und im Garten betroffen schweigen.

Saul führt eine Teufelei im Schilde. Selbstverständlich steht dem Harfenspieler als Belohnung für seinen militärischen Erfolg eine königliche Prinzessin zu, aber weshalb soll es gerade die schöne Jüngste sein. Merob, die sich ebenfalls nach dem schönen Adonis sehnt, ist die Ältere und muss zuerst unter die Haube gebracht werden. Es hilft nichts, dass David sich dem König wehklagend zu Füßen wirft, Saul reagiert unnachgiebig und beschließt mit einem Tobsuchtsanfall den ersten Teil des Oratoriums. „Umbra funestra ...“, den Beteiligten bleibt nichts anderes übrig, als die Situation zu kommentieren und auf bessere Zeiten nach der Pause zu hoffen.

ZWEITER TEIL

Michal weint bitterlich, denn der Vater macht von seiner elterlichen Gewalt Gebrauch und will ihr den Liebsten nicht zum Gemahl geben. In Wirklichkeit hat der König sogar beschlossen, ihn ins Jenseits zu befördern, lässt Michal aber in dem trügerischen Glauben, dass er noch Bedenkzeit benötige. Vertrauensvoll wendet sie sich an seinen Sekretär - und wirklich, Phalti verkündet eine angeblich glückliche Wende. Doch Jonathan bringt schon bald gegenteilige Information, das Todesurteil sei bereits unterzeichnet. Diese Ankündigung löst Entsetzen und allgemeine Ratlosigkeit aus. David stellt sich sein blutiges Schicksal bildhaft vor. In einer Traumvision sieht er eine Hand grauenvolle Zeichen in den Sand schreiben. Jonathan und Michal wollen jedoch in Treue zu ihrem Genossen halten und beschließen, gemeinsam zu fliehen. Aber wo ist David einigermaßen sicher? Die „Spelunken von Engaddi“ kommen ihnen in den Sinn. In den Höhlen von En Gedi, in einer zerklüfteten wilden Landschaft, an der Westküste des Toten Meeres gelegen, wird er Unterschlupf finden, bis der unerklärliche Zorn des Königs sich gelegt hat.

Doch Verräter lauern überall! Der König bekommt von dem Vorhaben Wind und folgt ihnen in Eile nach. Das Höhlensystem von En Gedi muss man sich wie ein Labyrinth vorstellen. Wie kann es sonst passieren, dass Saul sich ausgerechnet in die Höhle verirrt, die David bereits als vorübergehend Bleibe für sich in Anspruch genommen hat. Saul bemerkt seinen Musikus nicht, ist von seinem Ritt abgehetzt und legt sich zum Schlafen ins Moos. Die Versuchung ist groß, den König einfach abzustechen, doch niemals würde David Hand anlegen an den Gesalbten des Herrn. Er denkt sich eine List aus und schneidet mit seiner Waffe einen Streifen von Sauls Mantel ab. Vertraute Harfenklänge ertönen plötzlich aus dem hinteren Teil der Höhle und der König öffnet die Lider. Der Jähzorn flammt sofort in ihm auf, als er den gesuchten David wahrnimmt. Mit seinen verbalen Bemühungen erreicht der auf Versöhnung bedachte Untertan nicht, den König von seinem Treuebeweis zu überzeugen. Die Erinnerung an den blutigen abgeschlagenen wildgelockten Kopf des Riesen Goliath verleiht seinen Argumenten kein Gewicht und ist in Vergessenheit geraten.

Michal und Jonathan eilen dem Verlassenen zur Hilfe. Als der Vater sieht, dass er sie verlieren wird, wenn er kein Entgegenkommen zeigt, ist er bereit einzulenken. Wie lange wird der Frieden dauern? Dem Jubelchor ist es egal, er ist auch mit einem Zwischenresultat zufrieden und waltet wie gewohnt seines Amtes.

Anmerkung:

Die lateinische Version der Uraufführung machte es erforderlich, bald eine italienische nachfolgen zu lassen. Komponiert war das Oratorium für ein venezianisches Mädchenkonservatorium. Folglich wurde König Saul mit einer piepsenden Sopranstimme ausgestattet, während als Kontrast das Organ Davids sich ein wenig dunkler getönt ausmachen ließ. Das Publikum verlangte jedoch, dass der König sich nicht aufs Keifen verlegen sollte, sondern wünschte seine Tobsuchtsanfälle von kräftiger Bassstimme vorgetragen. Was Vivaldi noch recht war, sollte Johann Simon Mayr, dem Vollblutmusiker aus dem benachbarten Bayern, nicht mehr genügen und er nahm Abstand von venezianischer Tradition und tat, was das Publikum erwartete.

Die kurze Episode bei den ansässigen äthiopischen Steinböcken in En Gedi wird durch die dramatische Liebesgeschichte zwischen Hirte und Königstochter akustisch aufgewertet, so dass ein beachtliches Musikdrama von neunzig Minuten Länge entstand.

Das größere Interesse wird allerdings den Opern des Komponisten entgegengebracht,  die alttestamentarischen werden Oratorien lediglich als schmückendes Nebenprodukt betrachtet. Gaetano Donizetti war sein bedeutendster Schüler.

***
musirony 2008 - Engelbert Hellen

 


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